Star Trek Voyager02 - Die Flucht
Zorn des Winds entzog: Der Sand mied einen Bereich, der etwa so groß war wie ein Mensch.
Paris’ Hand glitt weiter und fand etwas, das sich wie ein Arm anfühlte.
»Der Fremde lebt noch.« Tuvok rief nun wieder, um das Heulen des Winds zu übertönen.
Erleichterung durchströmte Paris, aber er wahrte eine gewisse innere Distanz zu ihr. Der Fremde lebte zwar noch, aber das bedeutete nicht, daß sie Kim und die anderen finden konnten.
Er klopfte auf seinen Insignienkommunikator. » Voyager. Drei Personen für den Transfer. Beamen Sie uns direkt zur Krankenstation.«
»Die Instrumente zeigen nur zwei Personen, Sir«, erwiderte Hoffman. Ihre Stimme verlor sich fast im Fauchen und Heulen der Böen.
Paris nahm das kleine Kom-Gerät ab und legte es auf den unsichtbaren Körper. Es erweckte dadurch den Eindruck, mitten in der Luft zu schweben.
»Mein Insignienkommunikator befindet sich jetzt an der dritten Person. Transferieren Sie uns.«
Der Transporterstrahl schimmerte, und von einem Augenblick zum anderen herrschte Stille – jemand schien die gräßlichen Geräusche einfach ausgeschaltet zu haben.
Nur Fähnrich Berggren befand sich in der Krankenstation. Mit verbundenen Händen schlief er auf einer Behandlungsliege und schnarchte leise. Er merkte nicht, was um ihn herum geschah.
»Computer«, sagte Tuvok, »aktiviere das für den Notfall bestimmte holographische Medo-Programm.«
Sofort erschien Doktor Zimmerman. »Wo liegt das Problem?«
fragte er. Es klang fast verärgert.
»Wir haben einen Schwerverletzten mitgebracht«, sagte Paris.
»Tatsächlich?« Der holographische Arzt sah sich um.
Tuvok schenkte ihm keine Beachtung und stellte eine interne Kom-Verbindung her. »Captain, der Geist befindet sich nun in der Krankenstation.«
»Ich bin unterwegs«, entgegnete Janeway knapp.
»Geist?« wiederholte Zimmerman. »Ich bin nur auf die Behandlung gewöhnlicher Geschöpfe programmiert.«
»Sollen wir ihn auf einen Untersuchungstisch legen?« fragte Paris.
Tuvok nickte.
Paris schob die Hände unter das Phantom, und der Vulkanier bückte sich ihm gegenüber.
»Es befindet sich niemand zwischen Ihnen«, sagte der holographische Arzt.
»Fertig?« fragte Tuvok.
Paris’ Hände tasteten unter dem Unsichtbaren nach einem Halt.
»Fertig.«
»Jetzt«, sagte der Vulkanier. Gemeinsam hoben sie den Fremden hoch und trugen ihn zum nächsten Diagnosetisch.
»Offenbar ist die Behandlung einer kollektiven Halluzination erforderlich«, meinte Zimmerman.
Paris schnaufte leise. Der Geist erwies sich als recht schwer; Tuvok und er taumelten unter dem Gewicht.
»Die mir zur Verfügung stehenden psychologischen Daten sind begrenzt. Aber wenn Sie auf den Liegen dort drüben Platz nehmenc Dann versuche ich, die Ursache Ihres Wahns festzustellen.«
Als Paris die Hände unter dem Geist hervorzog, spürte er einen breiten Gürtel an der Taille. »Vielleicht handelt es sich um einen Instrumentengürtel.«
Tuvok betastete etwas, das sich etwa dreißig Zentimeter über dem Untersuchungstisch zu befinden schien. Er drehte sich halb um, als Janeway hereinkam.
Sie kam näher und starrte auf den vermeintlich leeren Tisch hinab. »Erstaunlich«, kommentierte sie.
»Noch jemand«, sagte Zimmerman und rollte mit den Augen.
»In der Tat«, bestätigte Tuvok. »Der Schild schirmt sogar einen großen Teil der Körperwärme ab. Die Tarnvorrichtung funktioniert außergewöhnlich gut.«
»Möglicherweise haben wir es mit einer Phasenverschiebung zu tun«, spekulierte Janeway.
Der holographische Arzt trat näher. Offenbar nahm er die letzten Hinweise zum Anlaß, seine Situationsbewertung zu revidieren. »Soll das heißen, der Patient ist unsichtbar?« fragte er.
»Ja«, erwiderte Paris scharf. »Sie haben’s erfaßt. Und wir haben keine Ahnung, wie es ihm geht.«
»Bitte machen Sie Platz«, sagte Zimmerman. »Ich bin hier der Arzt.«
Tuvok rührte sich nicht von der Stelle. »Der Lieutenant glaubt, daß sich die Kontrollen für den Schild am Gürtel befinden, und ich halte das ebenfalls für sehr wahrscheinlich. Allerdings: Vielleicht ist es gefährlich, sie zu manipulieren. Derzeit wissen wir nicht, welche Konsequenzen sich daraus ergeben könnten.«
»In dieser Hinsicht scheinen Sie einige Probleme zu haben«, warf der Arzt ein. »Ganz offensichtlich sind Sie nicht imstande, die Resultate Ihrer Aktivitäten vorauszusehen. Hinzu kommt: Sie sind vollkommen verschmutzt. Dreck löst sich von Ihnen und fällt auf den Patienten.
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