Star Trek Voyager Invasion 4 - Die Raserei des Endes
konnten fast einen direkten Blick darauf richten - aber eben nur fast. Die Oberflächentemperatur blieb bei sechstausend Grad konstant, aber im Kern sank sie, als die Bela-Neutron-Apparate hochenergetische Partikel aufnahmen und dafür nutzlose Neutrinos freisetzten.
Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Temperatur im Kern auf einen Wert sank, der nicht mehr die Fusion von Helium erlaubte - während dieser Phase hatte sich die Sonne bereits so stark zusammengezogen, dass die Fusion von Wasserstoff nicht genügte, um den Druck der Gravitation auszugleichen. Das Ergebnis bestand in einem weiteren Kollaps, der die Kerntemperatur rapide ansteigen ließ und die Fusion des nächsten Elements - Lithium - erlaubte.
Schließlich musste es zu einer kolossalen Explosion kommen, bei der die Sonne einen großen Teil ihrer Masse ins All schleuderte. Die Bela-Neutron-Apparate würden eine große Quantität dieser Energie absorbieren, doch der Rest genügte, um ein künstliches Wurmloch zu schaffen, das den ganzen Furienplaneten in den Alpha-Quadranten versetzte. Einen Planeten mit siebenundzwanzig Milliarden Furien, die entschlossen waren, die >Unreinen< aus ihrem >Paradies< zu vertreiben.
Siebenundzwanzig Milliarden… Vermutlich verfügte der Planet über ein Antriebssystem, damit er wie ein Raumschiff gesteuert werden konnte. Vielleicht ermöglichte es sogar Warpgeschwindigkeiten.
Im Vergleich mit den Furien wirkten die Borg geradezu harmlos.
Eins Komma fünf Hundertstel Sekunden nach dem Transfer des Wurmlochs löste sich der Mond im energetischen Orkan auf. Mit ihm verschwanden B’Elanna Torres und Redbay.
Oder? Ein sonderbarer Gedanke regte sich hinter Janeways Stirn. Angesichts der besonderen Eigenschaften von Bela-Neutron-Apparaten genügte die den Mond erreichende Energie vielleicht nicht, seine Moleküle zu zerfetzen. Die Kommandantin schüttelte den Kopf. Solche Überlegungen mussten Spekulationen bleiben, denn bisher war es in der Föderation niemandem gelungen, einen wirklich funktionierenden Bela-Neutron-Apparat zu konstruieren. Sie stellte sich vor, wie die Energie den Mond zwar aufplatzen ließ, ihn aber nicht in eine ionisierte Plasmawolke verwandelte.
Was mochte geschehen, wenn sich B’Elanna und Redbay auf der von der Sonne abgewandten Seite befanden, wenn die Sonne zur Supernova wurde? Bestanden die Konsequenzen für sie darin, im Vakuum des Alls zu sterben? Janeway schauderte unwillkürlich. Besser war es, im energetischen Sturm einen schnellen, schmerzlosen Tod zu finden.
Solche Gedanken ließen sie verdrießlich werden. Als Captain hatte Kathryn Janeway bereits mehreren Besatzungsmitgliedern Befehle erteilt, die zu ihrem Tod führten, doch nie zuvor mit einer solchen Gewissheit.
Schmerz stach in ihr, und rasch schirmte sie jenen Teil ihres Selbst vom Rest des Bewusstseins ab.
Derzeit durfte sie sich keine derartigen Gefühle leisten. Sie musste vorübergehend wie Tuvok werden.
Andernfalls ließ sie sich vielleicht zu irgendeiner Aktion hinreißen, um B’Elanna und Redbay zu retten - was das Ende für die Voyager und ihre Crew bedeuten konnte.
Es gibt keine Chance für sie, dachte Janeway immer wieder. Sie sind bereits tot. Sie sind bereits tot!
Sie schloss die Augen und sah, wie B’Elanna dort durch die Schwärze des Alls flog, wo sich einst ein Planet gedreht hatte. Mit weit aufgerissenem Mund suchte sie nach Luft, wo es nur interstellaren Staub gab.
Janeway hob die Lider wieder und blickte zur Sonne.
Mit einem leisen Piepen öffnete sich ein interner Kom-Kanal, und die Stimme des holographischen Arztes ertönte. Aufregung vibrierte darin.
»Captain! Captain Janeway, entweder hatte ich gerade eine Art Offenbarung oder einen seltsamen Traum.«
»Einen Traum? Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Doktor?«
»Ich denke schon. Einen Augenblick bitte… Ja, alle meine Systeme funktionieren im Rahmen normaler Parameter.«
»Wieso sind Sie aktiviert?«
»Nun, um ganz ehrlich zu sein… Niemand hat mich abgeschaltet, nachdem ich im Anschluss an Ihre letzte Eskapade mit den Furien alle Verletzten behandelte.«
»Wir haben Ihnen doch die Möglichkeit gegeben, sich selbst abzuschalten.«
Der Doktor wirkte nachdenklich, was ihm erstaunlich gut gelang, wenn man seine holographische Natur bedachte. »In der Tat. Allerdings ziehe ich es immer häufiger vor, bei Bewusstsein zu bleiben.
Bei Bewusstsein? Ist das richtig ausgedrückt? Nun, ich fühle mich zumindest wie eine Person mit eigenem
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