Star Trek Voyager21 - Sektion31 Der Schatten
etwas gehört. »Computer, beschreibe die Art der Gefahr.«
»Seven of Nine.«
Die Kommandantin schluckte. Wenn es nicht zu den Anschlägen auf Seven gekommen wäre … Dann hätte sie dies alles für unmöglich gehalten.
Chakotay legte die Hände flach auf die Konsole der taktischen Station und sein Gesicht zeigte Verblüffung.
Janeway dachte über ihre nächste Frage nach. »Wer hat die Direktive autorisiert?«
»Fähnrich Roberta Luke.«
Janeway schüttelte verblüfft den Kopf. Ein einfacher Fähnrich hätte nicht imstande sein sollen, die Programmierung des Computers zu manipulieren und alle Sicherheitsschranken zu überwinden, die so etwas verhindern sollten.
Der Name stellte sogar eine noch größere Überraschung dar. Roberta Luke war seit mehr als anderthalb Jahren tot, seit der Begegnung mit den Srivani.
Janeway in ihrem Bereitschaf tsraum, seit Tagen ohne Schlaf … Die rücksichtslosen medizinischen Experimente der Srivani hatten ihre Dopamin-Werte auf ein Niveau gebracht, das sie f ast in den Wahnsinn trieb. Dann die Meldung von der Brücke. Fähnrich Luke, die sich vor Agonie auf dem Boden hin und her wand. Sie starb an mehr physiologischen Zusammenbrüchen, als der Doktor behandeln konnte. Auch Janeways Wiederbelebungsversuche scheiterten …
»Fähnrich Luke war auf die bioneuralen Schaltkreise des Schiffes spezialisiert«, sagte Chakotay leise.
Janeway sah ihn an und nickte. Das war ihr ebenfalls gerade eingefallen. Sie erinnerte sich auch daran, dass bei der Bestattung fast alle Besatzungsmitglieder Fähnrich Luke als Einzelgängerin beschrieben hatten.
Aber sie ist tot. Seit mehr als achtzehn Monaten!
Eine tote Einzelgängerin, die versuchte, Seven umzubringen. Und wenn es Janeway nicht gelang, den Computer der Voyager wieder unter Kontrolle zu bringen … Dann tötete er vielleicht nicht nur Seven, sondern die ganze Crew des Schiffes – zusammen mit achthundert Millionen Rhawn.
»Computer«, sagte die Kommandantin, »hier spricht Captain Janeway. Ausführung der Direktive Pl/OR-01047
beenden. Ich wiederhole: Ausführung der Direktive Pl/OR-01047 beenden. Prioritätskommando Janeway Theta Eins.«
Aber der Computer antwortete nicht.
7
13 Stunden und 47 Minuten
Lyspa saß auf dem Boden und blickte zum Indikator der Verbindungsstelle, die Arme um ihre Tochter geschlungen.
Andra verlor immer wieder das Bewusstsein, und wenn sie zu sich kam, stöhnte sie schmerzerfüllt. Lyspa strich ihr das Haar aus der Stirn und dachte daran, wie viel sie und ihr Mann Onsflet geopfert hatten, damit ihre Tochter aufwachsen, ein erfülltes Leben führen und eigene Kinder haben konnte.
Dieser Traum starb nun mit Andra und dadurch verlor alles an Bedeutung, auch Onsflets ganz persönliches Opfer
– er war auf Rhawn geblieben, weil sie nicht genug Geld besaßen, um eine Passage für ihn, Lyspa und ihr ungeborenes Kind zu bezahlen. Außerdem galten seine Fähigkeiten als nicht unbedingt notwendig für das Überleben der Rhawn.
Im Gegensatz zu ihren.
Lyspa sah darin eine sonderbare Ironie des Schicksals.
Der Zeiger stand nach wie vor im blauen Bereich und der Boden erzitterte immer wieder. Das Rasseln hinter der Tür wurde lauter und zu einem Pochen. Lyspa stellte sich vor, wie der Zugang plötzlich barst, die Luft durch ein großes Leck dahinter entwich und sie alle mitriss.
Vor wenigen Augenblicken war Jubel am anderen Ende des großen Aussichtsbereichs erklungen. Es schien jemandem gelungen zu sein, die Trümmerbarriere im Zugang zu überwinden und vermutlich brach die betreffende Person sofort auf, um Hilfe zu holen.
Lyspa befürchtete, dass es noch eine ganze Weile dauern würde, bis Hilfe eintraf. Wenn nur der Aussichtsbereich von der Katastrophe betroffen gewesen wäre, so sähe die Sache vielleicht anders aus. Aber vielleicht ging es auf der anderen Seite des Zugangs noch viel schlimmer zu. Lyspa erinnerte sich an die Veränderung des Luftdrucks und die Notschiffe.
Etwas Schreckliches musste geschehen sein und der größte Teil des Rettungspersonals – wenn es überlebt hatte
– war vielleicht zu beschäftigt, um zum Aussichtsbereich zu kommen.
Das Pochen wurde noch lauter. Lyspa schlang die Arme fester um Andra und sah zur Tür der Verbindungsstelle.
Plötzlich öffnete sie sich und eine Frau fiel durch die Öffnung.
Ihre Kleidung zeigte ein helles Lavendelblau, eine für das Rettungspersonal reservierte Farbe. Lyspa blinzelte und glaubte ihren Augen nicht trauen zu können. Eine
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