Star Wars™ Die Geißel (German Edition)
ruckartig und schoss aus dem Traum auf. Trotz der geschlossenen Sonnenblenden zeichnete das Licht der nach Westen ziehenden Sonne schmale Streifen an die gegenüberliegende Wand, und selbst ungeachtet der vorgeblichen Schalldämmung sickerte das dumpfe Grollen des Luftverkehrs draußen durch den Permabeton und in seine Knochen. Er rollte sich aus dem Bett, schüttelte den Kopf und kniff sich in den Nasenrücken, gleichermaßen in dem Versuch, die Verworrenheit aus seinem Hirn zu vertreiben, wie auch, um das im Gedächtnis zu behalten, was im Traum passiert war.
Ein Teil davon war offensichtlich – Toro war vor ihm geflohen. Trotz allem, was er ihn gelehrt hatte, hatte er ihn abgewiesen. Sobald er zum Ritter ernannt worden war, hatte Toro versucht, seinen Pfad selbst zu bestimmen – einen Pfad, der ihn letztlich zu seiner eigenen Vernichtung geführt hatte. Doch Mander hatte die Einzelheiten über den Tod seines ehemaligen Schülers beiseitegeschoben, um die Aufgabe zu Ende zu bringen, die Toro vom Orden zugewiesen worden war. Er hatte gehofft, dass das Beschaffen der Koordinaten ihm das Gefühl vermitteln würde, jetzt damit abschließen zu können, und er dadurch, dass er den Auftrag seines Schülers beendete, mit Toros Geist ins Reine käme.
Doch so war es nicht. Dafür hatte dieses Gewirr von Fragen einfach zu viele lose Enden, von denen eins der wichtigsten die Erkenntnis war, dass das Tempest wesentlich weiter verbreitet war, als der Jedi zunächst angenommen hatte. Das hatte nichts mit dem Versagen eines einzelnen Jedi oder mit der Ausbildung dieses Jedi zu tun. Vielmehr ging es hier um eine komplett eigenständige Seuche, die bis jetzt unbemerkt im galaktischen Arm um sich gegriffen hatte.
Und dann war da die Sache mit Mika. Der seltsame Hutt war für einen Gutteil seines Unbehagens verantwortlich. Hinter Mika steckte mehr, als er anfangs gedacht hatte. Und der Umstand, dass Tempest an Bord des Seuchenschiffs gewesen war, bei dem sie ihn gefunden hatten, war noch ein weiteres Rätsel, das an ihm nagte. Möglicherweise spielte der Hutt im großen Ganzen ebenfalls eine Rolle, vielleicht war er aber auch bloß eine weitere Ablenkung.
Er fragte sich, wie das Gespräch über das Tempest zwischen Mika und seinem Vater wohl verlaufen würde. Würde Popara den Anstieg im Tempest-Konsum als Gefahr ansehen oder als geschäftliche Gelegenheit? Reens Worte kamen ihm in den Sinn, darüber, dass man Hutts nicht trauen konnte. Wäre Popara bereit, dem Jedi dabei zu helfen, die Quelle dieser Geißel aufzuspüren und sie auszumerzen?
Und schließlich waren da noch die KSV und Angela Krin, die ebenfalls sehr an dem Tempest interessiert zu sein schienen. Wiederum deutete alles darauf hin, dass Mika dieses Interesse geschürt hat. Mander fragte sich, ob er Reen dazu ermutigen sollte, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Damit stünde es dem Jedi frei, seine eigene Arbeit ungehindert fortzusetzen – oder einfach ins Archiv zurückzukehren, falls die Angelegenheit damit tatsächlich in fähigen Händen lag.
Mander Zuma schüttelte abermals den Kopf und kleidete sich an, um sich den anderen zu einem – zumindest für einen Hutt – leichten Imbiss vor der Hauptmahlzeit anzuschließen.
In seiner Abwesenheit waren die Schneiderdroiden mit neuer Kleidung eingetroffen. Reen hatte sich für ein praktisches Ensemble aus einer dunkellila Raumfahrerhose mit dazu passender Weste entschieden, beides mit weißen Paspeln versehen. Das silbergraue Hemd aus dramassianischer Schimmerseide passte gut zu ihrer azurblauen Haut, und sie hatte ihre Gesichtstätowierungen mit ockerfarbenem Puder betont. Sie trug noch immer ihr Halfter, auch wenn sie den Blaster anscheinend auf dem Schiff gelassen hatte. Eddey indes hatte eine voluminöse, vorn offene Tunika mit Schulterpolstern über einem weißen Rüschenhemd gewählt.
Just, als die Sonne – von der Luftverschmutzung blutrot gefärbt – den Horizont berührte, kam die verbeulte H -3 PO -Einheit, um sie zur Feier zu geleiten. Der Droide vibrierte schier vor etwas, das Aufregung ähnelte. »Der großzügige Popara – mögen seine Kunden seinen Namen auf ewig preisen – empfängt heute Abend eine Reihe von Gästen und wird während des gesamten Mahls Audienzen abhalten. Viele dieser Gäste würden Euch gern kennenlernen, da sich die Kunde Eurer Taten bereits verbreitet hat. Würde es Euch etwas ausmachen, an unterschiedlichen Tischen zu sitzen?«
Mander schickte sich an, darauf zu antworten,
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