Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum
Mal geschlagen. Ihr könnt es wieder schaffen. Ihr könnt.«
Sein Gesicht brannte an der Stelle, wo der Senator ihn geschlagen hatte. Ein sauberer Schmerz. Unkompliziert. Unverdorben. Sein Herz pochte träge und kämpfte gegen die zähe Masse in seinem Blut. Er richtete sich auf und bemerkte ein leichtes Flackern. Seine winzige, gequälte Kerze, die im Dunkel brannte.
»Ihr müsst dagegen ankämpfen, Obi-Wan«, beschwor ihn Bail. »Denn wenn Ihr es nicht tut, werde ich sterben.«
Ja. Das stimmte. Bail Organa würde sterben. Und das konnte er nicht hinnehmen.
Die Sonne verschwand allmählich hinter dem Horizont und damit auch das bisschen Wärme, genau wie das Regenwasser, das in den Ritzen und Spalten der Ebene versickert war. Die Nacht breitete sich aus, umhüllte alles mit ihrer Dunkelheit wie ein Sith, und es wurde allmählich kalt. Der Senator hatte recht. Sie sollten nicht hier im Freien bleiben. Nicht noch eine Nacht. Zwei Nächte reichten.
Bail hatte sich seinen Rucksack wieder aufgeladen und musterte Kenobi durchdringend. Argwöhnisch. Erschöpft. Bereit zu kämpfen. »Nun, Obi-Wan? Habt Ihr wieder einen klaren Kopf? Gehen wir jetzt weiter?«
Ja. Sie gingen weiter. Denn das war das Beste, was sie tun konnten. »Mein Lichtschwert«, sagte er. »Habt Ihr es noch?«
Bail nickte und sah ihn aus schmalen Augen an. »Warum? Wollt Ihr es zurückhaben?«
Natürlich wollte er es wiederhaben. Es war schließlich sein Lichtschwert, und ohne es war er kein ganzer Jedi. »Nein«, erwiderte er. »Bewahrt es nur für mich auf. Und … habt es immer bei der Hand.«
Bail zögerte, als wolle er etwas sagen, das ihm schwerfiel auszusprechen, weil ihm unbehaglich dabei zumute war. Dann schüttelte er den Kopf. »Das werde ich. Und jetzt kommt. Der Tag wird nicht jünger. Und ich auch nicht.«
Oh, war das etwa ein Anflug von Humor? Der Senator war nicht unterzukriegen – fürwahr kein üblicher Wald-und-Wiesen-Politiker.
Das ist ein außergewöhnlicher Mann.
Sie gingen eine Weile nebeneinander her, während Obi-Wan immer wieder nach dem Licht strebte und versuchte, das leise Raunen zu verdrängen. Doch schließlich meinte er: »Wisst Ihr was, Bail. Mir scheint, dass Ihr im Senat verschwendet seid. Mit so einem Schlag wärt Ihr eine Wucht in jedem Ring.«
Bail warf ihm einen Seitenblick zu. »Tut mir leid. Aber irgendwie musste ich Euch dazu bringen, dass Ihr mir zuhört.«
»Nein, nein, entschuldigt Euch nicht dafür. Ihr habt getan, was …«
Stirb , Jedi . Stirb , Jedi . Stirb , Jedi , stirb …
Die Beine gaben unter ihm nach, und er wäre zusammengebrochen, hätte Bail ihn nicht gestützt. Er hielt ihn fest und flüsterte ihm ins Ohr, womit er die andere Stimme übertönte.
»Hört nicht hin, Obi-Wan. Hört nicht hin. Es ist nur eine Maschine. Beachtet das verdammte Ding nicht, und geht einfach weiter. Macht Euch keine Gedanken. Ich halte Euch. Ich lasse Euch nicht fallen.«
Er ging weiter, während die Dunkle Seite mit ihrem Heulen sein Herz umhüllte.
Sie überstanden auch die nächste Nacht im Schutze der knorrigen Bäume, die durch die Trockenheit auf Zigoola nur einen kümmerlichen Wuchs aufwiesen.
Bail erwachte als Erster kurz vor Tagesanbruch, und ihm war trotz seiner Decke, die eigentlich keine Wärme durchließ, kalt. Er schürte das Feuer, das fast ausgegangen war, sodass es wieder aufflackerte, und legte Holz nach. Das Knacken des Feuers klang fast schon … fröhlich.
Fröhlich. Na, wenn das nicht amüsant war.
Obi-Wan, der sich auf dem laubbedeckten Boden zusammengerollt hatte, schlief noch. Ein richtiger Schlaf diesmal, nachdem er sich stundenlang mit den schrecklichsten Alpträumen herumgeschlagen hatte. Bail sah ihn voller Mitleid an.
Obi-Wan war jetzt so blass, dass sein Gesicht fast durchsichtig wirkte, während die Knochen immer mehr nach draußen zu drängen schienen. Bail sah ihn an, und ihm fiel nur ein Wort ein, um den Zustand des Jedi zu beschreiben: zerbrechlich .
Obi-Wan Kenobi und zerbrechlich. Vor nicht ganz einer Woche hätte er es noch für unmöglich gehalten. Auch jetzt konnte er es kaum glauben, obwohl er den Beweis direkt vor Augen hatte.
Aber er wird hier nicht sterben. Das werde ich nicht zulassen. Dieser Mann hat sein Leben der Republik verschrieben. Als Repräsentant der Republik habe ich dieses Geschenk in Ehren zu halten und darf nicht zulassen, dass die Sith ihn vernichten.
Es fiel ihm immer noch schwer zu glauben, dass es nur zwei gab. Zwei . Wie konnten zwei
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