Star Wars™ Die Geißel (German Edition)
entwickelten.«
Sie hatten sich unter dem Flügel des Schiffswracks versammelt. Die Nikto-Leibwächter hatten dicke Stoffplanen um sie herum errichtet, die das Gros des Staubes in Schach hielten, und die »Räumlichkeiten« zur Bequemlichkeit ihres Hutt-Herrn hergerichtet. In Brokat gefasste Kissen waren auf Teppichen verteilt, die vermutlich aus dem Schiff selbst stammten. Reen und Mander saßen auf den Kissen, während Eddey, der noch immer seinen breitkrempigen Hut aufhatte, draußen um das Schiff herumwanderte und die Schäden näher in Augenschein nahm. Zwei Nikto-Wachen folgten ihm in diskretem Abstand.
Ein anderer Nikto brachte Mika eine dampfende Schüssel, und der Hutt hielt das Gesicht über den Rand und ließ den heißen Dampf aufsteigen. Trotz dieser liebevollen Fürsorge war die Haut des Hutts trocken und an unzähligen Stellen eingerissen. Weitere Diener versorgten Reen und Mander mit schmalen Glasflöten voll Duftwein. Mander ging durch den Kopf, dass die Hutts offenbar selbst dann nicht bereit waren, auf ihren gewohnten Luxus zu verzichten, wenn sie sich in der Wildnis versteckt hielten.
Mika atmete tief durch und fuhr fort. »In Tel Bollin geriet die Lage rasch außer Kontrolle. Die Zivilbehörden brachen zusammen, und die vorhandenen Arzneimittelvorräte waren im Handumdrehen erschöpft. Über Nacht wurden ganze Blocks infiziert. Dann machten Gerüchte die Runde, dass Fremde, Händler und Außenweltler für die Seuche verantwortlich seien. Wohnhäuser und Gebäude wurden niedergebrannt.« Mika seufzte. »Wie sich herausgestellt hat, taten sie recht daran, den Fremden die Schuld für die Seuche zu geben, wenn auch nicht auf die Weise, wie sie dachten. Ich habe die Ausbreitung der Seuche in der Region analysiert und dabei entdeckt, dass sie zuerst im Tempeltal auftrat. Als die Lage in der Stadt zu unbehaglich wurde, kehrte ich Tel Bollin mit meinem Gefolge den Rücken und kam hierher. Ich ließ Orgamon hier im Himmelstauben-Büro zurück und trug ihm auf, meinen Vater zu unterrichten und auf Hilfe zu warten.« Er sah den jetzt nüchternen Nikto an, der sich leise mit seinen Gefährten unterhielt. »Wie es scheint, hat er bei Ersterem versagt, beim Zweiten jedoch bewundernswerten Erfolg gehabt.« Der Hutt wandte sich wieder den anderen zu, um sie mit großen, ausdrucksstarken Augen zu mustern. »Ich konnte bestätigen, dass die ersten und infektiösesten Fälle der Seuche in dieser Gegend auftraten, und sobald wir hier eintrafen, durchkämmten wir die Region, bis wir auf dieses Schiff stießen.« Er blickte an dem geschwärzten, verbogenen Metall empor. »Den Witterungsspuren nach zu urteilen, liegt dieses Wrack noch nicht lange hier. Höchstens seit zwei oder drei Wochen, bevor die Epidemie Tel Bollin erreichte.«
»Und wem gehört dieses Schiff?«, fragte Mander.
»Das ist der springende Punkt«, meinte Mika. »Das weiß ich nicht.«
»Es ist ein leichter YV -100-Raumfrachter«, sagte Reen. »Ein Modell der Corellianischen Ingenieursgesellschaft, doch selbst den Überresten nach zu schließen scheint das Schiff massiv modifiziert gewesen zu sein. Was für diese Art von Schiff allerdings nichts Ungewöhnliches ist.«
»Das Fabrikat kennen wir, aber Aufzeichnungen über den Besitzer gibt es nicht«, stellte Mika klar. »Kein Gefährt unter unserer ›Flagge‹ oder unter der der Bergbaugilde von Tel Bollin stimmt damit überein, und von den Daten an Bord hat nichts den Absturz überlebt. Wir haben die Leichen der Besatzung gefunden – übrigens Corellianer – und die sterblichen Überreste verbrannt, um ihre heimischen Gebräuche so gut zu befolgen, wie es uns eben möglich war.«
»Man kann die Inspektionsnummern aus den Triebwerken auslesen«, schlug Reen vor. »Die haben individuelle Seriennummern.«
Der Hutt hielt einen Moment lang inne und nickte dann einer seiner Wachen zu. Der Nikto ging sogleich mit einem Datapad zu einem der rausgerissenen Triebwerke hinüber. Unterdessen wies Mika nach Westen. »Ich nehme an, es waren Schmuggler – Drusenschmuggel ist hier ziemlich alltäglich. Andernfalls wären sie in Tel Bollin gelandet. Soweit ich den Absturz rekonstruieren kann, kam das Schiff in einem sehr flachen Winkel von Westen her. Ich denke, es hat einen der Felstürme in dieser Richtung gestreift. Vielleicht bei Nacht oder während eines heftigen Gewitters. Wäre die Pilotin fähiger gewesen, wäre es ihr mit Sicherheit gelungen, das Schiff zu landen. Möglicherweise war die Besatzung
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