Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
gesellig.«
Die Tochter des Ältesten ignorierte Naxors Hinweis und sah auch weiterhin Paris an, als sie sagte: »Ich hoffe, daß Sie eine Zeitlang bei uns bleiben können. Es gibt soviel, das ich über Sie erfahren möchte.« Sie ließ
Paris’ Arm los, trat zwischen Naxor und Neelix. »Über sie alle«, fügte sie diplomatisch hinzu. »Eben habe ich Ihre Bemerkung über Haarnudeln gehört, Mr. Neelix. Es klang sehr aufregend. So sehr ich auch unsere
Gesellschaft und ihre Traditionen verehre – ich habe oft gedacht, daß wir neues Blut und neue Ideen
gebrauchen könnten, ganz zu schweigen von neuen
Rezepten!« Laazias Lachen vertrieb den letzten Rest
Anspannung, und Janeway erinnerte sich an Varathaels Hinweis darauf, daß seine Tochter eine recht geschickte Mittlerin war.
»Ja«, bestätigte der Älteste. »Vielleicht können wir ein soziales und kulturelles Austauschprogramm ins Leben rufen.«
Klingt ganz nach Landurlaub , dachte Janeway.
»Darüber würde ich mich sehr freuen«, erwiderte sie.
Aber warum empfinde ich dann vages Unbehagen?
III.
»Welchen Eindruck macht unsere Stadt auf Sie,
Commander?«
Chakotay schlenderte am Rand einer breiten Straße
entlang, die zu beiden Seiten von großen purpurnen
Palmen gesäumt wurde. Eine Mondsichel leuchtete am
Abendhimmel. Jenseits der Palmwedel ragten
pyramidenförmige Gebäude auf, die aus marmorartigem
Material von unterschiedlicher Farbe und Struktur
bestanden. Nur wenige Pyramiden waren zwei- oder
dreimal so hoch wie die höchsten Bäume – offenbar
hielten die Ryol nicht viel von Wolkenkratzern. Sorgfältig angelegte und gepflegte Gärten erstreckten sich
zwischen den Gebäuden; violettes Gras wuchs dort.
Hier und dort gab es Hinweise auf hochentwickelte
Technik, zum Beispiel Lampen an Eingängen, von
denen ein matter weißer Schein ausging, oder die
dekorativen Laternen, die in regelmäßigen Abständen
an der Straße standen, deren Verlauf Chakotay in
Begleitung einer reizenden Ryol-Funktionärin namens
Boracca folgte. Gelegentlich kam ein Ryol-Paar mit
einem Luftrad vorbei, das einige Zentimeter über der Straße schwebte. Da keine Motorgeräusche zu
vernehmen waren, vermutete Chakotay, daß die
Antriebskraft von Magnetfeldern stammte. Soweit er das feststellen konnte, führten die Ryol ein friedliches Leben in Harmonie mit ihrer Umwelt. Er fühlte sich auf
angenehme Weise an die indianische Kolonie erinnert, in der er aufgewachsen war.
»Es ist alles sehr idyllisch«, wandte er sich an Boracca.
»Sieht es so überall auf Ryolanow aus?«
»Größtenteils«, erwiderte Boracca, die sehr sportlich wirkte und ebenso groß war wie Chakotay. »Ich stelle mir Ryolaler gern als schönste Stadt auf dem ganzen
Planeten vor – immerhin ist es die Hauptstadt –, aber die anderen Siedlungen haben eigene Vorzüge. Die
polaren Regionen sind kalt und unwirtlich. Fast die
gesamte Bevölkerung lebt auf Inseln nördlich und
südlich des Äquators. Hier ist das Klima so angenehm, daß ich mir keinen anderen Wohnort vorstel en kann.«
»Ich verstehe«, sagte Chakotay. Captain Janeway hatte mit ihren Beschreibungen der Schönheit dieser Welt
nicht übertrieben. Der Sonnenuntergang lag zwar schon einige Stunden zurück, aber es war noch immer
angenehm warm – warm genug, daß sich der Erste
Offizier in seiner Uniform wohl fühlte, ohne eine Jacke zu vermissen. Ein würziger Duft erfüllte die Nachtluft.
Boracca führte ihn zu einer beeindruckenden Pyramide am Ende der Straße. Ein mattes Glühen ging vom
offenen Eingang aus, über dem sich ein marmorner
Bogen wölbte.
»Da sind wir«, sagte Boracca. »Ich spreche für mein
ganzes Volk, wenn ich auf folgendes hinweise: Es ist uns eine große Ehre, daß Sie an diesem Empfang
teilnehmen. Ich kenne viele Personen, die sich darauf freuen, Sie kennenzulernen.«
»Die Freude ist ganz meinerseits«, erwiderte Chakotay.
»Und danke dafür, daß Sie mich zuerst durch die Stadt geführt haben. Nach mehreren Wochen an Bord eines
Raumschiffs ist es sehr angenehm, sich ein wenig die Beine vertreten zu können.«
»Da haben Sie vermutlich recht, Commander«, meinte
Boracca. Aufregung schien in ihren malachitgrünen
Augen zu glänzen, wodurch sie noch schöner wirkte.
Sind alle Bewohner dieses Planeten so attraktiv? dachte Chakotay. Es schien tatsächlich der Fall zu sein.
»Ich stelle mir das Leben an Bord eines Raumschiffs als sehr faszinierend und abenteuerlich vor«,
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