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Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn

Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn

Titel: Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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geschworen, die Erste Direktive zu achten. Andernfalls wäre er noch eher als Torres bereit gewesen, diesem Volk - das ihn so sehr an die eigene Kultur erinnerte - jede mögliche Hilfe zu gewähren. Doch so etwas kam nicht in Frage. Eid und Uniform verpflichteten ihn, sich unter allen Umständen an die Vorschriften des Nichteinmischungsprinzips zu halten.
    Nach einer Weile roch er die Oberfläche. Der Duft von kühler, vitaler Frische wich den Aromen von Schwüle und Fäulnis. In Chakotay wuchs die Trauer, als der Unheilsgestank immer intensiver wurde.
    Schließlich spannte er zum letztenmal die Muskeln, zog sich noch einmal nach oben und kroch aus dem Tunnel.
    Die Viha wartete wie versprochen auf ihn und reichte dem Menschen wortlos eine tönerne Wasserflasche. Er trank gierig und bedenkenlos, obgleich die Flüssigkeit ein wenig seltsam schmeckte und roch. Doch er vertraute Nata; sie hätte ihm bestimmt kein verunreinigtes oder gar giftiges Wasser angeboten.
    Schließlich gab er die Flasche zurück. Die Viha nahm sie entgegen und musterte ihn.
    »Ich nehme an, Sie sind hungrig, Freund Chakotay. Die Bedürfnisse Ihres Volkes kenne ich nicht, aber wir essen in Abständen von einigen wenigen Stunden. Möchten Sie sich Nahrung von Ihrem Schiff besorgen? Oder sind Sie bereit, unsere Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen und das mit uns zu teilen, was uns noch geblieben ist?«
    Chakotay dachte darüber nach, als er wieder zu Atem kam. Zweifellos standen den Veruniern keine Lebensmittel im Überfluß zur Verfügung. Ganz im Gegenteil: Bestimmt lieferten die hiesigen Pflanzen immer weniger verzehrbare Früchte. Andererseits gab es in vielen Kulturen - auch in seiner eigenen - die ehrenvolle Tradition, mit einem Gast >das Brot zu brechen< Vielleicht galt das auch für die Verunier.
    Das Angebot der Viha schien darauf hinzudeuten.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, daß ich die Nahrung mit dem Tricorder auf Verträglichkeit untersuche, Viha… In dem Fall wäre es mir eine Ehre, mit Ihnen zu speisen.« Chakotay beschloß, das Angebot dieses eine Mal anzunehmen. Später wollte er Rationspakete von der Voyager herunterbeamen lassen, um zu vermeiden, die verunischen Vorräte zu schmälern.
    Nata nickte und führte ihn zu ihrer Hütte, die wie alle anderen nur wenig Schutz vor den Elementen bot.
    Eine Matte aus geflochtener >Binse< lag auf dem Boden, neben einigen Kissen. Die Viha bedeutete Chakotay, sich zu setzen, und er kam der Aufforderung nach, stellte dabei fest, daß die Kissen erstaunlich weich waren.
    Nata erwies sich als ungewöhnlich still; irgend etwas schien sie zu belasten. Zwar bewegte sie sich so forsch wie immer, als sie ihrem Gast zu essen brachte, doch Chakotay wußte trotzdem, daß sie nicht ganz bei der Sache war. Paris hätte jetzt vermutlich den Kopf geschüttelt - Wie können Sie so sicher sein? Die Verunier sehen uns überhaupt nicht ähnlich! -, aber für Chakotay gab es nicht den geringsten Zweifel, obgleich er das verunische Gebaren erst seit kurzer Zeit beobachtete. Die Neigung des Kopfes, ein kurzes Zucken des Schweifs, der besondere Glanz in den großen Augen - das alles wies ganz deutlich auf die jeweiligen Emotionen hin. Er maß ihnen keine menschlichen Eigenschaften bei, sondern lernte immer besser, ihre eigenen komplexen Ausdrucksformen zu interpretieren und die stummen Botschaften der Körpersprache zu verstehen.
    Die Viha reichte ihm eine hölzerne Platte mit einer überaus exotischen Auswahl an Dingen, die Chakotay für Obst und Gemüse hielt. Hinzu kam etwas, das sich nicht ohne weiteres identifizieren ließ. Er nahm seinen Tricorder und begann mit einer Analyse. Wurzeln, Knollen, Korn, Früchte - nichts Gefährliches.
    Nata nahm dem Ersten Offizier gegenüber Platz und neigte erwartungsvoll den Kopf.
    »Ich danke Ihnen für diese Mahlzeit, Viha«, sagte Chakotay würdevoll. Er griff nach einem dünnen, purpurnen Etwas und biß hinein. Um was auch immer es sich handelte - es schmeckte köstlich. Er hob die Brauen und nickte anerkennend.
    »Es freut mich, daß Ihnen unsere Kost zusagt«, erwiderte die Viha. Sie streckte eine Klauenhand aus und wählte ein dunkelgraues, klumpiges Objekt. »Ich finde es schade, daß Sie uns nicht früher besucht haben, als der Boden fruchtbarer war und uns bessere Nahrung schenkte.«
    »Sie haben versprochen, mir die Geschichten Ihres Volkes zu erzählen, Viha«, sagte Chakotay. Er schluckte den letzten Bissen der purpurnen Wurzel hinunter und nahm eine blaue

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