Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn
Transfer hatte Kim eine sichere Partition installiert - einen Pufferbereich, der kritischen Überladungen im Computersystem der Voyager vorbeugen sollte. Die Übertragung der im akerianischen Computer gespeicherten Informationen mußte von Bord der Eroberung aus initiiert werden, und der Vulkanier überwachte den Datenstrom.
»Sicherheitspartition aktiviert«, meldete Tuvok.
»Stelle jetzt Tricorderverbindung her.« Kim spürte Schweiß auf der Stirn, und aus einem Reflex heraus hob er die Hand, um ihn fortzuwischen - wodurch seine Finger das Helmvisier berührten. Er konnte also nichts gegen den Schweiß unternehmen, mußte ihn wohl oder übel erfragen.
Kim ließ die Hand wieder sinken und schaltete die Konsole ein. Es klickte, und dann summte es leise.
Behutsam legte er den Tricorder auf die Konsole und tastete nach der Schaltkomponente für interne Kommunikation. Es funktionierte: Eine blinkende Kontrolleuchte des Tricorders wies auf die Aktivierung des integrierten Subraumsenders hin. Nach einigen Sekunden wuchs Kims Zuversicht - die befürchtete Überladung blieb aus.
»Datenverbindung mit dem akerianischen Computer erfolgreich hergestellt«, teilte er Tuvok mit. Aus den Augenwinkeln sah er, daß Janeway keine Aufzeichnungen mehr mit ihrem Tricorder vornahm und ihn beobachtete. Den Blick des Captains zu spüren… Dadurch fühlte sich Kim noch mehr unter Druck gesetzt.
»Ich beginne jetzt mit dem Datentransfer zur Voyager . Achten Sie auf die Sicherheitspartition, Mr.
Tuvok.« Er befeuchtete seine trockenen Lippen und drückte die Aktivierungstaste.
»Informationen werden empfangen, Fähnrich«, meldete der Vulkanier. »Bei dem Transfer scheint es keine Probleme zu geben.«
Tiefe Erleichterung durchströmte Kim. »Das ist Musik in meinen Ohren, Lieutenant.«
»Diese Feststellung kann nicht den Tatsachen entsprechen«, entgegnete Tuvok mit der für ihn typischen Ruhe. »Ich habe die Worte nicht gesungen. Daher ist es ausgeschlossen, sie als Musik zu interpretieren.«
Kim lächelte und sah zu Janeway, die das Lächeln erwiderte.
»Die Datenübertragung dauert etwa zehn Minuten«, sagte der Fähnrich. »Bitte geben Sie mir Bescheid, wenn es zu irgendwelchen Schwierigkeiten kommt.«
Janeway trat zu dem jungen Mann und klopfte ihm auf die Schulter. Gute Arbeit, teilte sie ihm dadurch mit. Kim nickte stolz, sah zu den Kontrollen und wartete aufs Ende des Transfers.
Während Torres die Triebwerke des akerianischen Kreuzers untersuchte und Kim Daten übertrug, blieb Janeway nicht untätig. Mit ihrem Tricorder zeichnete sie Bilder auf und schritt langsam durch den Kontrollraum der Eroberung .
Toleranz und Anteilnahme spielten im Wesen von Kathryn Janeway eine wichtige Rolle. Hinzu kamen einige Grundsätze und Prinzipien, zum Beispiel in bezug auf Ästhetik. Die akerianischen Konstruktionsmuster wurden ihren ästhetischen Ansprüchen nicht gerecht. Sie mochte die eleganten, anmutigen Konturen von Raumschiffen, ihre ergonomischen Sessel, die Verschmelzung von Schönheit, Komfort und Effizienz. Selbst klingonische Schiffe boten ihren Besatzungsmitgliedern mehr Annehmlichkeiten als dieser rein aufs Funktionelle ausgerichtete Kreuzer.
Sie sah zu den beiden über ihr schwebenden Toten auf und überlegte, ob sie einem die Maske abnehmen sollte. Sie fragte sich, wie Aliens aussahen, die nicht davor zurückschreckten, eine ganze Welt zu vernichten und so sanfte Wesen wie die Verunier zu Tausenden umzubringen.
Schließlich entschied sie sich dagegen. Wir haben diese Leute schon genug gedemütigt, indem wir ihnen eine Niederlage beibrachten. Sollen ihre Leichen den Sternen überlassen bleiben. Wir finden genug über die Akerianer heraus, wenn wir die Daten aus ihrem Computer analysieren.
Der Kontrollraum war mindestens viermal so groß wie die Brücke der Voyager . Die Akerianer schienen stark und sehr agil zu sein - immerhin gab es keine Treppen oder Rampen, nur Sprossen, Stangen und aus den Wänden ragende Zylinder, die den Füßen Halt boten. Über Janeway erstreckte sich eine zweite Etage, und sie richtete den Erfassungsfokus des Tricorders darauf.
Den größten Teil ihrer Aufmerksamkeit beansprucht jedoch das von der bugwärtigen Wand dargebotene Sternenpanorama. Janeway gab schließlich dem inneren Drängen nach, trat zur Brüstung und sah nach unten.
Die Anzeigen des Tricorders wiesen plötzlich auf Gravitonaktivität hin. Janeway senkte den Blick und sah ein Gebilde, das von ihrem Ortungsinstrument als
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