Star Trek TNG - Doppelhelix 04 - Quarantäne
überaus riesig. Seine einzige Funktion schien darin zu bestehen, die Einheimischen zu beeindrucken und als Wahrzeichen zu dienen. Tuvok zog praktischere Architektur vor. Lieutenant Rikers Bericht von Padulla zufolge enthielt die Pyramide ein Verteidigungssystem mit einer Laserwaffe, aber selbst das schien dem riesigen Bauwerk nicht gerecht zu werden.
Der Verlust von Riker und Shelzane war beunruhigend. Nicht nur, weil jede Person gebraucht wurde, sondern weil es sich bei ihnen nicht um Maquis handelte. Sobald Tuvok sie gesehen hatte, war ihm klar gewesen, dass es für gewöhnliche Sternenflottenoffiziere unklug war, sich an dieser Mission zu beteiligen, aber er konnte sich keine andere Möglichkeit vorstellen, an die notwendigen Vorräte und das Personal zu kommen. Er wünschte sich, dass er sie besser hätte beschützen können, aber damit hätte er seine Tarnung in Gefahr gebracht. Mehr als einmal hatte Tuvok darüber nachgedacht, Riker zu erzählen, dass er in Wahrheit ein Agent der Sternenflotte war. Er hatte ihm raten wollen, sich zurückzuziehen. Doch der günstige Moment war nie gekommen, und nun war es zu spät.
In Wahrheit war es in gewisser Hinsicht ein Erfolg, wenn sie auf dieser Mission nur zwei Personen verloren, dachte Tuvok. Doch das hielt ihn nicht davon ab, den Verlust von zwei jungen Offizieren zu betrauern, die dieses Schicksal nicht verdient hatten.
»Sir! Herr Vulkanier!«, rief eine Stimme.
Tuvok drehte sich um und erblickte einen Ferengi, der aus einem Laden auf der anderen Straßenseite auf ihn zulief. Es war nicht zu übersehen – die riesigen Ohren, die spitzen Zähne, der kahle Schädel – es handelte sich um einen reinrassigen Ferengi. Während er die Straße überquerte, blickte er sich um, als befürchtete er, verfolgt zu werden. Aber zu dieser frühen Stunde befanden sich nur wenige Heleniten auf der Straße, und niemand schien auf sie zu achten. Doch statt zu Tuvok zu kommen, sprang der Ferengi hinter einen Baumstamm und winkte. Der Vulkanier ging zu ihm.
Mit seiner goldenen Weste, der Schärpe und der hellen Pluderhose wirkte der Ferengi ebenso übertrieben gekleidet wie ein Helenit.
»Danke … vielen Dank, dass Sie mit mir sprechen«, keuchte er atemlos. »Ich wusste, dass Sie irgendwann herkommen würden. Mein Name ist Shep. Dies ist kein guter Ort, um sich zu unterhalten. Warum begleiten Sie mich nicht in den Samt-Cluster? Es ist nicht weit.«
»Ich habe dort drinnen etwas zu erledigen«, antwortete Tuvok und deutete auf die Pyramide.
»Alles, was Sie da drin tun, wäre nur Zeitverschwendung. Kommen Sie stattdessen mit mir. Sie werden mehr erfahren.«
Während Tuvok darüber nachdachte, fiel ihm ein, dass er am Abend zuvor in den Samt-Cluster eingeladen worden war, seine Verabredung aber nicht eingehalten hatte. Informationen zu sammeln war Teil seiner beiden Missionen – der offiziellen und der geheimen – und ihre Bemühungen, die Seuche auszurotten, verliefen wie geplant. Er konnte für diesen Ferengi sicherlich ein paar Minuten erübrigen.
»Also gut«, antwortete Tuvok. »Ich werde Sie begleiten.«
Der nervöse Ferengi ergriff seinen Arm und führte ihn in eine Seitenstraße. »Mein Name ist Shep … oh, das sagte ich wohl schon. Wie heißen Sie?«
»Tuvok. Warum sind Sie so nervös?«
Shep stieß ein bitteres Lachen aus. »Warum ich so nervös bin? Oh, aus keinem bestimmten Grund – zerstörte Schiffe, ausbleibende Profite, auf einem seuchenbefallenen Felsklumpen festzusitzen, umgeben von Cardassianern! Darüber hinaus bin ich nun gezwungen, ausgerechnet mit dem Maquis einen Handel abzuschließen. Also warum sollte ich nervös sein?«
»Ihre Situation ist nicht ungewöhnlich. Seien Sie dankbar, dass Sie nicht auf Padulla sind.« Tuvok ging die schmale Gasse entlang, und der Ferengi bemühte sich, mit dem langbeinigen Vulkanier Schritt zu halten.
»Ich
bin
ja dankbar, das bin ich wirklich! Hey, ich riskiere mein Leben, indem ich mit Ihnen spreche, und ich tue es nicht nur, um mich zu beschweren.« Shep sah sich in der verlassenen Gasse um. Die Feuchtigkeit des nahen Ozeans hing immer noch an den schmiedeeisernen Straßenlaternen. Von irgendwoher in der stillen Stadt erklang Chorgesang, während die Morgendämmerung über die Gebäude und Straßen kroch.
»Vor etwa einem Monat habe ich Laborausrüstung hergebracht«, flüsterte der Ferengi. »Ich wusste nicht, dass ich deswegen hier festsitzen würde.«
Tuvok neigte den Kopf und erwiderte leise: »Wollen
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