Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
»Nur jede Menge Schlamm und Felsen. Die Klippe wirkt recht
massiv. Offenbar gibt es ein festes Felsfundament unter all dem Sand.«
Ich wußte es , dachte Kes und glaubte sich in ihrer Vermutung bestätigt, daß unter der Bucht etwas
existierte. Die Schreie kamen von dort unten. Sie hörte das Heulen und Kreischen noch immer, jenseits ihrer
mentalen Schilde.
Zusammen mit B’Elanna zog sie Neelix auf den Strand
vor der Klippe zurück. Das Gesicht des Talaxianers war zunächst gerötet, doch die Schwerkraft sorgte innerhalb kurzer Zeit dafür, daß das überschüssige Blut aus dem Kopf in den Körper zurückkehrte. Die
schlammverschmierte Felswand hatte dunkle Streifen
auf seiner Kleidung hinterlassen.
Die Anstrengung, Neelix nach oben zu ziehen, brachte Kes außer Atem, und sie schnaufte eine Zeitlang –
Anschließend verspürte sie eine seltsame Kühle,
obgleich sie die Jacke des nun ziemlich schmutzigen
Talaxianers trug.
B’Elanna warf einen kurzen Blick auf die Anzeigen ihres Tricorders und sah dann Neelix an. »Der nächste Schritt dürfte darin bestehen, die Höhle zu untersuchen.«
»Ja!« pflichtete Kes der Chefingenieurin bei und war von dem Nachdruck in ihrer Stimme überrascht. Sie
näherte sich dem Klippenrand und blickte zum
Meeresgrund hinab. Es war ein weiter Weg. »Wie sollen wir nach unten gelangen?«
»Keine Ahnung«, sagte Neelix. »Wenn ich doch nur ein Seil mitgebracht hätte.«
»Ich dachte, Talaxianer sind immer auf alles
vorbereitet«, meinte B’Elanna trocken. Kes fand Torres’
Sarkasmus immer ärgerlicher, vor allem dann, wenn er sich auf Neelix bezog. Sie widerstand der Versuchung, einige scharfe Worte an die Chefingenieurin zu richten.
Es liegt an unserer besonderen Mission , dachte sie. Sie erfüllt uns alle mit Anspannung.
»Reicht der Schlamm dort unten aus, um den Aufprall
zu dämpfen?« wandte sich die Ocampa an ihre beiden
Begleiter.
Neelix schüttelte den Kopf. »Ich würde ein solches
Risiko nicht eingehen. Vielleicht erstreckt sich nur wenige Zentimeter unter dem Schlamm massives
Felsgestein.« Nachdenklich kratzte er sich am Kinn, und seine schmutzigen Finger hinterließen mehrere Flecken.
»Wenn wir aus unseren Körpern eine Leiter formen…«
»Mir sind bei derartigen Problemen High-Tech-
Lösungen lieber.« B’Elanna erhob sich und klopfte auf ihren Insignienkommunikator. »Torres an Voyager .
Erbitte einen sofortigen lokalen Transfer. Beamen Sie mich und die beiden Personen in meiner Nähe zu
folgenden Koordinaten.«
Kes hörte, wie Torres einen Ort nannte, der sich etwa fünf Meter vor und zwanzig Meter unter ihnen befand.
Unmittelbar darauf spürte sie das vertraute Prickeln des Transfers. Goldenes Schimmern erschien vor ihren
Augen, und es summte. Die Umgebung wechselte: Kes
kniete plötzlich auf dem Meeresgrund vor der Klippe.
Torres und Neelix standen, beziehungsweise hockten
neben ihr.
»Seht nur!« Neelix stand auf und streckte den Arm aus.
»Dort!«
Er meinte den Eingang der Höhle, die er zuvor gesehen hatte: Unter einem bogenförmigen Felsvorsprung zeigte sich eine mit Dunkelheit gefüllte Öffnung. Sie schien groß genug zu sein, um zwei nebeneinander stehenden
und normal gewachsenen Humanoiden genug Platz zu
bieten. Neelix leuchtete mit dem Kristall in den Tunnel, der sich an die Öffnung in der hohen Felswand
anschloß, doch das Licht reichte nur einige Meter weit.
Was sich jenseits davon befand, blieb in der Finsternis verborgen.
Torres richtete ihren Tricorder auf einen Höhleneingang und blickte dann auf die Anzeigen. »Wir sind auf dem richtigen Weg«, verkündete sie. »Hier gibt es
Subraumstörungen, die über dem statistischen
Durchschnitt für normale Materie liegen.«
Kes schauderte kurz, erhob sich und blickte in die
dunkle Öffnung. Sie schlang die Arme um sich selbst, suchte auf diese Weise nach etwas mehr Wärme. Ganz
deutlich spürte sie, daß sie sich dem Geheimnis der
Schreie näherten. Wir sind fast da , dachte sie.
Die Vorstellung, etwas Entsetzlichem zu begegnen,
erfüllte Kes mit prickelnder Unruhe, und sie mußte sich zum ersten Schritt in Richtung Höhle zwingen.
Wir kommen , teilte sie den Stimmen mit. Euer langes Warten ist vorbei. Bald bin ich bei euch.
Kes, Neelix und Torres stapften durch den Schlamm
und näherten sich dem Eingang der Höhle. Der Geruch
von Ingwer war fast überwältigend. Die Ocampa hielt
sich den Mund zu, um nicht zu würgen.
»Ich gehe als erster
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