Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum

seitlich zusammengerollt, die Knie bis zur Brust hochgerissen und die Zähne in die Unterlippe gegraben. Anakin hielt ihn an den Schultern fest, um das grausame Beben, das seinen Körper erschütterte, etwas zu dämpfen.
    »Es tut mir leid«, murmelte er, während Schaudern um Schaudern Obi-Wans Körper heimsuchte. »Ich hätte nicht brüllen sollen. Ich habe es nicht so gemeint, was ich gesagt habe. Ihr habt recht, ich muss noch immer vieles lernen – von Euch, Obi-Wan. Kein anderer hat die Geduld, mich zu unterrichten. Kein anderer Jedi versteht es so wie Ihr. Gebt nicht auf … Gebt nicht auf …«
    Die Tür glitt auf, und Vokara Che kam wie ein Wirbelwind hereingestürmt. »Was ist hier los? Anakin Skywalker, ich hatte Euch gesagt, dass Ihr ihn nicht aufregen sollt! Was habt Ihr zu ihm gesagt? Was habt Ihr getan?«
    »Nichts«, stieß Obi-Wan zwischen klappernden Zähnen hervor. »Er hat nichts getan. Es ist nicht seine Schuld. Anakin …«
    »Ich bin hier. Es tut mir leid. Ich …«
    »Tretet zurück!«, fuhr Vokara Che ihn an, während sie ihn grob zur Seite schob, und zwar so heftig, wie er es bei ihr noch nicht erlebt hatte. »Aus dem Weg!«
    In stummem Gehorsam wich Anakin zurück und beobachtete, wie Vokara Che einen glanzlosen grünen Heilkristall auf Obi-Wans Brust drückte. Dann spürte er das Aufbäumen der Macht, Hitze und Licht zusammen mit Vokara Ches Willen. Der Kristall pulsierte hell wie eine smaragdfarbene Sonne. Langsam grollend zog sich Obi-Wans Schmerz zurück.
    »So«, sagte Vokara Che wieder sanft. »So, närrischer Jedi. Seid ruhig, Meister Kenobi. Seid entspannt. Schlaft.«
    Obi-Wan seufzte, und es klang fast wie ein Stöhnen. »Anakin.«
    »Er ist weg«, erklärte sie mit fester Stimme und warf einen finsteren Blick in Anakins Richtung. »Ihr könnt jetzt ruhen.«
    Mit gerunzelter Stirn drehte Obi-Wan den Kopf auf dem Kissen. »Nein … nein …«
    Ohne auf Vokara Ches wieder aufflammenden Ärger zu achten, glitt Anakin auf die andere Seite des Bettes und umschloss Obi-Wans Hand mit festem Griff. »Ich bin nicht weg, Meister. Ich bin hier.«
    Obi-Wan hob mühsam die Lider. Seine Augen waren ohne Glanz und sein Blick unstet. »Du musst dich morgen früh als Erstes mit dem Hohen Rat treffen.« Seine Stimme war nur ein raues Flüstern. »Die letzten Anweisungen. Sei höflich. Spiel dich nicht auf.«
    Anakin nickte. »Ja, Meister.«
    Obi-Wan kämpfte darum, wach zu bleiben. »Du kannst Grievous besiegen, Anakin. Das weiß ich. Zweifle nie an meinem Vertrauen in dich.«
    Verängstigt sah er in Obi-Wans blutleeres Gesicht. Erinnerungen an seine Mutter kamen wieder hoch … Ihre letzten, schmerzerfüllten Worte … »Das werde ich nicht. Das tue ich nicht. Meister …«
    Er wäre beinahe zusammengezuckt, als Vokara Che über das schmale Bett hinweg seine Schulter berührte. »Er stirbt nicht, Anakin«, sagte die Heilerin mit vor Mitgefühl rauer Stimme. »Er ist erschöpft. Ihr habt ihn erschöpft. Jetzt geht.«
    Es gab nichts, was er darauf hätte erwidern können. Keine Widerworte, die nicht falsch oder selbstsüchtig geklungen hätten. Er ließ Obi-Wan los und drehte sich zur Tür um …
    … wo Ahsoka stand. Ihr schmales, kindliches Gesicht wirkte ganz entsetzt.
    »Es ist an der Zeit zu gehen«, sagte er zu ihr. »Los. Komm.«

Neun
    Er verließ die Hallen des Heilens, ohne noch einmal zurückzuschauen, während Ahsoka schweigend und unsicher neben ihm herging.
    »Meister Skywalker … Skyguy«, wagte sie es schließlich, ihn flüsternd anzusprechen, während sie mit dem Turbolift ins Archiv des Tempels fuhren. »Was ist los?«
    Er sah zu ihr nach unten. »Wir haben einen Auftrag erhalten.«
    »Das … habe ich mir irgendwie schon gedacht. Wir versuchen, Grievous zu kriegen, nicht wahr?«
    Er nickte. »Ja.«
    Sie schluckte. »Allein? Ich meine, nur Ihr und ich?«
    »Du, ich, Captain Rex, ein paar Klon-Piloten und -Soldaten sowie drei Jedi-Kreuzer.« Wieder sah er zu ihr nach unten. »Unserer wird die Resolute sein.«
    »Eine Einsatztruppe?«, keuchte Ahsoka. »Wir werden eine eigene Einsatztruppe haben?«
    Er klopfte ihr mit der Faust leicht auf den Scheitel. » Ich habe eine Einsatztruppe. Du darfst mitkommen, wenn du dich gut benimmst.«
    Während der Turbolift den höchsten Turm hinaufraste, tippelte Ahsoka nervös herum und führte fast so etwas wie einen kleinen Tanz auf. »Kommt Meister Obi-Wan mit?«
    Obi-Wan. Sein schrecklicher Schmerz. Zweifle nie an meinem Vertrauen in dich .