Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
überaus freundlichen Empfang, den sie den Gästen von der Außenwelt bereitet hatten.
Trotzdem: Aus irgendeinem Grund erschien ihm
Boracca plötzlich nicht mehr so verlockend wie vorher.
Einmal mehr sah er zu B’Elanna Torres – die
Chefingenieurin der Voyager stand noch immer abseits des allgemeinen Geschehens.
»Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden«, sagte er.
»Ich sehe dort ein Besatzungsmitglied, mit dem ich
etwas besprechen muß.«
»Natürlich«, erwiderte Boracca. »Aber versuchen Sie, nicht zuviel zu arbeiten. Unsere Nächte sind viel zu schön, um sie nicht in vollen Zügen zu genießen.« Mit einem Glas in der Hand schritt sie fort und verschwand in der Menge. Chakotay sah ihr nach, setzte sich dann ebenfalls in Bewegung und wanderte zu Torres. Sie
nippte an ihrem Fruchtsaft, während sie immer wieder unruhig auf und ab ging. Als sie sah, daß er sich ihr näherte, huschte Erleichterung durch ihre Züge. Der
Erste Offizier konnte es ihr nicht verdenken. Bevor er Starfleet verlassen hatte, um sich dem Maquis
anzuschließen, war er gezwungen gewesen, mehr als
nur einen langweiligen Empfang zu ertragen. Vielleicht ist das der Grund, warum sich Captain Janeway diesmal von mir vertreten läßt , dachte er.
»Guten Abend, Lieutenant«, begrüßte er die
Chefingenieurin. »Genießen Sie den Drink?«
Torres schnitt eine Grimasse. »Das Zeug ist viel zu
süß.«
Chakotay hob das eigene Glas an die Lippen und trank einen Schluck. Eigentlich zeichnete sich der sprudelnde Fruchtsaft durch ein recht angenehmes Aroma aus,
aber vermutlich war B’Elannas Geschmack
klingonischer, als sie zugeben wollte. Wie dem auch sei: Er kannte sie gut genug, um auf einen entsprechenden Hinweis zu verzichten. »Die Ryol wissen offenbar,
worauf es bei einer guten Party ankommt, nicht wahr?«
»Wenn Sie meinen«, erwiderte Torres. »Ich würde mir
viel lieber einen der hiesigen Energiegeneratoren
ansehen. Unser Vorrat an Dilithiumkristallen ist so
gering, daß ich mir Sorgen zu machen beginne. Wir
sollten versuchen, die primäre Dilithiumkammer der
Voyager neu auszustatten, bevor wir dieses
Sonnensystem verlassen. Wenn die Ryol die Energie für ihre Stadt von einem Materie-Antimaterie-Wandler
erzeugen lassen, können wir vielleicht eine Übereinkunft mit ihnen treffen.«
Chakotay nickte. Er wußte, wie wichtig Dilithium fürs zuverlässige Funktionieren des Warptriebwerks war –
und daß es im Delta-Quadranten keine großen
Vorkommen davon zu geben schien. »Ich dachte, Sie
verwenden die Theta-Matrix des
Strukturierungssystems, um gebrauchtes Dilithium zu
rekristallisieren.«
»Ja, aber die Resultate lassen zu wünschen übrig«,
sagte B’Elanna. »Seit dem letzten Gefecht mit den
Kazon arbeitet das Strukturierungssystem mit einer
Effizienz von nur noch fünfzig Prozent, und hinzu
kommt, daß wir bei der Flucht von der
Quantensingularität einen weiteren Kristall verloren. Es ist uns gelungen, einen Teil des ursprünglichen
Dilithiums zu rekristallisieren, aber es genügt nicht für eine ausreichend große Sicherheitstoleranz.«
Ein Neffaler wankte mit einem Tablett an ihnen vorbei, auf dem leere Gläser standen. B’Elanna fügte ihm ihr eigenes, noch immer gefülltes Glas hinzu. Chakotay
beobachtete, wie das Wesen in der Menge verschwand,
und er bewunderte das Geschick, mit dem sich der
Neffaler durchs Gedränge schob, ohne gegen jemanden
zu stoßen.
»Es ist kaum zu glauben, daß uns das Dilithium
ausgehen könnte«, sagte Chakotay. Im Alpha-
Quadranten herrschte kein Mangel an den wichtigen
Kristallen. Selbst der Maquis hatte sie sich in praktisch beliebigen Mengen auf dem Schwarzmarkt besorgt.
»Man könnte meinen, wir seien ins dreiundzwanzigste
Jahrhundert zurückgekehrt, als Dilithiumkristalle mehr wert waren als in Gold gepreßtes Latinum.«
»Eine ziemlich ärgerliche Sache«, pflichtete ihm Torres bei. »Wir haben kaum mehr genug Kristalle, um die
Antimaterie-Reaktionen richtig abzustimmen, und
angesichts der nicht voll einsatzfähigen Theta-Matrix können wir kaum das volle Potential des uns zur
Verfügung stehenden Dilithiums nutzen.«
»Das ist wirklich sehr bedauerlich«, sagte Chakotay.
»Ich wußte, daß die Kristalle allmählich knapp werden, aber mir war nicht klar, wie ernst die Situation bereits geworden ist.« Der Erste Offizier wirkte jetzt sehr ernst.
»B’Elanna, Sie haben mindestens ebensoviel Anspruch
auf Landurlaub wie die anderen
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