Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum
über die er sich häufig mit Padmé austauschte, konnte er eigentlich nicht sagen, dass der Mann völlig unrecht hatte.
Er hat nur in Bezug auf mich unrecht.
Die Zeitanzeige auf der Konsole schimmerte hell im gedämpften Licht. Neun Stunden eines elfstündigen Fluges waren bereits vergangen. Noch zwei Stunden bis Zigoola, wo er Kenobi ein für alle Mal beweisen würde, dass Alinta genau das gewesen war, als was sie sich ihnen gezeigt hatte, wo er die von ihr zur Verfügung gestellte Information so nutzen konnte, dass sie danach wirklich in Frieden ruhen würde.
Ich verspreche es Euch, Alinta, wir werden die Sith besiegen. Das wird Euer größtes Vermächtnis sein.
Hinter ihm im Passagierabteil schrie Obi-Wan Kenobi auf.
Schockiert fiel Bail förmlich aus dem Pilotensitz und stürzte in den hinteren Teil des Schiffs. Kenobi schrie in seiner versiegelten Koje erneut laut auf. Er schlug um sich und stieß dabei mit Füßen und Fäusten immer wieder gegen den festen Vorhang der Koje.
Bail hob die Versiegelung mit Hilfe seiner erweiterten Pilotenberechtigung auf. Halb fiel Kenobi, halb warf er sich aus der Koje und landete bäuchlings auf dem Boden. Dann warf er sich auf den Rücken und fing an, sich Gesicht, Brust und Beine zu zerkratzen.
»Nehmt sie weg!«, würgte er hervor. »Nehmt sie von mir runter!«
Bail ließ sich auf die Knie fallen und wusste nicht recht, was er tun sollte. Nachdem er auf der Raumstation gesehen hatte, zu was Kenobi fähig war, zögerte er, ihn auch nur mit einem Finger zu berühren. »Da ist nichts auf Euch drauf, Meister Kenobi. Da ist nichts.«
Kenobi beachtete ihn nicht, oder vielleicht konnte er ihn gar nicht hören, sondern zerrte weiter an sich, als würde er sich in den Fängen eines sullustanischen Fieberwahns befinden. Wangen und Stirn waren voller roter Stellen, es würde nicht mehr lange dauern, bis er sich blutig kratzte.
Zum Teufel mit der Vorsicht! Bail packte die Handgelenke des Jedi und hielt sie fest. »Meister Kenobi, hört mir zu! Da ist nichts! Ich schwöre es!«
Immer noch keine Reaktion. Kenobi drehte und wand sich weiter. »Hört auf, Ihr Narr, Ihr verletzt Euch noch selbst!«
Schockiert schaute Kenobi zu ihm auf. »Senator?« Sein Blick huschte durch das Passagierabteil, als könne er sich nicht mehr recht darin erinnern, wo er eigentlich war. »Was ist geschehen?«
Bail ließ ihn los und rückte ein Stück von ihm ab. »Das müsst Ihr mir sagen. Eben habt Ihr noch meditiert und im nächsten Moment so laut gebrüllt, dass es Tote hätte wecken können.«
»Es war … ein Traum«, murmelte Kenobi. »Eine Erinnerung.« Mühsam kam er hoch und setzte sich so hin, dass er sich mit dem Rücken an der Koje anlehnen konnte. Dann zog er die Knie an die Brust und schlang seine Arme darum.
Bail starrte ihn an. Das war eine so beunruhigend verletzliche Haltung, dass sie völlig im Widerspruch zu der lebhaften Erinnerung an den Jedi stand, der ein Raumschiff allein mit der Kraft seines Geistes steuern konnte und unbeschadet ein Gefecht gegen Blasterwaffen überstand, bei dem jeder normale Mann niedergestreckt worden wäre.
Und doch saß derselbe Jedi hilflos und unsicher vor ihm weit davon entfernt, ihm Vorschriften machen zu wollen.
Bail stand auf, strich Teppichfusseln von seiner Hose und ging dann zur Kombüse, wo er corellianischen Cognac zwei Finger hoch in ein Glas schenkte. Er kehrte ins Passagierabteil zurück und hielt Kenobi das Glas hin.
»Trinkt«, sagte er streng. »Und wenn Ihr meint, es nicht zu brauchen, dann schaut in einen Spiegel.«
Kenobi nahm den Cognac widerspruchslos entgegen und stürzte ihn in einem Zug herunter. Wenn das kein Hinweis war, dass ihn sein Traum bis ins Mark erschüttert hatte …
»Danke«, sagte er mit heiserer Stimme und gab das Glas zurück.
Bail schwenkte es leicht. »Noch mehr?«
»Nein.«
Er stellte das Glas in die winzige Spüle der Kombüse, dann ging er zum nächsten Stuhl und setzte sich hin. »Muss ich mir Sorgen machen? Um den Einsatz, meine ich.«
»Nein«, erwiderte Kenobi. Trotz des Cognacs war er immer noch aschfahl im Gesicht, und die Striemen, die seine Finger auf seiner Haut hinterlassen hatten, waren noch nicht verblasst. »Es tut mir leid, dass ich Euch in Aufregung versetzt habe, Senator.«
»Also …« Bail Organa legte die Ellbogen auf den Tisch. »Wir befinden uns auf dem Weg zu einem Planeten, auf dem es einen Sith-Tempel gibt, der wahrscheinlich Sith-Artefakte enthält, deren Zweck
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