Star Trek - Titan 03 - Die Hunde des Orion
entschlossen, diese Frage zu untersuchen.«
Keru
blinzelte ein paar Mal. »Äh … Kadett, Sie wissen, dass das lediglich eine
Redewendung ist, oder?«
»Nun, ja
Sir, aber ich war neugierig, was vielleicht der Ursprung sein könnte und fragte
mich, ob es möglicherweise eine tatsächliche Basis dafür gibt. Die Naniten
waren darauf programmiert, neurochemische Aktivitäten im menschlichen
Verdauungstrakt zu überwachen.«
Das hätte
sich für Keru wie eine lächerliche Entschuldigung angehört, wenn der Kadett
nicht bereits die Gewohnheit gezeigt hätte, solche himmelschreienden Hypothesen
zu formulieren, und nicht die Möglichkeiten hätte, sie dann auch zu testen. Er
war ein strenger Empiriker, nahm nichts einfach hin, zog jede noch so bizarre
Idee in Betracht und schloss nichts aus, bevor er es selbst getestet hatte. Er
wäre ein bewundernswerter Forscher, wenn er sein Ziel besser ins Auge fassen
könnte. »Aber warum Nanosonden , Kadett? Warum brechen Sie ein halbes
Dutzend Regeln, um sie geheim anzubringen? Warum haben Sie sich nicht einfach,
was weiß ich, Freiwillige gesucht?«
»Ich
dachte, weil ich den kognitiven Prozess untersuchen wollte, würde es vielleicht
die Ergebnisse verfälschen, wenn meine Untersuchungsobjekte von dem Versuch
wüssten. Es hätte auch sein können, dass dies der Grund dafür ist, warum noch
in keiner Studie ein Zusammenhang zwischen Verdauungsaktivitäten und
Problemlösungen verifiziert werden konnte.«
Keru
starrte ihn an. Er verstand es einfach nicht. »Haben Sie nicht darüber
nachgedacht, Kadett, wie die Leute das vielleicht finden , mit Nanosonden
kontaminiert zu werden? Nach allem, was uns die Borg über die Jahre angetan und
dem ganzen Leid, das sie verursacht haben«, jetzt hob er die Stimme, »haben Sie
tatsächlich gedacht, dass die Leute das einfach so hinnehmen? Dass sie nicht außer
sich wären und sich vergewaltigt fühlen würden, wenn diese Sonden tatsächlich
in ihre Systeme gelangt wären?«
»Sie hätten
ihnen nicht geschadet, Sir. Sie waren aus abbaubaren Polymeren und Karbon …«
»Darum geht
es nicht! Hier geht es nicht um harte Fakten und Analysen, es geht um die Gefühle der Leute! Verstehen Sie denn nicht, wie sehr die Menschen die Borg immer noch
fürchten? Wie schlimm es für sie wäre, zu entdecken, dass ihnen so etwas
angetan wurde, insbesondere von einem …«
Er brach
ab. Torvig starrte ihn einen langen Moment an, dann nickte er. »Ich verstehe.
Einem Cyborg wie mir. Danke, dass Sie meine zweite Annahme bestätigt haben,
Sir.«
»Was meinen
Sie?«
»Es ist
offensichtlich, dass Sie sich durch mich vom ersten Tag an unbehaglich fühlten,
Sir. Ich habe oft bemerkt, dass solche Reaktionen meist von Vorurteilen
herrühren, weil meine Spezies zufällig den Borg ähnelt. Viele von uns standen
diesem Vorurteil bereits gegenüber und wir bemühen uns, die Mechanismen
dahinter zu verstehen. Darum ist Intoleranz ein Studiengebiet, an dem ich ein
weiterführendes Interesse habe.« Keru wusste, dass Torvig sich bereits an
vielen Diskussionen und Debatten über menschlichen Chauvinismus beteiligt
hatte. Das schloss eine Wette mit Lieutenant Eviku ein, bei der es darum ging,
ob die Titan ein menschliches Motto erhalten würde. Diese Wette hatte er
verloren, nachdem Riker das vulkanische Motto »Unendliche Mannigfaltigkeit in
unendlichen Kombinationen« erwählt hatte, um die Widmungsplatte des Schiffs zu
zieren. Aber Torvig verzog selten seine eifrige Studentenmiene und so war es
schwer zu sagen, ob sie eine echte Angst vor Bestrafung ausdrückte oder
einfache intellektuelle Neugier. Keru kam zu dem Schluss, dass auf den
Chobliken auf eine merkwürdige Weise beides zutraf. »Abgesehen von ihren
anderen Vorteilen, erlaubt mir die Benutzung von Nanosonden, zu prüfen, wie Sie
und/oder die Mannschaft auf ihre Entdeckung reagieren und welche Faktoren Ihre
Reaktion auf mich beeinflussen, Sir.« Die Stimme des Kadetten klang zwar leiser
als vorher, er wich jedoch nicht von seinem sachlichen Tonfall ab.
Keru hielt
kurz inne, bevor er antwortete und bemühte sich, seine Stimme unter Kontrolle
zu behalten. »Sie meinen, dass Sie das absichtlich gemacht haben … um ein
Experiment an mir durchzuführen? Um meine Reaktionen, meine Gefühle den
Borg gegenüber zu beurteilen, wie so eine Art Amöbe im Reagenzglas?«
»Nun ja, so
würde ich es nicht sagen. Zum einen wäre die Methodik der Untersuchung einer
Amöbe völlig anders.«
»Seien Sie
still! Sagen Sie mir
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