Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
in die Kopfhaut, als die Hand immer fester zudrückte. Feuchter Sand drang Paris in Mund und Nase. Er konnte nicht mehr atmen!
Die entkräfteten Arme und Beine zuckten hilflos, als er vergeblich versuchte, sich aus Naxors Griff zu befreien.
Alles in ihm drängte danach, Luft zu holen, doch die ganze Welt außerhalb seines Selbst schien nur noch
aus Sand und Wasser zu bestehen. Dunkelheit wogte
ihm entgegen, und er rechnete damit, Erinnerungsbilder seines Lebens am inneren Auge vorbeiziehen zu sehen.
Sonderbarerweise entsann er sich nur daran, wie er die Warpbarriere durchdrungen und sich in eine Amphibie
verwandelt hatte. Jene Kiemen könnte ich jetzt gut gebrauchen , dachte er.
Luft entwich aus seinem Mund, und er wußte, daß ihn
nur noch wenige Sekunden von einem fatalen
Atemversuch trennten. Das Schiff , fuhr es ihm durch den Sinn. Jemand muß die Voyager warnen …
Von einem Augenblick zum anderen verschwand der
auf seinem Kopf lastende Druck. Starke Hände packten ihn an den Schultern und drehten ihn herum, was ihm
die Möglichkeit gab, wieder Luft zu holen. Paris atmete mehrmals tief durch, dankbar und erleichtert. Warmer Sonnenschein vertrieb die Kälte aus ihm.
»Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Lieutenant?« erklang eine vertraute Stimme.
Paris wandte den Blick von der Sonne ab und sah
Tuvok, der neben ihm kniete. Der vulkanische
Sicherheitsoffizier trug eine Uniform und achtete nicht darauf, daß Stiefel und Hose naß wurden.
»Ich glaube schon«, erwiderte Paris. Er schüttelte den Kopf, und kleine Tropfen stoben davon. Das war knapp , dachte er, als er sich Meerwasser und Sand aus den
Augen rieb.
Sein Gegner fiel ihm ein. »Was ist mit Naxor?« fragte er besorgt.
»Derzeit stellt er keine Gefahr mehr dar«, sagte Tuvok und deutete auf eine reglose Gestalt in der Nähe. Der Ryol lag im flachen Wasser auf dem Rücken. Seine
Augen waren geschlossen – Zum Glück , dachte Paris –, und der Mund stand offen.
»Interessant«, fuhr Tuvok fort und stand auf. »In
Hinsicht auf biologische Daten über ihre Spezies haben die Ryol große Zurückhaltung geübt. Ich konnte nicht sicher sein, ob der vulkanische Nervengriff bei den
Bewohnern dieses Planeten funktioniert.«
Paris spürte, wie die Kraft in ihn zurückkehrte. Er hatte noch immer das Gefühl, gerade den deltanischen
Marathon hinter sich gebracht zu haben, aber
wenigstens verlor er jetzt nicht mehr so schnell Energie wie ein gesprungener Dilithiumkristall. Er stand
ebenfalls auf und half Tuvok dabei, Naxor aufs
Trockene zu ziehen.
Der Vulkanier bückte sich und hielt einen Injektor an den Hals des Ryol. »Wir sollten den anderen
Besatzungsmitgliedern Bescheid geben und uns dann
zur Voyager beamen. Es gibt gewisse Dinge, die wir mit dem Captain erörtern müssen.«
»Ganz meine Meinung«, pflichtete Paris dem Vulkanier bei. Er sah sich auf dem wieder ganz friedlich wirkenden Strand um. Von den insgesamt acht Humanoiden in
diesem Bereich des schwarzen Ufers waren nur noch er selbst und Tuvok auf den Beinen. Und allein der
Vulkanier trug Kleidung, die sich nicht unbedingt für ein Sonnenbad eignete. In seiner feuchten Starfleet-Uniform wirkte der vulkanische Sicherheitsoffizier am Strand völlig fehl am Platz, und Paris fragte sich zum
erstenmal: Was hat Tuvok überhaupt hierhergeführt?
B’Elanna fluchte auf klingonisch, als Kes ihren Arm mit einem Anästhetikum behandelte. Der Schmerz mußte
recht intensiv sein, vermutete die Ocampa –
normalerweise versuchte Torres, die klingonischen
Aspekte ihres Selbst zu unterdrücken.
»In einigen Sekunden müßte es besser werden.« Kes
legte den Injektor beiseite. »Sie sollten jetzt spüren, wie sich Taubheit in Ihrem Arm ausbreitet.«
»Ja«, brachte Torres zwischen zusammengebissenen
Zähnen hervor. »Das Mittel wirkt.« Mit dem einen Fuß klopfte sie ungeduldig auf den Boden der
Krankenstation. Sie hatte es abgelehnt, sich auf einem Biobett auszustrecken – angeblich waren ihre
Verletzungen minimal. Kes fragte sich, ob eine derartige Sturheit zu den Eigenschaften aller Klingonen gehörte.
B’Elanna war die einzige Klingonin weit und breit –
vermutlich die einzige im Delta-Quadranten – doch Tom und Harry meinten, das Temperament der
Chefingenieurin sei typisch für die klingonische Spezies.
Kes hatte den Doktor einmal nach Klingonen gefragt
und anschließend einen dreißig Minuten langen Vortrag über die Komplexität ihres zweiten Nervensystems
gehört.
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