Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Star Trek - Titan 03 - Die Hunde des Orion

Star Trek - Titan 03 - Die Hunde des Orion

Titel: Star Trek - Titan 03 - Die Hunde des Orion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher L. Bennett
Vom Netzwerk:
minimaler Technologie, keiner wissenschaftlichen
Kenntnis und wenig körperlichen Fähigkeiten. Ihre Kultur bestand hauptsächlich
aus komplizierten Liedern, sprachlichen Experimenten und abstrakten
mathematischen Spielen, was für Deanna, die fremde Kulturen studierte,
wunderschön und faszinierend war, aber für die Allianz leider nutzlos. Man war,
hatte Oderi ihr erzählt, übereingekommen, dass sie nichts zur Jagd beitragen
konnten. Höchstwahrscheinlich würden die Vomnin auf einer ihrer Koloniewelten
einen Ort finden, auf dem sie sich ansiedeln konnten. Anders als die meisten
Allianzmitglieder, waren die Vomnin weder Nomaden noch Flüchtlinge, sondern
eine unabhängige, sich über mehrere Welten erstreckende Zivilisation, die sich
mit den Jägern gegen die Bedrohung durch die Kosmozoane verbündet hatte.
    Aber
wenigstens, dachte Deanna, zeigten die Shalra große Ausdauer und Anpassungsfähigkeit.
Sie waren durch den Verlust ihres Planeten sicherlich erschüttert. So war doch
alles verloren gegangen, was sie gekannt hatten, was bei vielen Freunde und
Familie einschloss. Sie trauerten so sehr wie jedes andere Wesen unter
ähnlichen Umständen. Aber die Fremdartigkeit ihrer neuen Umgebung schien sich
nicht ungünstig auf ihre psychologische Last auszuwirken. Vor zwei Tagen hatten
sie noch nichts von anderen Welten gewusst, nicht mal die Größe und
Beschaffenheit ihrer eigenen. Nach herkömmlichen Erfahrungen der Obersten
Direktive hätten sie einen so starken Kulturschock erleiden müssen, dass er sie
geradewegs in kollektive Katatonie getrieben hätte, wenn nicht sogar in den
Rassenselbstmord. Aber die Shalra forderten Deanna heraus, dieses gebräuchliche
Wissen und ihre reflexartige Akzeptanz dessen in der Vergangenheit zu
hinterfragen. Natürlich, sie waren davon überzeugt, in einer Welt der Magie und
göttlicher Geheimnisse zu leben, aber das hatte es für sie nur leichter gemacht, die Existenz von Fremdweltlern zu akzeptieren. Für sie war ein
Großteil der Welt bereits das Unbekannte, ein Reich jenseits ihres Verstandes,
wo neue Entdeckungen hinter jeder Ecke warteten. Daher war es relativ leicht
für sie, neue Wunder wie Raumschiffe oder Fremdweiter zu akzeptieren.
Vielleicht waren junge Gesellschaften, genau wie junge Leute, eher in der Lage,
sich an neue Ideen zu gewöhnen, weil sie sich noch nicht selbstgefällig der
Annahme hingaben, dass sie die Welt verstehen würden.
    Natürlich
waren die Shalra immer noch dazu geneigt, Technik als Magie und die Fremden als
übernatürliche Wesen anzusehen; aber die Pa'haquel und ihre Verbündeten
versuchten nicht, sie von etwas anderem zu überzeugen, sondern ließen sie sich
die Dinge vielmehr so erklären, wie sie wollten. »Ist es in Ordnung, sie in dem
Glauben zu lassen, dass Ihr Götter seid?«, hatte Deanna Oderi gefragt.
    »Warum
nicht, wenn sie sich dabei wohlfühlen?«, hatte die Rianconi geantwortet.
»Sollte es nicht ihre Entscheidung sein, wie wir in ihr Weltbild passen? Wenn
sie uns Götter nennen, liegt das daran, weil Götter etwas sind, das sie
verstehen und mit dem sie umgehen können. Es gibt ihnen die Macht, mit uns in
Kontakt treten zu können, es ihrem eigenen Verständnis nach zu erklären,
anstatt unsere Definition von uns selbst aufgezwungen zu bekommen, basierend
auf Konzepten, mit denen sie nichts anfangen können.«
    »Aber wenn
sie euch für Götter halten, gibt euch das die Macht, sie zu beherrschen.«
    Oderi
lächelte sie an. »Ich habe festgestellt, dass die meisten Wesen wütend werden,
wenn ihre Götter nicht das tun, was von ihnen erwartet wird. Und wenn das
passiert, neigen sie dazu, sie als Götzen zu stürzen. Glauben Sie mir, die
Allianz wird sich hüten, es zu versuchen.« Deanna hatte darüber nachgedacht,
was James Cook auf Hawaii passiert war – und was James Kirk beinahe in
Miramanees Welt zugestoßen wäre – und erkannte, dass die Rianconi recht hatte.
Vielleicht ging es bei der Obersten Direktive genauso sehr darum, den Forscher
zu schützen wie den Einheimischen. Und vielleicht war die Annahme der Direktive
über die Unsicherheit von Präwarp-Kulturen auch ein wenig herablassend.
    Jetzt
studierte Deanna die blütengleichen Gesichter der Shalra, die für ihre
Essensportionen anstanden. Sie nahm das berauschende Gefühl ihrer Trauer,
Furcht und ihres Überlebenswillens auf und dachte darüber nach, was passiert
wäre, wenn die Sternenflotte verantwortlich gewesen und der Obersten Direktive
buchstabengetreu gefolgt

Weitere Kostenlose Bücher