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Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf

Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf

Titel: Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian
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steinerner Speer aus dem felsigen Boden aufragte. Die graue Flanke des Bergs neigte sich nach oben, einem toten weißen Himmel entgegen, und
    Klippen schufen undurchdringliche schwarze Schatten.
    Die Sonne war nicht mehr als ein kleiner heller Fleck am Horizont, zu weit entfernt, um Wärme zu schenken.
    Chakotay spürte eine Kälte, die bis in seine Knochen zu reichen schien.
    »Wo bin ich?« fragte er laut. Diese öde Landschaft wies keine Ähnlichkeit mit den metaphysischen Sphären auf, die er bisher besucht hatte. Der Ort wirkte
    lebensfeindlich, und er konnte sich kaum vorstellen, ausgerechnet hier die ehrenwerten Geister seiner
    Ahnen anzutreffen. Er hielt nach seinem Seelenfreund Ausschau, jenem Totemtier, das in der jenseitigen Welt sowohl Lehrer als auch Schutzgeist war, doch nirgends zeigten sich Hinweise auf eine entsprechende Präsenz.
    Alles blieb leer, und dieser Umstand erfüllte Chakotay mit profundem Unbehagen. Nie zuvor hatte er sich in
    seinem eigenen Selbst – im eigenen Herzen – so allein gefühlt. Er zog in Erwägung, die Augen tatsächlich zu öffnen, das Akoonah zu deaktivieren und in die Realität seines Quartiers an Bord der Voyager zurückzukehren, doch dann schüttelte er den Kopf. Er mußte davon
    ausgehen, daß ihn die Geister aus einem ganz
    bestimmten Grund hierhergebracht hatten. Das
    bedeutete für ihn: Er würde erst zurückkehren, wenn er die Geheimnisse dieser öden Berglandschaft in
    Erfahrung gebracht hatte.
    Erneut blickte er zum Gipfel hoch, der vor ihm in die Höhe ragte. Er glaubte, ganz oben eine Bewegung
    bemerkt zu haben. Ein oder zwei Sekunden lang sah er glühende Augen, die im matten Schein der Sonne kurz
    aufleuchteten. Der Seelenfreund? Oder ein weniger
    wohlwollendes Geschöpf? Er ließ seinen Blick über den Hang gleiten und suchte nach weiteren Zeichen, doch
    nur Felsen und dunkle Schatten boten sich ihm dar.
    Na schön , dachte er und begann zu klettern. »Weil der Berg da ist«, sagte er und lächelte trotz der düsteren Umgebung. Er wußte, daß die Antwort – wenn es eine
    gab – ganz oben auf ihn wartete. Die einzige Alternative zum Klettern bestand darin, mit leeren Händen in die Realität zurückzukehren, und das erschien ihm absurd.
    »Geh nicht weg«, flüsterte er der Präsenz am Gipfel zu.
    »Ich bin unterwegs zu dir.«
    Der Aufstieg erwies sich als schwierig und anstrengend.
    Ein Pfad existierte nicht; er mußte selbst einen Weg am zerklüfteten Hang finden. Manchmal blieb ihm nichts
    anderes übrig, als auf allen vieren über Felsnadeln zu kriechen. Der graue Stein war noch kälter als die Luft und klebte an den Fingerkuppen fest, bis sie schließlich taub wurden. Als er höher kam, spürte er Wind, der
    immer lauter heulte und versuchte, ihn fortzuschleudern, irgendwo zwischen den Felsen zu zerschmettern. Auch
    die Gravitation zerrte an ihm, und zwar weitaus stärker als auf Ryolanow. Chakotay fühlte sich in die Zeit der Grundausbildung an der Starfleet-Akademie
    zurückversetzt; er gewann den Eindruck, erneut eine
    Hochschwerkraft-Hindernisstrecke bewältigen zu
    müssen. Die dauernde Anstrengung ließ seine Muskeln
    schmerzen. Der Wind blies ihm ins Gesicht, und seine eisige Kälte machte sich als ein intensives Brennen
    bemerkbar, das Chakotay veranlaßte, die Augen
    zusammenzukneifen.
    Sieh nicht nach unten , dachte er. Klettere einfach weiter.
    Nach einer Weile war der Hang nicht mehr ganz so steil.
    Chakotay zog sich über den Rand eines Felssimses,
    den nur einige wenige Meter vom Gipfel trennten. Er
    behauchte seine Finger, konnte die Kälte jedoch nicht aus ihnen vertreiben. Der Atem wehte ihm als weiße
    Fahne von den Lippen, und er spürte, wie ihm die
    niedrige Temperatur Kraft raubte. Gefährliche Müdigkeit breitete sich in ihm aus, und es kostete ihn erhebliche Mühe, sich aufzurichten. Was bin ich doch für ein Narr!
    Die anderen Besatzungsmitglieder vergnügten sich in
    einem tropischen Paradies, während er in einer eisigen Felsenwüste fror, die er auch noch selbst geschaffen hatte. Er mußte von der Annahme ausgehen, daß seine
    Mühen einen Sinn hatten, daß eine tiefe Wahrheit
    darauf wartete, von ihm entdeckt zu werden.
    Er widerstand der Versuchung, den Kopf zu drehen und in die Richtung zu sehen, aus der er kam. Statt dessen konzentrierte er sich auf den vor ihm liegenden Bereich.
    Zwei große Felsblöcke versperrten ihm die Sicht auf den eigentlichen Gipfel, und zwischen ihnen gab es nur
    einen schmalen Durchlaß, in

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