Star Trek TNG - Doppelhelix 04 - Quarantäne
ist es nur halb so schlimm. Der letzte Flug mit meinem Sohn war der härteste.«
»Sie haben eine Menge riskiert, einschließlich der Leben der Bewohner von Dalgren.«
Echo runzelte die Stirn und die Falten in ihrer grauen Haut vertieften sich. »Ich weiß … ich bin auch nicht stolz darauf. Aber ich wollte meinen Sohn retten, und ich wollte nach Hause. Das sind die Dinge, an die man denkt, wenn einem der Tod ins Gesicht starrt.« Einen Augenblick lang war Chakotay still. Dagegen konnte er nichts einwenden.
»Zu schade, dass wir nicht hier oben bleiben können«, sagte er schließlich wehmütig. »Hier gibt es nichts außer blauem Himmel und Sonnenschein.«
»Ich habe mir immer vorgestellt, dass ich an einem solchen Tag sterben würde, indem ich in den Westribbonischen Ozean falle«, erzählte Echo. »Sie haben mich gerade so davor bewahrt. Sollte ich die Seuche bekommen, würde ich mich wohl in einen Gleiter schleppen und hier hoch zum Sterben gehen.«
Eine Stimme unterbrach sie.
»
Spartacus
an Chakotay. Wir nähern uns Padulla.«
Er und Echo starrten auf den funkelnden Horizont. »Ich sehe es«, sagte seine Kopilotin, aber Chakotay konnte abgesehen vom Ozean nichts erkennen.
»Sind wir nah genug?«
»Ja«, antwortete Echo. »Soll ich übernehmen?«
Er nickte. »Chakotay an
Spartacus
, lassen Sie uns frei.«
»Ja, Sir. Waidmannsheil.«
Nach einem weiteren Ruck flogen sie wieder selbst, und Chakotay nahm widerwillig die Hände vom Steuer. Echo kannte sich hier viel besser aus als er, aber es war schwer, den Nervenkitzel aufzugeben, den Seegleiter selbst zu fliegen. Er konnte verstehen, warum sie hier so beliebt waren. Sie stellten nicht nur ein praktisches Transportmittel dar, sondern sorgten auch dafür, dass die abenteuerlustigen jungen Heleniten zu Hause blieben, anstatt den Weltraum zu erkunden.
Chakotay überprüfte die Sensoren, aber sie waren für die vertikale Suche nach Driftströmen entworfen, nicht für die horizontale nach Lebenszeichen. Er hatte Navigations- und Wettermessinstrumente, aber er wusste bereits, dass das Wetter herrlich war, während Echo Imjim auf der Basis ungefährer Berechnungen flog. Also suchte Chakotay die Küstenlinie mit den Augen ab, die Buchten, grünen Klippen, weißen Städte und kupferfarbenen Sandstrände.
Mithilfe des Windes steuerte Echo den Gleiter meisterlich in einen Landeanflug, der sie direkt über die nächste Stadt brachte. »Normalerweise gibt es Navigationsbaken und Landeinstruktionen, aber jetzt nicht mehr.«
Während sie über eine glitzernde Bucht hinwegschossen, in der ein paar Seegleiter und Segelboote lagen, fühlte sich Chakotay wie eine Möwe, die nach einem langen Flug nach Hause zurückkehrte. Doch dieses Zuhause war zu still, zu idyllisch – der Schwarm war weitergezogen. Während sie immer tiefer über die Stadt hinwegflogen, verursachte ihm der Anblick der leeren Straßen, stillen Gebäude und verlassenen Plätze eine Gänsehaut. Er kannte diesen Ort und seine Bewohner nicht, aber er spürte, wie ihre ruhelosen Geister die Straßen heimsuchten.
Chakotay erinnerte sich an Bilder der großen Pueblos, der Siedlungen seiner Ahnen auf der Erde, die schon verlassen gewesen waren, als die Weißen sie zum ersten Mal gesehen hatten. In tausend Jahren würde dieser Ort wie eine dieser Pueblos sein – niemand würde wissen, was mit ihren Bewohnern passiert war, nur dass sie für immer fort waren.
»Wir nähern uns der IGV-Pyramide«, sagte Echo. »Wie nah wollen Sie ran?«
»Nah genug, um einen guten Blick darauf zu werfen. Wenn nötig, fliegen Sie mehrfach daran vorbei.« Chakotay konnte die grüne Pyramide in der Ferne sehen. Zwischen den traditionellen Stadthäusern und barocken Gebäuden wirkte sie wie ein Fremdkörper.
Er wünschte sich, er hätte Riker angewiesen, sich von diesem Ort fernzuhalten, aber es liefen so viele Operationen gleichzeitig, dass es schwer war, die Risiken einzuschätzen. Riker war davon überzeugt gewesen, dass sie hier etwas erfahren konnten, also hatte Chakotay ihm gestattet, zurückzukehren, selbst nachdem sie beim ersten Mal nur knapp entkommen waren. Nun war es wahrscheinlich zu spät, ihnen zu helfen. Ganz egal, wie er es rechtfertigte, er hatte das eine Besatzungsmitglied verloren, das im Kampf gegen die Föderation etwas hätte bewirken können.
»Captain, ist das nah genug?«, fragte Echo.
Chakotay, den diese Frage aus seinen Gedanken riss, lehnte sich nach links, um im Vorbeifliegen einen Blick auf die
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