Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum
setzen.
Fünf Schritte entfernt hustete Obi-Wan schwach und sah blinzelnd zum Himmel empor.
»He«, sagte Bail vorsichtig. »Schön, dass Ihr wieder da seid.« Er zog eine der kostbaren Wasserflaschen aus dem einzigen Rucksack, den sie noch hatten. Ihre Vorräte waren besorgniserregend geschrumpft, aber er wollte nicht weiter darüber nachdenken. Stattdessen schraubte er den Deckel von der Flasche, füllte ihn und brachte ihn dem Jedi. »Hier.«
Knochen für Knochen, Muskel für Muskel stemmte Obi-Wan sich hoch. »Danke«, krächzte er nahm die spärliche Gabe entgegen. Fast hätte er alles verschüttet, weil seine Hand so zitterte. Dann setzte er sich hin, saß einfach nur da und atmete schwer. Unregelmäßig. »Wie lange war ich diesmal weg?«
»Ungefähr so lange wie letztes Mal«, erwiderte Bail. »Das ist gut, nicht wahr?«
Obi-Wan gab den leeren Deckel mit ausdrucksloser Miene zurück und behielt seine Geheimnisse für sich. »Ja, das ist wunderbar.«
Bail zuckte zusammen und konzentrierte sich darauf, den Deckel wieder fest auf die Flasche zu schrauben. Wenn er schon ausgemergelt war, dann sah Obi-Wan völlig ausgezehrt aus. Die kalkweiße Haut spannte sich über vorspringende Knochen, die Augen waren so tief eingesunken wie heiße Stücke Kohle in Schnee.
»Ihr solltet essen«, meinte er und machte einen Schritt auf den Rucksack zu.
Obi-Wan schüttelte den Kopf. »Nein. Es geht mir gut. Wir müssen weiter.«
»Obi-Wan …«
Unter Schwierigkeiten stand Obi-Wan auf. Sein Gürtel war zu weit und rutschte ihm auf die Hüften. »Bail.«
Mit schmalen Lippen schob Organa die Wasserflasche wieder in den Rucksack.
So muss es sein, wenn man ein Padawan ist. Tu, was man dir sagt. Keine Diskussionen.
»Bail«, sagte Obi-Wan erneut, doch dieses Mal mit sanfterer Stimme. »Je länger ich raste, desto schwerer ist das Weitergehen. Also sollten wir uns auf den Weg machen, ja?«
Bail hatte Hunger. Er war müde. Sein ganzer Körper tat weh. Er hätte sich so gern ein bisschen länger ausgeruht. Aber wie konnte er darauf bestehen, wie konnte er sich überhaupt beklagen bei dem, was Obi-Wan ertragen musste? Also nahm er den Rucksack, setzte ihn auf und zuckte wieder zusammen. Er war schwer, er war unförmig und tat seiner verstauchten Schulter weh, aber das ließ sich nicht ändern. Er ignorierte die Schmerzen, rückte das Gepäck so gut es ging zurecht und folgte Obi-Wan, der wie ein Mann ging, dessen Knochen beim nächsten Schritt einfach in die Brüche gehen könnten.
Und so setzten sie ihre unerfreuliche Reise fort.
Vier Stunden ohne eine einzige Vision später kam plötzlich aus dem Nichts ein Unwetter auf. Schwarze Wolken mit gespenstisch grünen Rändern tosten über den blassen Himmel, ließen das Sonnenlicht verschwinden und verwandelten die Luft in Eis. Ein scharfer Wind pfiff über die felsige Ebene und brachte einen so schneidenden Eisregen mit sich, dass sie in die Knie gingen.
Sie waren noch etwa eine Stunde vom nächsten Waldrand entfernt. Es gab keinen Ort, wo sie hätten Schutz suchen können.
Der Regen kam mit der Gewalt von Blasterladungen herunter und durchnässte sie innerhalb von Sekunden. Die Tropfen platschten auf die Felsenbrocken und ihre unbedeckte Haut, sodass sie fast taub wurden, als wäre jeder Tropfen eine Eisenkugel und die Felsbrocken aus Metall.
Bail schaute seine Hände und Arme an und rechnete damit, Blut fließen zu sehen. Aber es war Wasser, nur Wasser, auch wenn es sich wie Feuer anfühlte. Also legte er den Kopf in den Nacken, öffnete den Mund und ließ den sintflutartigen Regen über seine ausgetrocknete Zunge und seine Kehle hinunterlaufen. Er schluckte und schmeckte Metall. Es schmeckte bitter. Es schmeckte nach Leben.
Obi-Wan packte ihn und schüttelte ihn; es tat seiner Schulter weh. »Was tut Ihr da?«, brüllte der Jedi mit vor Kälte klappernden Zähnen. »Ist nicht getestet … könnte gefährlich sein …«
»Wenn es giftig ist, bin ich halt vergiftet«, brüllte Bail zurück, während auch seine Zähne klappernd aufeinanderschlugen. »Und Ihr seid genauso nass wie ich, also seid Ihr’s auch!«
Aus zu schmalen Schlitzen zusammengekniffenen Augen starrte Obi-Wan ihn an, während der erbarmungslose Regen auf sie niederprasselte. Das Wasser strömte an ihnen vorbei, bildete Wirbel und Flüsschen, kleine Felsbecken liefen über, und überall stieg das Wasser an. »Gutes Argument.«
»Und zumindest verdursten wir jetzt nicht.«
»Nein, aber wir könnten
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