Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner
unorganisierten und chaotischen Gedanken, als er durch den Gang auf die Andockstation zuging. Er fragte sich, wie schlecht seine Überlebenschancen bei dieser Mission standen. Er musste durch klingonisch besetztes Gebiet zu einem Planeten fliegen, auf dem es nur so von unlauteren Gestalten wimmelte und einen nörgelnden Zakdorn abholen, dessen Namen sich noch nicht einmal sein Arbeitgeber merken konnte.
Die Aussichten waren nicht gerade gut, dachte er, als er mit einem Turbolift zu dem Bereich des Raumhafens fuhr, der kleineren Schiffen vorbehalten war. Ein Teil von ihm fragte sich, ob der Tag bereits seinen Tiefpunkt erreicht hatte oder ob ihn noch eine weitere Katastrophe erwartete, bevor er die Station mit der
Rocinante
verlassen würde.
Quinn hatte den Hangar, in dem sich sein Schiff befand, fast erreicht. Er bog um eine Ecke und zuckte zusammen, als er plötzlich vor Lieutenant Commander T’Prynn stand. Die vulkanische Geheimdienstoffizierin stand kerzengerade da, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Sie trug eine makellose rote Sternenflottenuniform und sah aus, als hätte sie sich seit hundert Jahren nicht bewegt.
„Guten Morgen, Mr. Quinn“, sagte sie.
Verdammt
, dachte der Freibeuter. Sein Kater meldete sich mit stechenden Kopfschmerzen zurück. Quinn begann mit der rechten Hand seine Stirn zu massieren und wünschte sich, in diesem Augenblick, genau an dem Ort, an dem er stand, von einem Leck in der Außenwand der Station ins All gerissen zu werden.
Kapitel 7
Schweißtropfen fielen aus Rana Desais schwarzem Haar und stachen in ihren Augen. Sie warf sich nach vorne und streckte die Hand, in der sie den Schläger hielt, so weit wie möglich aus. Der Ball prallte von der pockennarbigen Wand ab und flog kurz und flach zurück. Ihre Gegnerin hatte ihn perfekt gespielt und ihn so angeschnitten, dass er seine Geschwindigkeit verlor und Desai zu einem verzweifelten Sprung zwang.
Sie war zu langsam. Frustriert stöhnte sie auf, als der Ball vor ihr aufsetzte und über den Boden der Squashhalle rollte.
„Gut gespielt“, sagte sie und wischte sich den Schweiß aus den Augenbrauen. „Wenn ich gewusst hätte, dass Sie mich durch die ganze Halle treiben würden, hätte ich Sie vielleicht nicht angeheuert.“
„Danke, Captain“, antwortete Holly Moyer. Sie lächelte und steckte eine Strähne ihres roten Haars unter das schwarze Stirnband, das sie trug. „Den letzten hätten Sie aber beinahe erwischt. Ich muss wohl etwas kreativer werden.“
Sie drehte sich um und ging auf eine schmale Tür am Ende der Halle zu. „Das waren zwei Spiele. Wollen Sie ein drittes riskieren?“
„Übertreiben Sie es nicht, Lieutenant“, sagte Desai. Ihr Gesicht war regungslos, ihr Tonfall jedoch freundlich. Sie war zwar Moyers Vorgesetzte in der JAG-Abteilung von Sternenbasis 47, doch alle ihre Untergebenen wussten, dass sie dem Rang bei außerdienstlichen Aktivitäten keine Bedeutung zumaß. Sie verbrachten täglich zwischen zehn und zwölf Stunden im JAG-Büro der Station, das wiederum nur einen Teil des riesigen Blecheimers bildete, der sich Vanguard nannte. Unter diesen Umständen war es Desai besonders wichtig, Arbeit und Freizeit strikt voneinander zu trennen. Trotzdem bat sie ihre Untergebenen regelmäßig zu Einzelgesprächen in möglichst informeller Atmosphäre, denn sie hatte die Erfahrung gemacht, dass solche Gespräche jungen Anwälten, die vor einem besonders schwierigen Fall standen oder Probleme bei der Bewältigung ihrer Routineaufgaben hatten, halfen.
Desai folgte Moyer zu einer Bank, auf der ihre Sporttaschen standen. „Wie sieht es auf McIlvains Planet aus?“, fragte sie, während sie nach einer Flasche Wasser griff. Das war einer der Fälle, mit denen sich Moyer gerade beschäftigte. Desai wusste, dass er ihr nichts als Ärger machte.
Moyer trank einen Schluck Wasser aus ihrer eigenen Flasche und hob die Schultern. „Tellar und Rigel wollen ihr Anliegen vor einen Vermittlungsausschuss bringen“, sagte sie. „Die Vorbereitungstreffen sind für nächsten Monat angesetzt.“
Sie schüttelte den Kopf und fügte hinzu: „Der Planet ist wohl nicht groß genug für beide, dabei liegen ihre Kolonien noch nicht einmal auf demselben Kontinent.“
„Wir sind eben eine große, glückliche Föderation.“ Desai zog ein Handtuch aus ihrer Tasche und wischte sich das Gesicht ab. Dann setzte sie sich auf die Bank. „Der Fall klingt, als wäre er etwas für das KA-Büro“, sagte sie und bezog sich
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