Star Trek TNG - Doppelhelix 05 - Doppelt oder Nichts

flackerte, wie ich es nie zuvor gesehen hatte, und dann sah ich … sah ich es … oder dachte zumindest, es gesehen zu haben …«
    »Was gesehen?« Als Frobisher nicht sogleich antwortete, wiederholte Kendrow: »Was haben Sie gesehen, Sir?«
    »Einen Bericht. Einen Nachrichtenbericht … gedruckt sogar. Er rauschte so schnell vorbei, dass meine Augen ihn kaum registrieren konnten. Und darin stand …« Sein Mund fühlte sich auf einmal trocken an. Er leckte sich die Lippen. »Darin stand: ‚Elias Frobisher kam an seinem dreiundvierzigsten Geburtstag ums Leben.‘«
    »Sie scherzen.«
    »Sehe ich etwa so aus?« Obwohl er den schrecklichen Tag hinter sich hatte, konnte er das Gefühl von dumpfer Angst nicht ganz aus seinem Kopf verbannen. Er hatte so lange mit diesem Wissen gelebt – und hatte es mit niemandem geteilt. Wie hätte er es einem anderen menschlichen Wesen zumuten können?
    »Nein, Sir, das tun Sie nicht.« Kendrow stieß einen leisen Pfiff aus. »Das ist … wirklich schrecklich. So etwas die ganze Zeit mit sich herumzuschleppen. Sind Sie sich dessen sicher, was Sie gesehen haben?«
    »Nein. Das ist das Schlimmste daran. Ich war mir nicht sicher, nicht vollkommen. Es passierte so schnell, und dann war es weg. Und nicht nur das. Ganz gleich, wie oft ich die Stelle auf meinem Trikorder abgespielt habe, es gab keine Spur davon. Der Trikorder hatte es nicht aufgezeichnet. Dann war da noch das ‚Wissen‘, dass der Hüter nur die Vergangenheit abspielt und nicht die Zukunft. Jede glaubhafte wissenschaftliche Überprüfung, die ich vornehmen konnte, trug nur dazu bei, die Unmöglichkeit dessen zu unterstreichen, was ich zu sehen geglaubt hatte. Und trotzdem …«
    »Sie konnten sich nicht sicher sein.«
    »Könnten Sie es?«, fragte er.
    Kendrow schüttelte den Kopf.
    »Jedenfalls kam ich nicht um die Frage herum«, fuhr Frobisher fort, »ob ich diese … Vision … absichtlich zu Gesicht bekommen hatte. Aber zu welchem Zweck? War es eine Warnung? Eine unbeabsichtigte Folter? War es vermeidbar oder sollte ich mich in mein Schicksal ergeben? Ich erinnere mich …« Die Rückbesinnung war schmerzhaft, selbst nach der langen Zeit. »An meinem letzten Tag stand ich vor dem Hüter und schrie ihn an, weil ich wissen wollte, wozu das Ganze gut gewesen war. Und das Ding stand nur da und antwortete auf seine vorprogrammierte Weise, dass es mein Führer sein wolle. Niemand sollte sein Schicksal kennen, Kendrow, oder den Zeitpunkt seines Todes … nicht einmal den möglichen Zeitpunkt. Die Erfahrungen, die ich auf dieser Welt gemacht habe, bestimmten – oder ‚deformierten‘, wie ich vielleicht sagen sollte – die Art, auf die ich mein weiteres Leben geführt habe. Ich hatte keine Ahnung, ob ich es mir nur eingebildet hatte, ob es unwiderruflich geschehen würde oder ob es eine der zahlreichen Möglichkeiten war, die den Hüter durchströmen, aber schließlich vom Fluss der Zeit fortgespült werden. Sechs Monate lang habe ich als menschliches Wesen gerade so funktioniert, bevor ich mich genug zusammenreißen konnte, um weiterzumachen mit … nun, mit dem, was mir noch zu tun blieb … Und wissen Sie was, Kendrow?«
    »Was, Sir?«
    Langsam ging er zur Konsole des Omega 9. Das Bedienfeld blinkte mit hypnotisierenden Lichtern. Das blassblaue Muster hatte eine ausgesprochen beruhigende Wirkung auf ihn. »Wenn es diese Erfahrung nicht gäbe … ist es möglich, dass der Omega 9 gar nicht existieren würde. Wenn der Verstand an einen Punkt kommt, an dem er nicht mehr auf normale Weise funktioniert, sucht er neue Muster. Und meine Gedanken brachten mich schließlich auf den Omega 9. Ich habe … Möglichkeiten gesehen.« Er sprach das Wort nur flüsternd aus. »Schaltkreise und Möglichkeiten offenbarten sich mir. Als ich sie vor mir sah, konnte ich sie nicht mehr ignorieren. Das hat mich zum Daystrom-Institut gebracht. Die Jahre sind rasend schnell vergangen, Kendrow. Ich habe es kaum bemerkt, weil ich so sehr mit der Konstruktion des Omega 9 beschäftigt war.«
    »Ich wünschte nur …«, begann Kendrow, hielt dann aber inne.
    »Nein, es ist in Ordnung, Kendrow.« Er verschränkte die Arme und lehnte sich gegen eine Konsole. »Was beschäftigt Sie?«
    »Nun … dieser Streng-geheim-Status, den das Projekt bekommen hat.« Er zeigte auf die Computerschaltkreise und auf die Nanitenherstellungstechnik. »Nun ja … dieser Außenposten ist ziemlich weit abgelegen, Sir. Etwas einsam.«
    »Es ist mir lieber so, Kendrow. Meine