Star Trek Voyager Invasion 4 - Die Raserei des Endes
Stehen, und diesmal öffnete sich die Tür automatisch.
Sie befanden sich nun so tief im Innern des Mondes, dass die Schwerkraft nur mehr ein leichtes Zerren in Richtung der Bodenplatten war. Der Tricorder maß sie mit 0,005 g, ein Zweihundertstel der Erdnorm. Eine geringfügige Bewegung genügte, um B’Elanna aus dem Sitz in Richtung Dach schweben zu lassen. Der umsichtigere Redbay tastete sich an der Wand des Waggons entlang und glitt durch die offene Tür. Lieutenant Torres orientierte sich und folgte ihm.
Am Ende der Plattform hielten sie sich fest und blickten in ein gewaltiges, einen Kilometer tiefes Gewölbe. Die gegenüberliegende Seite ließ sich kaum erkennen, denn die Luftfeuchtigkeit schuf einen Dunst, in dem sich Einzelheiten verloren. Unten schienen sich kolossale Schaltkreise zu erstrecken. B’Elanna sah energetische Transferleitungen, groß genug, um die ganze Voyager aufzunehmen, außerdem Hunderttausende von Kilometern lange Glasfaserstränge, jeder einzelne von ihnen so dick wie ein Baumstamm. Die Chefingenieurin bemerkte logische Schalter, deren Anzahl sie auf einige Millionen schätzte, Funkenstrecken so breit wie die Heldenschlucht auf der klingonischen Heimatwelt. Über dem tiefen Tal wölbte sich eine riesige Antenne, glühte wie eine goldene Kuppel, eine göttliche Version von Kublai Khans Xanadu. Sie bestand aus den gleichen Drähten und Kabeln wie der solare Käfig. Das Energiegitter im All war natürlich wesentlich größer, aber seltsamerweise wirkte diese kleinere Version nachhaltiger auf B’Elanna. Sie fühlte, wie sich in ihrer Magengrube etwas zusammenkrampfte, und ihr stockte der Atem. Das Problem mit dem Sonnenkäfig bestand darin, dass er zu groß war. Er erstreckte sich über den Horizont des Vorstellungsvermögens hinaus, und deshalb existierte er für das Bewusstsein nur als ein rationales Konzept.
Diese Antenne hingegen ließ sich mit einem Blick erfassen. Es mochte die maximale Größe eines Objekts sein, das man noch sehen und als ein Ganzes erkennen konnte. Im Gegensatz zu einem Kontinent: Niemand spazierte auf einem Kontinent herum und staunte über seine Ausmaße.
»Beim Barte von Kahless«, hauchte B’Elanna und starrte nach oben.
»Ein ziemlich großes und beeindruckendes Ding«, meinte Redbay. »Lassen Sie mich raten: Wir sind hier beim zentralen energetischen Diffusor angelangt - oder wie auch immer man solche Anlagen nennt. Stimmt’s?«
B’Elanna drehte sich langsam um die eigene Achse und sondierte dabei mit dem Tricorder. »Es gibt keine andere Anlage dieser Art in dem Mond«, bestätigte sie. »Wir haben unser Ziel erreicht.«
Redbay seufzte. »Es gibt wohl keine Möglichkeit, die Antenne zu zerstören, oder?«
»Dazu wären mindestens zweihundert Photonentorpedos notwendig, und die haben Sie bestimmt nicht in der Tasche, oder?«
»Nein. Ich wüsste nicht einmal, wo wir soviel Vernichtungspotential auf treiben könnten.«
»Ich habe nur Werkzeuge mitgebracht, keine Strahler oder Bomben. Was bedeutet, dass wir nichts gegen die Antenne ausrichten können. Nun, vielleicht ist es möglich, die Anschlüsse einiger Glasfaserstränge zu verändern und so den Energiefluss zu modifizieren.« B’Elanna überlegte und schwebte nach der Sondierung langsam zum Boden zurück. »Bestimmt haben die Furien hier Dutzende von Reservesystemen installiert. Sie können nicht wissen, welchen Weg die Energie während der Supernova-Explosion nimmt, und sie dürfen auf keinen Fall einen vorzeitigen Ausfall ihrer Anlage riskieren. Für uns folgt daraus, dass es keinen Sinn hat, einzelne Systeme zu zerstören.
Statt dessen müssen wir für eine energetische Rückkoppelung sorgen, so dass es zu einer Entladung kommt, die gleichzeitig Hunderte oder gar Tausende von Subsystemen lahm legt.«
»Wir sorgen dafür, dass sich das energetische Potential dieser Installationen gegen sich selbst richtet.«
»Genau. Aber wie gelangen wir nach unten?«
Redbay trat etwas näher an den Rand der Plattform heran - und sprang. B’Elanna Torres schnappte unwillkürlich nach Luft, bevor sie begriff, dass angesichts der niedrigen Schwerkraft keine Gefahr drohte.
Sie biss die Zähne zusammen. Nie zuvor hatte sie an Höhenangst gelitten, aber jetzt fühlte sie sich plötzlich davon so intensiv erfasst, dass sie kaum mehr atmen konnte. Vielleicht eine Nachwirkung der Emissionen des Angstprojektors? Bestimmt dauerte es eine Weile, bis sie nicht mehr zusammenzuckte, wenn sich in dunklen Ecken
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