Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum
ihn mehr. So sehr, dass er meinte, daran zu zerbrechen.
Armer Bail. Er war eigensinnig, unvernünftig und lächerlich verwegen gewesen, aber das hier hatte er nicht verdient. Das hatte keiner verdient.
Schließlich machten sie doch Rast. Aber nur, weil seine Beine unter ihm nachgaben und Bail ihm nicht wieder aufhalf. Weil sie sich immer noch im Wald befanden, wo ihnen ausreichend Brennmaterial zur Verfügung stand, entzündete Bail ein kleines Feuer. Sie teilten sich wieder ein Fertiggericht und gingen sparsam mit ihrem Wasservorrat um. Dann hüllten sie sich in ihre warmhaltenden Decken und setzten sich schweigend ans Feuer.
Bis Sonnenaufgang war es noch lang.
Irgendwann schlief Bail ein, doch Obi-Wan fand keinen Schlaf. Jedes Mal, wenn er kurz davor war einzunicken, nagte an ihm eine Erinnerung mit scharfen, grausamen Zähnen. Er konnte nur hoffen, die Sith in Schach zu halten, wenn er wach blieb und sich auf die geistige Disziplin konzentrierte, die er im Laufe seines Lebens perfektioniert hatte.
Doch er war müde. Er war so müde. Und schon bald suchten ihn die Erinnerungen auch im Wachzustand heim, genauso wie sie ihn angegriffen hatten, nachdem er das Raumschiff auf dem Plateau hatte bruchlanden lassen. Er stand nackt im Wirbelsturm und focht einen endlosen Kampf mit den Sith, durchlebte erneut das Geschehen auf Geonosis, erneut das, was auf Taanab passiert war, erneut den Verlust von Qui-Gon. Wieder und wieder und wieder.
Bail schlief während der ganzen Zeit. Schließlich ging die Sonne auf. Sobald es ein bisschen heller wurde, weckte er Organa und scheuchte ihn auf.
»Ihr seht aus wie der Tod«, sagte ihm Bail mitten ins Gesicht. »Ihr werdet noch nicht einmal bis zum Mittag durchhalten.«
Kenobi setzte sich den Rucksack auf. »Ich werde so lange durchhalten, wie es nötig ist, Senator. Und jetzt keine Diskussion mehr. Lasst uns gehen.«
Als Obi-Wan nach weniger als zwei Stunden zum dritten Mal von einer Vision heimgesucht wurde – man mochte es auch Erinnerung nennen, Wachalptraum oder was auch immer es sein mochte, was ihm widerfuhr –, zog sich Bail in sichere Entfernung zurück, ließ sich in der mit Felsbrocken übersäten Ebene, durch die sie sich gerade schleppten, fallen und verzweifelte.
Nie wieder. Nie, nie, nie wieder werde ich behaupten, mir zu wünschen, ich wäre ein Jedi. Nicht einmal für eine Woche. Nicht einmal für einen Tag.
Was für eine Vision war es dieses Mal? Bei allem, was gnädig war, nicht Tayvors Tod. Bail befürchtete, den Verstand zu verlieren, würde Obi-Wan ihn noch einmal miterleben lassen, wie sein Onkel gefoltert und verbrannt wurde. Oder vielleicht würde er auch nur schneller verrückt werden. Denn wenn es für Obi-Wan schlimm war – und natürlich war es das, es war richtig übel –, dann war es für ihn fast genauso schrecklich. Denn er konnte nur dasitzen und zusehen und wusste, dass er absolut nichts tun konnte, um den erbarmungslosen Angriff der Sith zu beenden. Er musste diese spezielle Erinnerung gemeinsam mit dem Jedi durchleben.
Doch nein, dieses Mal war es nicht Tayvors Tod. Er nahm an – obwohl Obi-Wan sich hartnäckig weigerte, mit ihm darüber zu sprechen –, dass der Jedi das Geschehen auf Geonosis erlebte. Die Erinnerung entwickelte sich immer aus der Stille heraus und endete damit, dass er verzweifelt nach seinem Padawan rief – seinem früheren Padawan – und in tiefe Trauer verfiel, weil der junge Mann seinen Arm verloren hatte.
Es war eine Pein, den entsetzten Eindruck auf seinem Gesicht zu sehen. Aber natürlich konnte es immer etwas noch Schlimmeres sein, eine schreckliche Halluzination. Gnädigerweise hatte es bisher keine Wiederholung davon gegeben. Irgendwie gelang es dem Jedi, zumindest dagegen standhaft zu bleiben.
Dies war der zweite Tag in der kargen Ebene, die sich an den Wald anschloss, in dem Obi-Wan gemeint hatte, gegen eine Sith-Meuchelmörderin und die Droiden-Armee der Separatisten zu kämpfen. Verbissen bestand er darauf, dass sie ihr beschwerliches Tempo beibehielten und ununterbrochen von Sonnenaufgang bis hinein in die Nacht liefen, bis es sogar mit den Leuchtstäben zu gefährlich wurde weiterzugehen. Dann schlugen sie so gut es eben ging ein Lager auf. Aßen zurückhaltend, tranken noch weniger und ruhten sich dann aus, so gut es in der ungewohnten Umgebung möglich war. Aber sie fanden kaum Erholung. Blanker Stein und harter Boden waren alles andere als eine bequeme Lagerstatt, und Obi-Wans launische
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