Star Trek TNG - Doppelhelix 04 - Quarantäne

eines, das ihm so reaktionsschnell und natürlich vorkam. Mit dem Wind zu gleiten verlieh ihm das Gefühl, eins zu sein mit den Elementen. Und die Berührung des Windes am fragilen Rumpf war wie ein sanfter Trommelschlag.
    »Sie machen das sehr gut!«, rief Echo vom Kopilotensitz neben ihm. »Aber haben Sie bemerkt, dass Sie vom Kurs abgekommen sind?
    Er warf einen Blick auf den Kompass. »Tut mir leid. Es ist leicht, sich von der Schönheit des Ausblicks ablenken zu lassen.«
    »Die Winde verändern sich«, sagte Echo missbilligend. »Sie müssen ein Auge darauf haben. Lassen Sie sich nicht vom Wind reiten – Sie reiten den Wind.«
    »Ich überprüfe die Sensoren«, erwiderte Chakotay. »Ich habe einen nördlichen Passatwind auf dreitausend. Soll ich ihn nehmen?«
    »Tun Sie’s.«
    Chakotay glich die Flügel mit dem Horizont ab, um waagerecht zu bleiben, dann zog er den Antigrav-Schalter nach oben. Er wusste, dass im unteren Teil des Gleiters starke und hochentwickelte Gravitationsunterdrücker arbeiteten, aber für ihn fühlte es sich so an, als hätte ein plötzlicher Aufwind die Flügel erfasst. Da er normalerweise in künstlicher Schwerkraft arbeitete und versuchte, die Probleme der Schwerelosigkeit zu vermeiden, kam es ihm seltsam vor, in der Schwerelosigkeit Sicherheit zu suchen. Je höher er über den Ozean stieg, desto beeindruckter war er.
    Er warf seiner helenitischen Fluglehrerin einen Blick zu. »Wie mache ich mich?«
    »Sie sind ein Naturtalent!«, rief Echo. »Die Grundlagen haben Sie schon mal drauf. Der schwerste Teil ist aber die Landung.«
    »Damit habe ich schon ein wenig Erfahrung. Ich könnte den ganzen Tag so herumfliegen, aber ich glaube, wir sollten uns besser nützlich machen, wenn wir schon mal hier oben sind. Haben Sie Lust, einen kurzen Flug über Padulla zu machen?«
    Sie lachte. »Natürlich, aber es würde Tage dauern, dorthin zu gelangen.«
    »Nicht wenn man Freunde hat.« Er berührte seinen Kommunikator. »Chakotay an
Spartacus
.«
    »Brücke hier, Seska spricht.«
    »Alles unter Kontrolle?«
    »Ja, Captain.«
    »Seska, ich möchte, dass Sie einen Traktorstrahl auf unseren Gleiter richten und uns damit nach Padulla bringen. Wir müssen in die Nähe der Hauptstadt. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie so weit sind, weil ich dann die Antigravitatoren ausschalten will, um uns auf ein normales Gewicht zu bringen.«
    »In Ordnung, Sir. Geben Sie mir einen Moment.«
    Echo räusperte sich nervös. »Ähm, Captain … denken Sie daran, die Küstenwache will ihren Gleiter in einem Stück zurückhaben!«
    »Das ist auch meine Absicht«, versicherte Chakotay. »Aber für meinen inneren Frieden muss ich nach dem vermissten Team suchen. Wenn wir Cardassianer in der Gegend sehen, in der sie verschwunden sind, müssen wir das Schlimmste annehmen. Wir werden kein Risiko eingehen. Sind Sie sicher, dass sie nicht auch auf uns schießen werden?«
    »Ich bin mir bei gar nichts mehr sicher«, gab Echo zu. »Früher haben sie nur Schiffe abgeschossen, die den Orbit verlassen konnten.«
    »Spartacus
an Chakotay«
, unterbrach eine Stimme.
»Wir sind in Reichweite und bereit, den Traktorstrahl auf Sie zu richten.«
    Er zog den Schalter auf null herunter, um mit ihrem richtigen Gewicht, was nicht viel war, in den freien Flug zu gehen. Die silberne Nase des Gleiters sank langsam nach unten.
    »Jetzt,
Spartacus
«, befahl der Captain.
    Ein plötzlicher Ruck ließ sie wissen, dass der Wind ihr kleines Flugzeug nicht länger kontrollierte. Nun schlug er gegen sie. Erneut berührte Chakotay den Kommunikator. »Chakotay an Seska! Verstärken Sie das Feld, um den ganzen Gleiter zu umfassen.«
    »Ja, Sir. Gut, dass ich langsam angefangen habe. Ich gleiche jetzt aus …«
    Als sich das Meer unter ihnen kräuselte, lehnte sich Chakotay entspannt zurück. Es fühlte sich so an, als würden sie sich gar nicht bewegen, aber er musste in den Himmel schauen, damit ihm nicht schwindelig wurde. Wie die Passagiere schien auch der Himmel stillzustehen.
    »Ah, so sollte man immer reisen«, sagte Echo und legte die Füße hoch. »Warum habe ich es mir bloß immer so schwer gemacht?«
    Chakotay sah die einzigartige Helenitin bewundernd an. »Es ist sicher nicht leicht, sein Geld zu verdienen, indem man mit einem dieser Gleiter über einen großen Ozean fliegt.«
    »Ich reise nicht oft zwischen Kontinenten hin und her«, erwiderte Echo achselzuckend. »Na ja, vielleicht öfter, als mir recht ist. Wenn man einen guten Kopiloten hat,