Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
kommen, und
deshalb sollten wir alle notwendigen Vorbereitungen
treffen. Gehen Sie in Verteidigungsposition.«
Mit schußbereiten Phasern schwärmten die
Sicherheitswächter im Maschinenraum aus. Die meisten Männer und Frauen blieben im Bereich des
Haupteingangs, aber es wurden auch alle anderen
Zugänge bewacht, wie zum Beispiel Turbolift und
Wartungstunnel. Derzeit kann mich weder das eine noch das andere zur Brücke zurückbringen, dachte Janeway.
Sie sah keinen Sinn in dem Versuch, den
Maschinenraum mit Kraftfeldern zu schützen. Solange
die Ryol die Brücke kontrollierten, konnte sie alle
internen Schilde mit Prioritätsschaltungen deaktivieren.
Außerdem vermittelten solche Schirmfelder ein falsches Gefühl der Sicherheit – ein Grund mehr für Janeway,
von vorneherein auf sie zu verzichten. Tuvok teilte ihre Einschätzung.
»Im Kontrollraum steht den Ryol kein Proviant zur
Verfügung«, meinte der Vulkanier. »Vielleicht halten sie nicht lange durch.«
»Ähnliches gilt auch für die Geiseln«, sagte Janeway und runzelte die Stirn. Entschlossen klopfte sie auf ihren Insignienkommunikator. »Janeway an Krankenstation.
Wie sieht’s aus, Doktor? Haben Sie etwas über die
Fremden herausgefunden?«
»Man kann wohl kaum von mir erwarten, in weniger als einer Stunde alle Nuancen einer völlig fremden
Physiologie zu analysieren«, entgegnete der
holographische Arzt und klang ein wenig gereizt. »Wie dem auch sei: Die ersten Daten sind faszinierend.«
»In welcher Hinsicht?« fragte Janeway. Sie sah auch
weiterhin zum Haupteingang, rechnete jeden Augenblick mit einem Angriff der Ryol. Die Läufe von
hochenergetischen Phasergewehren deuteten in die
gleiche Richtung.
»Soweit ich bisher feststellen konnte, weist der
Basismetabolismus eine beispiellose Verbindung mit
ihren psionischen Fähigkeiten auf«, erklärte der Doktor.
»Bei den Ryol sind RNS und Mitochondrien selbst auf
dem Zellniveau psychisch reaktiv. Ihre
Funktionsfähigkeit hängt von etwas ab, das man als
überschüssige psychische Energie bezeichnen könnte.
Zwar verfügen die Ryol auch über ein gewöhnliches
Verdauungssystem, aber es ist rudimentärer Natur und praktisch überflüssig – es handelt sich um den Rest
einer früheren Evolutionsphase. Den größten Teil ihrer Nahrung beziehen sie aus psychischer Energie, die sie von anderen Lebewesen gewinnen. Intelligente Spezies sind dabei die beste Quelle solcher Energie.«
»So wie wir und die Neffaler?« hakte Janeway nach.
Verdammt! dachte sie. Tuvok irrte sich: Auf der Brücke mangelte es den Ryol nicht an Proviant – ihnen standen Chakotay und die anderen zur Verfügung.
»Vermutlich«, erwiderte der Doktor. »Obwohl ich erst noch einen Neffaler untersuchen müßte, um ganz sicher zu sein. Es wäre interessant, die langfristigen
Auswirkungen von psychischem Parasitismus bei einer
intelligenten Spezies über mehrere Generationen
hinweg zu beobachten.«
»Hoffentlich bekommen wir keine Gelegenheit, es selbst zu spüren«, sagte Janeway. »Wie gehen die Ryol dabei vor, Doktor? Gibt es irgendeine Möglichkeit, den
Energietransfer zu blockieren?« Sie sah noch immer
zum Eingang. Bisher zeigten sich dort keine Gegner,
aber es dauerte bestimmt nicht mehr lange bis zum
Angriff. »Damit verbinde ich derzeit mehr als nur
akademisches Interesse.«
»Nun, es gibt da noch einen anderen Aspekt«, ließ sich der holographische Arzt vernehmen. »Allerdings betrifft er nicht direkt Ihre Frage.«
»Ich bin für jeden Hinweis dankbar.« Geben Sie mir eine Waffe, dachte Janeway. Etwas, mit dem ich das Schiff zurückerobern kann.
»Ich bemerkte das Phänomen nicht bei der
Untersuchung der Ryol, sondern aufgrund meiner
eigenen Beobachtungen«, erläuterte der Doktor.
»Vielleicht ist Ihnen bekannt, daß meine Software
mehrere Subroutinen enthält, die der eigenen
Überwachung dienen. Hinzu kommen kontinuierliche
Analysen meines Zustands. Ich kann einen detaillierten Bericht über meinen physischen und psychischen
Status für jeden beliebigen Zeitpunkt erstellen.«
»Das ist sehr interessant«, sagte Janeway und hoffte, daß der Doktor bald auf den Kern der Sache kam. Die
Ryol konnten den Maschinenraum jeden Augenblick
angreifen, und unter solchen Umständen kam ihr die
Geschwätzigkeit des holographischen Arztes alles
andere als gelegen. »Allerdings weiß ich nicht, warum das in unserer gegenwärtigen Situation wichtig sein
sollte.«
»Ich erwähnte
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