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Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn

Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn

Titel: Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Ausdruck.
    Oft blieben die Krieger über lange Zeit hinweg von Familie und Heimat getrennt, weshalb sie dazu neigten, eigene Gemeinschaften zu bilden. Der Zweite Krieger Garai hielt den Ersten Krieger Commander Linneas für eine Art Verwandten. Und genau aus diesem Grund beunruhigte ihn das jüngste Verhalten des Ersten Kriegers so sehr.
    Linneas saß nun vor einer gewölbten Konsole der Sieg , blickte durchs große Fenster und beobachtete die vorbeigleitenden Sterne, während seine Finger auf schwarzes Metall trommelten. Trotz der Handschuhe hörte man das leise Klicken von Krallen. Die Anspannung ließ ihn starr und steif erscheinen.
    Ab und zu schnaufte er leise, deutliches Anzeichen von Kummer.
    Garai neigte den Kopf und gab vor, sich zu strecken. Sein Blick wanderte zum entehrten Nelek, dem früheren Kommandanten der Eroberung . Nie zuvor war es einem Gegner gelungen, einen akerianischen Explorationskreuzer - ein Kriegsschiff, verbesserte sich Garai in Gedanken - zu besiegen und in ein Wrack zu verwandeln. Einige hatten es versucht, um letztendlich zu scheitern. Furchen in den Hörnern von Linneas’ Maske erinnerten an die von der mächtigen Graviwaffe vernichteten Feinde.
    Es fehlte eine für das seltsame Schiff namens Voyager . Das Ausbleiben des Sieges und der Verlust des Kreuzers Eroberung sorgten bei Linneas für ausgesprochen schlechte Laune - und bei Nelek für das abrupte Ende einer vielversprechenden beruflichen Laufbahn.
    Der zornige und gedemütigte Linneas hatte Nelek und seine Crew zunächst ihrem Schicksal überlassen wollen, das sicher darin bestanden hätte, von einem häßlichen Feind auf grausame Weise umgebracht zu werden. Nelek hatte nicht in erster Linie um sein Leben gefleht, sondern um das der Besatzungsmitglieder - er bat Linneas, sie in Sicherheit zu teleportieren.
    Garai setzte sich bei jener Gelegenheit für Gnade ein und bewegte Linneas dazu, hundert Akerianer zu retten. Als er jetzt Nelek musterte, fragte er sich, ob es richtig gewesen war, zu seinen Gunsten einzugreifen. Nelek stand eine unehrenhafte Heimkehr nach Akeras bevor, genauso wie den Überlebenden seiner Crew. Der verbitterte Linneas brauchte jemanden, dem er die Schuld an der Niederlage geben konnte. Als Sündenbock dienten ihm Kommandant und Besatzung der besiegten Eroberung .
    Mit eigenen Händen hatte er Neleks Hörner von der Maske gerissen und ihm befohlen, sein Gesicht zu entblößen. Masken konnten nur von ihren Trägern abgenommen werden, doch Nelek war viel zu konfus gewesen, um den Anweisungen des Commanders zu gehorchen. Jetzt hockte er auf dem Boden des Kontrollraums, zitterte und wimmerte leise. Man könnte meinen, er sei zu einem Verunier geworden, dachte Garai.
    Eine dunkle Stunde für das Reich.
    »Es liegt keine Ehre darin, einen verlorenen Kampf fortzusetzen«, sagte Garai. Er achtete darauf, daß seine Stimme fest und stark klang. Dieses alte Motto veranschaulichte die Kriegermentalität: um jeden Preis siegen.
    Doch die Worte brachten dem Ersten Krieger keinen Trost. »Nie zuvor mußten wir fliehen«, knurrte Linneas. »Der Geschmack von Feigheit haftet noch immer an meiner Zunge.«
    »Die Kaiserin wird Ihre Weisheit loben, Erster Krieger, auch Ihren Mut zur Rückkehr - wodurch Sie in der Lage sind, auch weiterhin für das Reich zu kämpfen. Zweifellos ist es besser, einen Konflikt zu vermeiden, heimzufliegen, das Schiff zu reparieren und mit Verstärkung zurückzukehren, als zu kämpfen und nicht zu siegen.«
    Genau das wollte Linneas hören. Und genau das erwartete er von Garai, dem guten Zweiten Krieger und ersten Assistenten des Kommandanten. Doch Garai fragte sich, ob Linneas’ Entscheidung, eine neuerliche Konfrontation mit der Voyager herbeizuführen, tatsächlich klug war. Sie hatten Akeras noch nicht erreicht, und das genaue Ausmaß der Schäden an Bord der Sieg mußte erst noch festgestellt werden. Hinzu kam: Vielleicht irrte sich Linneas in Hinsicht auf die Fremden. Möglicherweise interessierten sie sich gar nicht für den zentralen Kern jenes Phänomens, das die Verunier in ihrer Naivität >Sonnenfresser< nannten.
    Linneas entspannte sich ein wenig. »Sie könnten recht haben«, räumte er ein. »Vielleicht wird unser Sieg schließlich noch ehrenvoller, weil sich der Feind als so stark und hartnäckig erwies. Und wenn wir gewonnen haben, zerstören wir die Voyager so gründlich, daß nicht einmal Trümmer von ihr übrigbleiben. Und dann bringen wir alle Verunier um.« Der Erste Krieger

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