Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn
Gravitongenerator identifiziert wurde - der fensterartige transparente Schild >schnitt< ihn praktisch in zwei Teile.
Es gab noch weitere Aggregate dieser Art. Die Kommandantin zählte insgesamt vier Generatoren, angeordnet auf allen vier Seiten des Fensters. Zwei von ihnen - die beiden Einheiten über und links von Janeway - zeigten überhaupt keine Aktivität. Bei den anderen ließ sich sporadisches Flackern beobachten. Im aktiven Zustand ging ein orangefarbenes Glühen von den Generatoren aus.
Janeway dachte an die Konfrontation zurück und erinnerte sich an vier rote Punkte, und einen weiteren in der Mitte.
Das Licht erlosch, und gleichzeitig verblaßte das Glühen bei den Generatoren. Janeway wartete, den Blick auf die beiden noch funktionstüchtigen Aggregate geheftet. Und tatsächlich: Einige Sekunden später kam es zu einer neuerlichen Aktivitätsphase, und das orangefarbene Glühen wiederholte sich.
Zwischen ihnen entstand eine dünne, rot leuchtende energetische Brücke, die kurz darauf zusammen mit dem Aktivitätsglühen verschwand.
Janeway vermutete folgendes: Wenn alle vier Generatoren funktionierten, so bildeten die energetischen Brücken ein Geflecht, das dazu diente, im Fokus Energie zu konzentrieren - auf diese Weise wurde wahrscheinlich eine Gravitationswelle geschaffen. Die Kommandantin erinnerte sich an die sechs Kapseln und ihren Tanz der Zerstörung. Sie richtete ihren Tricorder auf die Gravitongeneratoren, zeichnete einen Aktivitätszyklus auf und sah dann zur dritten Etage, die sich direkt unter ihr erstreckte.
Dort bemerkte sie weitere schwebende Leichen. Sie blickte an ihnen vorbei, betrachtete Konsolen und Schaltpulte, deren Zweck ihr verborgen blieb. Und wenn schon: Sie waren in erster Linie gekommen, um dem hiesigen Computersystem Daten zu entlocken - Informationen, die Einblick gewährten in die akerianische Kultur.
Die Sensoren des Tricorders - wie auch die der Voyager - lieferten keine hundertprozentig genauen Meßwerte, aber Janeway vertraute ihren Angaben, als sie darauf hinwiesen, daß sich etwa fünf Meter vor ihr ein Kraftfeld befand. Das ergab durchaus einen Sinn. Wenn die Eroberung an dieser Stelle getroffen wurde, so kam es zu katastrophalen Konsequenzen, falls kein Reservesystem existierte.
Vielleicht verhielt es sich mit dem Kraftfeld so wie auch mit der Beleuchtung und dem Computersystem: Besondere Konstruktionsaspekte sorgten dafür, daß es selbst dann noch funktionsfähig blieb, wenn es an Bord zu schweren Schäden kam.
Der akerianische Kreuzer drehte sich um die eigene Achse, und dadurch kam es zu einem ständigen Wandel in den Sternkonstellationen. Die Voyager geriet nun in Sicht, und Janeways Herz klopfte schneller. Sie bekam nur selten Gelegenheit, ihr Schiff aus dieser Perspektive - von außen - zu sehen. Sie kannte alle inneren Bereiche der Voyager und war mit ihrer Struktur fast noch besser vertraut als die Ingenieure und Techniker in den Planungsbüros. Ein seltsames Panorama: ihr Schiff, von der Brücke eines fremden Kreuzers aus gesehen. Sie bewunderte die geschwungenen Linien, die sanften Wölbungen des Diskussegments, die schlichte Eleganz der Voyager .
Oft sprach sie von >Heimkehr<, wenn sie den Flug zum Alpha-Quadranten meinte. Sie dachte dabei an Mark und Molly Malone. Aber in gewisser Weise stellte das Schiff ihre Heimat dar. Manche Menschen hatte Abenteuer und Reiselust im Blut. So sehr sie Mark und den Irish Setter liebte: Die Voyager war ebensosehr ihr Zuhause wie es irgendein Gebäude sein konnte.
Kims Stimme unterbrach sie bei diesen Überlegungen. »Datentransfer beendet, Captain.«
Widerstrebend wandte sich Janeway von der Brüstung und dem spektakulären Anblick ab.
»Kehren wir zu unserem Schiff zurück und überlassen wir die Eroberung ihren Toten.« Sie klopfte auf den Insignienkommunikator. »Janeway an Voyager . Beamen Sie Fähnrich Kim und mich an Bord.«
Der Zweite Krieger Garai musterte den Commander unauffällig. Seit vielen Zyklen arbeitete er mit dem Ersten Krieger des Reichsexplorationskorps zusammen, und während dieser Zeit hatte er gelernt, Linneas Stimmungen zu erkennen, obgleich das hinter der Maske verborgene Gesicht ebensowenig Hinweise bot wie Hand- oder Schweifgesten. Oft verriet sich der Commander durch seine Stimme.
Auch in der Haltung des Körpers - den Traditionen gemäß in Schutzkleidung gehüllt; den krönenden Abschluß bildete die Maske, die der Träger nur dann abnahm, wenn er allein war - kam vieles zum
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