Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
sowohl ihr Geschick als auch das
wohlgeformte Bein.
»Ich bin soweit!« rief Tukwila dem Navigator zu.
»Alles klar«, bestätigte er, konzentrierte seine
Aufmerksamkeit wieder auf den eigenen Gegner, kippte nach hinten und warf den blutdürstigen Ryol über die Schultern. Er landete direkt vor Tukwila, nur wenige Meter von dem anderen zu Boden gegangenen Ryol
entfernt. Die junge Frau zögerte nicht und rammte dem Einheimischen beide Fäuste auf den Schädel. Paris
vernahm ein dumpfes Pochen, und der Ryol blieb
bewußtlos im Sand liegen. Starfleet-Ausbildung und Maquis-Enthusiasmus bilden eine gute Mischung.
Er sah zu Kim. Dem Fähnrich war es inzwischen
gelungen, beide Arme ›seines‹ Ryol auf den Rücken zu drehen, doch der Mann leistete noch immer heftigen
Widerstand, trat dauernd um sich. Kim wirkte fast wie ein Rodeo-Reiter, der versuchte, sich nicht von einem wilden Pferd abwerfen zu lassen.
»Na los, Harry!« rief Paris. »Warum tanzen Sie noch
immer mit dem Clown? Wo liegt das Problem?«
»Er ist stärker, als er aussieht«, ächzte Kim. Er
versuchte, den Ryol zu Fall zu bringen, doch der Mann weigerte sich, das Gleichgewicht zu verlieren, blieb auch weiterhin auf den Beinen. Mit den nackten Füßen wirbelte er immer wieder Sand auf.
Bis Susan Tukwila näher trat und dem Ryol einen
Karateschlag an den Bauch versetzte – daraufhin
erschlaffte er sofort. Kim seufzte erleichtert.
»Das war’s dann wohl.« Paris stand auf und hinterließ eine kleine Mulde im Sand. Seine Schultern schmerzten noch immer dort, wo sich ihm die dunkelbraunen Nägel des Ryol in die Haut gebohrt hatten. Er betrachtete die betreffenden Stellen – hier und dort drang tatsächlich Blut aus kleinen Wunden. Auch das noch , dachte Paris und fragte sich, ob ein Abstecher zur Krankenstation der Voyager nötig war.
Doch zuerst mußte er sich um Naxor kümmern. Laazias
überaus eifersüchtiger Verehrer hockte nicht weit
entfernt und hielt sich noch immer das verletzte Knie.
Alles deutete darauf hin, daß er keine Gefahr mehr
darstellte. Paris hoffte, daß er sich geschlagen gab –
immerhin konnte er jetzt nicht mehr auf die Hilfe seiner Freunde zurückgreifen.
»Haben Sie genug?« rief er dem hochmütigen Ryol zu.
Naxor hob den Kopf, und erneut blitzte Zorn in seinen grünen Augen. »Wie können Sie es wagen, in einem
solchen Ton mit mir zu reden?« Seine heisere, kehlige Stimme klang drohend. »Tiere. Neffaler. Ich werde Ihnen zeigen, wie wenig mir Ihr lächerlicher Widerstand bedeutet.«
Er humpelte dem menschlichen Trio entgegen und
atmete schwer. Seine Augen wurden größer, und die
Pupillen erweiterten sich, bis das Grün fast völlig
verschwand. Es blieben nur zwei dunkle Scheiben, wie schwarze Löcher, die Licht und Hoffnung verschlangen.
Das ist gespenstisch , dachte Paris und bemühte sich, an seiner Selbstsicherheit festzuhalten. Er kam sich vor wie jemand, der auf einem Friedhof versuchte, eine
fröhliche Melodie zu pfeifen.
»Leider habe ich eine schlechte Nachricht für Sie,
Naxor«, sagte Tom. Es fiel ihm sehr schwer, nicht vor den leeren schwarzen Augen zurückzuweichen. Sie
wirkten finsterer, als es eigentlich der Fall sein konnte.
Ihre Schwärze schien nicht mehr zum normalen
Spektrum zu gehören, sondern sich jenseits davon zu
erstrecken, wie eine Art Antilicht. »Ihre Freunde können Ihnen jetzt nicht mehr helfen. Sie sind auf sich allein gestellt.«
»Das gilt auch für Sie«, hauchte Naxor.
Tukwila schnappte plötzlich nach Luft, und Kim keuchte.
Was hat das zu bedeuten? fuhr es Paris durch den Sinn. Er drehte sich um und sah, wie Kim und Tukwila nach ihren Kehlen tasteten. Verblüffung zeigte sich in ihren Zügen. Sie schwankten und hatten ganz
offensichtlich Mühe, auf den Beinen zu bleiben. Ihre Gesichter wirkten blaß, blutleer.
»Tom«, brachte Tukwila fast tonlos hervor. »Hilfe…«
Sie sank auf die Knie, kippte dann zur Seite und blieb im Sand liegen. Kim schaffte es, noch einige Sekunden
länger stehenzubleiben, bevor er ebenfalls fiel und wie die junge Frau das Bewußtsein verlor. Paris eilte zu ihnen, überprüfte den Puls und lauschte flachen
Atemzügen. Seine Gefährten lebten noch, dem Himmel
sei Dank. Aber sie weilten im Reich der Träume. Wie ist das möglich? dachte der Navigator. Was hat Naxor mit ihnen angestellt?
Er hörte das Lachen des Ryol und wandte sich ihm zu.
»Verdammt! Diese Sache betraf nur Sie und mich.«
Neue Entschlossenheit entstand in
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