Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
Bord eines
Raumschiffs verbringen?«
»Ja!« beharrte Kim. »Ich meine, nein, natürlich nicht.
Vielleicht finden wir ein Wurmloch oder so.
Möglicherweise gelingt es uns, einen Kontakt zur
Beschützerin herzustellen – sie könnte uns morgen
nach Hause schicken. Oder wir begegnen einer anderen hochentwickelten Entität, zum Beispiel jemandem aus
dem Q-Kontinuum. Es gibt Abkürzungen durch Zeit und
Raum, ganz bestimmt. Und wir können sie nur
entdecken, wenn wir den Flug fortsetzen.«
»Sie scheinen es nicht sehr eilig zu haben, diesen Ort zu verlassen«, spottete Tukwila. Sie zog kurz am
Gummiband von Kims Badehose, und als sie es wieder
losließ, klatschte es gegen die sonnengebräunte Haut.
»Es gibt einen Unterschied zwischen Landurlaub und
Desertion«, erwiderte Kim. Er rutschte über den
schwarzen Sand, bis ihn Tukwilas Finger nicht mehr
erreichen konnten. »Wir brauchen die Abkürzung nicht sofort zu finden.«
»Vielleicht finden wir sie nie.« Die junge Frau warf ihm eine zweite Sotul -Scheibe zu. »Es gibt auch einen Unterschied zwischen Wunschdenken und einem
echten Plan. Was mich betrifft: Ich habe keine Lust, mein ganzes Leben jener geringen Chance
anzuvertrauen, daß wir tatsächlich einen kürzeren
Heimweg finden. Wie lange sind Sie bereit, auf ein
Wunder zu hoffen, Harry?«
Kim erweckte den Eindruck, daß ihm allmählich die
Argumente ausgingen. »Ich weiß es nicht«, entgegnete er leise. »Lange genug, nehme ich an.« Er sah zu Paris und erhoffte sich offenbar Unterstützung von ihm.
Tut mir leid , dachte Tom. Ich kann ihr kaum etwas entgegensetzen.
Er wußte nicht, wessen Standpunkt er bei dieser
besonderen Debatte teilen sollte. Vor einigen Jahren hätten sich überhaupt keine Zweifel eingestellt: Er wäre sofort bereit gewesen, sich auf einem so wundervollen Planeten wie Ryolanow niederzulassen, um mit einem
rein hedonistisch ausgerichteten Leben vor dem
eigenen Versagen und den viel zu hohen Erwartungen
seines Vaters zu fliehen. Er wußte, wie schwer es sein konnte, die eigenen Fehler wiedergutzumachen, doch er fragte sich auch: War er wirklich bereit, seine zweite Chance für dieses Paradies aufzugeben?
»An Ihrer Stelle würde ich keine voreiligen
Entscheidungen treffen«, riet er Tukwila und staunte dabei über seine eigenen Worte. Hör nur, wer da
spricht , dachte er. Solche Weisheiten kommen ausgerechnet von jemandem, der immer impulsiv
handelte. »Ryolanow ist eine schöne Welt und eignet sich bestens für einen Besuch, zugegeben, aber man
sollte alles in Erwägung ziehen.«
»Zum Beispiel?« fragte Tukwila, rollte auf die Seite und sah Paris an. Die glatten Körner des schwarzen Sands gerieten in Bewegung und paßten sich ihr an.
»Nun, da wäre zum Beispiel… Ich meine, wir dürfen
doch nicht vergessen, daß wir… Äh… der Captain
würde sicher…« Paris sah sich außerstande, den Fall
Voyager gegen Ryolanow zu vertreten. Während er noch fieberhaft nach einem Argument für das baldige
Verlassen des Planeten suchte, fiel plötzlich ein
Schatten auf ihn und hielt den warmen Sonnenschein
fern. Er hob den Blick und sah den besten Grund dafür, den Flug mit der Voyager so rasch wie möglich fortzusetzen.
Naxor.
»Es überrascht mich, daß Sie die Frechheit haben, noch einmal hierherzukommen«, sagte der feindselige Ryol.
»Nach Ihrem feigen Verhalten im Nachtklub sollte man meinen, daß Sie sich nie wieder auf diese Welt wagen.«
Die Lippen verzogen sich zu einem verächtlichen
Lächeln, und dadurch trat die Narbe besonders deutlich hervor Wie zum Teufel hat er mich gefunden ? dachte Paris. Der Kerl ist hartnäckiger als ein Bluthund.
Naxor war nicht allein – drei weitere männliche Ryol leisteten ihm Gesellschaft. Sie trugen typische
Strandkleidung, schienen jedoch kein Bad im Meer im
Sinn zu haben. Das sieht ziemlich schlimm aus , dachte Paris. Den Phaser hatte er in seinem Quartier an Bord der
Voyager zurückgelassen, und der
Insignienkommunikator befand sich in der
Umkleidekabine am anderen Ende des Strands. Bei
Harry und Susan sah die Sache sicher ähnlich aus. Mit anderen Worten: Sie waren unbewaffnet und noch dazu
in der Minderzahl. Der einzige positive Situationsaspekt schien darin zu bestehen, daß auch die Ryol keine
Waffen bei sich trugen.
»Sie können offenbar nur dann mutig sein, wenn Sie
Freunde dabei haben«, sagte Paris und stand langsam
auf. Kim und Tukwila erhoben sich ebenfalls. Aus dem Augenwinkel sah Tom,
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