Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum
immer bereit, das eigene Leben – ohne noch einmal darüber nachzudenken – für einen anderen, für eine gute Sache, für die Aufrechterhaltung dessen, was richtig war, zu riskieren. Wenn es gelang, die Sith zu besiegen, dann genauso sehr durch Leute wie Bail und Padmé wie durch die Jedi.
Also darf er nicht hier auf Zigoola sterben. Die Republik braucht ihn. Ich muss ihn um jeden Preis beschützen.
In der Welt jenseits seines Geistes verrann kostbare Zeit. Und an diesem Ort war die Zeit – genau wie die Sith – sein Gegner. Jeder taumelnde Schritt brachte ihn dem kalten Auge des Wirbelsturms näher, dem Sith-Tempel, jenem pochenden Herzen des Wesens, das darauf brannte, ihn zu vernichten. Er fürchtete, ausgebrannt zu sein, wenn er ihn endlich erreichte. Er fürchtete, verbrannt zu sein, nur noch eine Erinnerung, die nicht verheilende Wunde von jemand anderem.
Doch Furcht führt zu Wut. Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid. Sodass letztendlich die Dunkle Seite gewinnt. Also hegte und nährte er seine Flamme. Stein für Stein errichtete er seine Mauer. Denn alles andere wäre eine Kapitulation gewesen.
Und das hatte ihn nie jemand gelehrt.
Neunzehn
Den ersten Streifen dichten Waldes erreichten sie am späten Nachmittag. Knorrige Äste bildeten ein gitterartiges Dach, das die blasser werdenden Strahlen der Sonne nur an manchen Stellen durchließ. Trockenes Laub bedeckte den unebenen Boden und raschelte unter ihren Füßen. In der Luft lag der Geruch von Alter und Tod. Kein Vogel saß auf den krummen Zweigen, nirgends ein Hinweis auf Leben.
Verschwitzt und müde sah Bail den Jedi an. »Machen wir eine kurze Rast, Obi-Wan?«
Das waren die ersten Worte, die er seit langem sprach. Seine Stimme klang rau. Er hatte Durst, aber sie mussten mit ihrem Wasser haushalten. Nichts wies darauf hin, dass sie hier irgendwo auf einen Fluss, einen Bach oder auch nur eine Pfütze stoßen würden. Und wenn ihnen das Wasser ausging, ehe sie eine Möglichkeit gefunden hatten, nach Hause zurückzukehren … nun ja, das wollte sich Bail Organa lieber nicht vorstellen. Zu verdursten war eine schreckliche Art zu sterben.
Obi-Wan wurde etwas langsamer und schaute zum zarten Netz aus braunen Blättern empor. Im Spiel aus Licht und Schatten wirkte er erschöpft. Auch er hatte die ganze Zeit geschwiegen, denn mit jedem Schritt, den er tat, hatte er gegen die Sith gekämpft. Und das war gerade mal der erste Tag …
»Wir sollten weitergehen«, meinte er. Auch seine Stimme klang heiser. »Zumindest bis Sonnenuntergang.«
»Warum?«, wollte Bail wissen, der mit einem Mal aufsässig wurde und gereizt. Für Euch mag das in Ordnung sein, Kenobi. Aber ich bin kein Jedi. Ich bin nur ein Mensch . »Ein paar Minuten ausruhen … Was kann das schaden? Wir müssen uns auf dem Weg zum Tempel doch nicht umbringen, Obi-Wan. Wir haben ja noch nicht mal fürs Essen angehalten.« Stattdessen hatten sie sich ein Fertiggericht beim Gehen geteilt. Er hatte immer noch mit einer Magenverstimmung zu kämpfen. »Ich würde sagen, wir nehmen uns einen Moment Zeit, um wieder etwas Kraft zu tanken.«
Obi-Wan sah ihn ungeduldig an, doch dann nickte er. »Na gut.«
Der ausgetrocknete Waldboden war mit welkem Laub und toten Baumstämmen bedeckt. Bail unterdrückte ein erleichtertes Stöhnen, nahm den Rucksack ab und setzte sich hin. Er war eigentlich fit, trainierte täglich, aber endlose Stunden zu laufen forderten auch bei ihm Tribut. Schultern und Nacken schmerzten und die Beine auch. Im unteren Bereich war sein Rücken völlig verspannt. Seine Füße waren geschwollen und voller Blasen. Seine modischen Halbschuhe waren nicht für Wanderungen durch die Wildnis geeignet. All die kleinen Schnitte und Schürfwunden, die er sich beim Kampf auf der Raumstation zugezogen hatte, brannten. Und seine Unterlippe, wo Obi-Wan ihn getroffen hatte, war wieder angeschwollen und pochte schmerzhaft wie ein kranker Zahn; doch er hatte kein Schmerzmittel genommen, weil er ihren Vorrat an Medikamenten für ernstere Gelegenheiten aufsparen wollte.
Er beugte sich über seinen Rucksack und wollte gerade noch einmal die optimale Verteilung des Inhalts überprüfen, um sein Rückgrat so gut wie möglich zu schonen, als er auf Obi-Wan aufmerksam wurde. Der Jedi trug immer noch den Rucksack und stand einfach da.
»He«, sagte Bail. »Alles in Ordnung mit Euch?«
Obi-Wan nickte.
»Dann setzt Euch hin, und nehmt den Rucksack ein Weilchen ab. Ihr braucht die
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