Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum
Ruhepause sogar noch nötiger als ich.«
Wieder nickte Obi-Wan, rührte sich jedoch ansonsten nicht.
Bail wurde unruhig und richtete sich auf. »Obi-Wan? Was ist los?«
Obi-Wans Antwort bestand darin, dass er seinen Rucksack abschüttelte und einfach zu Boden fallen ließ. Er runzelte die Stirn, und sein Blick huschte hin und her. Dann nahm er sein Lichtschwert und zündete die Klinge.
»He!« Bail machte – ungeachtet seiner Schmerzen – einen Satz nach hinten. »Was ist los? Spürt Ihr, dass jemand da ist? Sind wir nicht allein? Obi-Wan!«
Das Summen des Lichtschwerts wirkte laut in der unheimlichen Stille des dichten Waldes, und die blaue Klinge leuchtete so hell, dass sie fast schon lebendig an diesem toten, schweigenden Ort schien. Obi-Wans scharfer, aber immer noch seltsam unkonzentrierter Blick schweifte umher, während sein Körper vor Anspannung bebte wie bei einem Voolk-Jagdhund, der eine Fährte aufgenommen hatte. Dann wurden seine Augen ganz schmal, er hob den Kopf, und er streckte sein Lichtschwert nach vorn.
»Ventress.«
Beunruhigt wirbelte Bail herum und folgte Obi-Wans Blickrichtung. Sein Herz pochte, und der Adrenalinschub ließ alle Schmerzen verschwinden.
Asajj Ventress? Hier? Wo?
Die Frau war absolut tödlich. Verdammt, er war ja so ein Narr, dass er seine Blasterpistole in der Raumstation gelassen hatte, mit der zusammen sie zerstört worden war.
»Obi-Wan, ich kann sie nicht sehen«, flüsterte er, während er zur Seite trat, um ein wenig Deckung hinter einem verkümmerten, knorrigen Baum zu finden. »Wo ist sie? Was soll ich …«
Obi-Wan sprang leichtfüßig nach vorn, und in seinen Augen lag die gleiche leidenschaftliche Inbrunst, die sie auch beim Kampf auf der Raumstation hatte leuchten lassen. Während das Zischen des Lichtschwerts die Stille durchschnitt, setzte Obi-Wan zu einem heftigen Angriff an.
Gegen niemanden. Asajj Ventress war nicht da.
Die Erkenntnis traf Bail wie ein Keulenschlag.
Grundgütiger! Er halluziniert!
Er drückte sich eng an den Baumstamm, während sein Herz so heftig pochte, dass er meinte, es würde ihm gleich aus der Brust springen. Dabei beobachtete er, wie Obi-Wan gegen seinen Phantomgegner kämpfte, und obwohl ihn das, was geschah, mit entsetztem Mitleid erfüllte, konnte er eine gewisse Bewunderung nicht unterdrücken. Was er beim Kampf auf der Raumstation gesehen hatte, war nichts – gar nichts – gegen das hier.
Obi-Wan schwang sein Lichtschwert wie eine elementare Naturgewalt, als wäre die Klinge eine lebende Erweiterung seiner selbst, die wie Fleisch und Blut zu ihm gehörte. Alle Spuren früherer Erschöpfung waren wie weggewischt. Er schien über eine grenzenlose Energie zu verfügen, während er sprang, sich drehte, Saltos schlug und herumwirbelte und sein Lichtschwert summte und im Dunkel des Waldes immer wieder blau aufblitzte. Man hätte fast glauben können, dass er gegen einen echten Gegner kämpfte, denn jeder Stoß, jede Parade, jede Finte, jeder Ausfall schien auf eine andere blitzende Klinge zu treffen. Sein Körper reagierte, als würde er tatsächlich heftige Schläge parieren, jeder einzelne Muskel in ihm spannte sich dabei an, und seinem Gesicht war die Entschlossenheit anzusehen, diesen Kampf zu gewinnen – und obwohl dieses Leuchten in seinen Augen Beleg dafür war, dass es in seinem gequälten Geist um Leben und Tod ging, strahlten sie auch vor Verzückung.
Aber wie lange kann das gehen? , fragte sich Bail, dessen Bewunderung allmählich wachsender Sorge Platz machte, als Obi-Wan keine Anstalten machte, den Kampf zu beenden. Er kann nicht ewig durchhalten. Er ist bereits müde, und dieser Kampf ist eine einzige Strapaze. Er wird bestimmt irgendwann einfach umfallen. Und was dann? Ich glaube nicht, dass ich ihn zum Sith-Tempel schleppen kann .
Sollte er Obi-Wans Anweisung also ignorieren und versuchen, den Kampf zu beenden? Sollte er versuchen, die von den Sith gesandte Halluzination zu brechen und den Jedi wieder zu sich bringen?
Äh … nein, wohl lieber nicht. Nicht, solange er mit dem Lichtschwert rumfuchtelt.
Obi-Wan, der mittlerweile laut keuchte, verschärfte seine Angriffe. Und dann – Was passierte da? – war irgendetwas anders . Kämpfte Kenobi überhaupt noch gegen Asajj Ventress? In Bail stieg erneut Bestürzung auf, während er Obi-Wans Bewegungen verfolgte und sah, dass sich seine Aufmerksamkeit verändert hatte. Sein Gesicht war auf einmal seltsam verzerrt.
Irgendetwas stimmt nicht, stimmt noch
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