Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 8: Aufstieg (German Edition)
sein, sondern war einfach bloß neugierig. »Das sollte für dich doch eigentlich nichts Neues sein.«
»Wir haben unsere Welt selbst erschaffen«, erwiderte Vestara. »Daran bin ich gewöhnt. Ich bin an die Wirbel und Strömungen von Kesh gewöhnt. Doch das hier … Das hier ist nicht meine Welt.«
Bei den letzten paar Worten verkam ihre Stimme zu einem Flüstern, und Ben verstand, was sie meinte. Ihr Volk war anders – sie hatten fünftausend Jahre Zeit gehabt, um sich zu etwas weiterzuentwickeln, das zwar definitiv Sith war, aber dennoch weder den wahren alten noch den neuen Sith entsprach. Sie waren einzigartig.
»Diese kleineren Energien stammen von Tieren, nicht von Menschen oder Keshiri«, erklärte Luke. »Aber sie sind dort draußen. Unsere Ankunft ist nicht unbemerkt geblieben.« Er aktivierte sein Lichtschwert, und die anderen taten es ihm gleich. Das vertraute Geräusch beruhigte Ben, bis er sich … beinahe normal fühlte. Mit vierzehn hatte er es geschafft, sich ganz allein auf Ziost durchzuschlagen. Mit sechzehn würde er zusammen mit seinem Vater und seiner Cousine schon auf Korriban zurechtkommen.
»Fangen wir mit der Zitadelle an«, sagte Luke und marschierte mit großen Schritten über den von der Sonne hart gebackenen Sand darauf zu. Ben zog es grundsätzlich zwar vor, sich an einem Ort aufzuhalten, der für die Lebenden gedacht war, anstatt für die Toten, doch um ehrlich zu sein, machte das hier kaum einen Unterschied.
Die Anlage, ein altes Kloster, war von einer hohen Steinmauer umschlossen. Die Kuppeln der Türme darin waren über die Umfriedigung hinweg sichtbar. Die Mauer hatte schon bessere Tage gesehen. Einst war sie mit blauen Kacheln bedeckt gewesen, mit einer Art Mosaik. Die paar Kacheln, die noch da waren, zeigten beunruhigende Abbildungen – Reißzähne, Augen, Klauen.
Neben der Mauer war Schrott aufgeschichtet, der aussah, als wäre er Jahrzehnte alt, und auch dieses Zeug – leere Energiekerngehäuse, mobile Deflektorschilde – hatte ebenfalls schon bessere Tage gesehen. Alles war von einer dicken Sandschicht bedeckt, und nichts davon wirkte, als sei es in den letzten Jahren angerührt worden.
»Eigentlich habe ich die Sith nie für schlampig gehalten«, sagte Ben.
»Unsere Heimstätten sind pedantisch sauber«, entgegnete Vestara abwesend und runzelte konzentriert die Stirn. Sie streckte einen Fuß vor und stieß ein rostiges Stück Metall an, das einst zu einem Landgleiter gehört haben mochte – zu einem vierzig Jahre alten Landgleiter.
»Jedenfalls sieht es nicht danach aus, als wäre in letzter Zeit jemand hier gewesen«, sagte Luke. »Allerdings kann der Schein trügen.«
Er folgte der Mauer bis zum Tor, einer vier Meter hohen Durastahlplatte, die ebenfalls rote Korrosionsschuppen aufwies.
»Was machen wir jetzt, an der Tür klingeln?«, fragte Jaina.
»Wir lassen uns selbst rein«, meinte Luke. Er hob ein wenig die Hände und konzentrierte sich. Die anderen folgten seinem Beispiel. Zuerst sperrte sich das massive Tor, um sich dann langsam, Zentimeter um Zentimeter, zu heben.
Ben fühlte Schweißperlen auf der Stirn, und seine Muskeln zitterten von der mentalen Anstrengung. Sogar Lukes Stirn lag in tiefen Furchen. Es gelang ihnen nur, das Tor um etwa sechs Zentimeter anzuheben, bevor es mit einem endgültigen, dumpfen Schlag wieder auf den harten Sand fiel.
Ben strich sich mit einer Hand über die Stirn. »Eigentlich sollte das doch nicht so schwer sein«, sagte er.
»Nein«, sagte Luke. »Das Tor wurde irgendwie manipuliert. Vielleicht haben die Sith bei seiner Herstellung etwas von ihrer Alchemie benutzt. Das Tor widersteht Machteinflüssen.«
»Wie wäre es dann mit einem guten, altmodischen Lichtschwert?«, schlug Jaina vor. »Durastahl ist schließlich Durastahl, oder nicht?«
Luke musste leise lachen. Ben starrte ihn an. Hier auf dieser verfluchten und – Ben musste realistisch sein – bösen Welt hatte sein Vater tatsächlich gelacht!
»Versuchen wir es«, sagte Luke.
Alle vier schalteten ihre Lichtschwerter wieder ein und begannen, gemeinsam ein quadratisches Loch zu schneiden, wobei jeder von ihnen eine Seite übernahm. Zu Bens Überraschung funktionierte es, auch wenn sie nur langsam vorankamen. Es schien, als sei die pragmatischste Lösung manchmal die beste.
Sie stemmten ihre Schultern gegen das Rechteck und drückten. Mit einem protestierenden Ächzen gab die Platte schließlich widerstrebend nach, und ein lauter, widerhallender Knall
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