Star Trek - Titan 03 - Die Hunde des Orion
dafür entscheiden. Sich willentlich öffnen. Es
wird nur auf diese Art funktionieren.«
Der Kadett
machte einen tiefen, bebenden Atemzug und seufzte. »Nun gut. Ich werde es
versuchen.«
Aili Lavena zappelte in
ihrem Hydrationsanzug hin und her, während sie nach einer langen Schicht am
Steuer in ihr Quartier zurückging. Die Selkie schätzte das Kleidungsstück, weil
es ihr erlaubte, innerhalb der Sternenflotte ihren Dienst zu verrichten. Sie
konnte so mit Luftatmern interagieren, wie sie es nicht mehr konnte, seit sie
ihrer amphibischen Phase entwachsen war. Aber der Anzug konnte unbequem werden,
wenn man längere Zeit darin eingeschlossen war. Sie mochte nicht, wie ihr
doppelter Kiemenkamm, der auf ihrem glatten Kopf begann und sich über ihren
Rücken zog, von den steifen Nähten auf der Rückseite des Anzugs
zusammengedrückt wurde. Er war in den durchlässigen Schichten, die
sauerstoffhaltiges Wasser über seine Oberflächen zirkulieren ließen,
eingequetscht. Jeden Tag freute sie sich nach ihrer Schicht darauf, in ihr mit
Wasser gefülltes Quartier zurückzukehren, sich nackt auszuziehen und sich im
Luxus der Freiheit zu aalen. Es war oftmals sogar noch netter, wenn sich jemand
mit ihr aalte, aber heute war sie mit ihrer Einsamkeit sehr zufrieden. Es konnte
kompliziert und anstrengend werden, Sex mit einem luftatmenden Partner zu
haben. Aili mochte komplizierten und anstrengenden Sex, aber heute war
sie einfach zu faul.
Als sie
sich ihrem Quartier näherte, kam ihr Dr. Bralik, die Ferengi-Geologin entgegen.
Sie grüßte die kleinohrige Frau abwesend und wollte es dabei belassen, aber
Bralik schien etwas anderes vorzuhaben. »Ensign Lavena!«, krähte sie mit ihrer
lauten, nasalen Stimme, deren Krächzen nur wenig von der
Luft-Wasser-Schnittstelle vor Ailis feinen, seehundartigen Ohren gedämpft
wurde. »Wissen Sie, ich hatte gehofft, wir könnten uns unterhalten.«
Lavena
hielt an und nahm hin, dass das Wohlfühlen wohl noch etwas warten musste.
»Hallo, Dr. Bralik. Wie kann ich Ihnen helfen?«
»Oh, es ist
nur eine Frage der Neugier. Haben Sie ein paar Minuten?«
»Ich freue
mich, wenn ich Ihnen helfen kann.«
»Gut, gut.
Nun, lassen Sie mich sehen, ob ich das richtig verstehe … Selkies können nicht
außerhalb des Wassers atmen, richtig? Ich meine, natürlich haben Sie diesen
Anzug und so, aber ist es lediglich eine Bequemlichkeit oder brauchen Sie ihn
die ganze Zeit?«
Es war eine
Frage, die ihr schon viele Male gestellt worden war und es machte ihr nichts
aus, die Neugier der Ferengi-Frau zu befriedigen. »In dieser Phase meines
Lebens bin ich ans Wasser gebunden«, sagte sie. »In der ersten Phase unseres
Lebens sind wir amphibisch und können zumindest eine Zeit lang an Land atmen.
Trotzdem brauchen wir Wasser, damit unsere Kiemen nicht austrocknen. Später im
Leben, nachdem wir Kinder geboren haben, können unsere Lungen uns nicht mehr
ausreichend versorgen, also leben wir dann die ganze Zeit im Wasser.«
»Aber Sie
haben noch eine Lunge, oder? Ich meine, Sie reden doch mit mir.«
Aili
lächelte. »Meine Lunge ist kleiner geworden und hat ihre Struktur verändert.
Sie dient als Schwimmblase, nichts weiter. Und meine Stimme wird von
Muskelvibrationen erzeugt, nicht von einem Luftstrom.«
»Hm, ich
bin keine Biologin, aber das scheint mir ein seltsamer Evolutionskniff zu
sein.«
»Auf
Pacifica gibt es nicht viel Land«, erklärte Aili. »Wir begeben uns ins Meer,
damit wir keine Ressourcen verbrauchen, die unsere Nachkommen zum Heranwachsen
brauchen. Als Humanoide müssen wir uns zumindest zum Teil an Land entwickeln.«
»Okay, das
glaube ich Ihnen jetzt mal so. Es gibt aber eine Sache, ein anderes Thema,
worüber ich mir noch nicht klar bin.«
»Ja?«
»Also, wenn
Sie nicht einmal für eine kurze Zeit Luft atmen können … wie haben Sie dann
letzte Woche mit Dr. Ra-Havreii gefrinxt ?«
Aili
starrte sie sprachlos an. Bralik zuckte die Schultern und fügte hinzu: »Außer,
Efrosianer können im Wasser atmen. Ich habe Ravvy letztens beim Mittagessen
danach gefragt, aber er wollte nicht ins Detail gehen.«
»Er … er
hat es Ihnen erzählt ?« Der Bastard hatte behauptet, er wäre diskret.
»Oh, es tut
mir leid, sind Sie, habe ich Sie verärgert? Wollte ich nicht, Schätzchen,
wirklich nicht. Ich dachte, Selkies wären in solchen Dingen sehr liberal. Dem
Geschwätz nach zu urteilen, das ich von Ferengi-Männern gehört habe, obwohl man
dem ja auch nicht immer Glauben schenken
Weitere Kostenlose Bücher