Star Wars™ Die Geißel (German Edition)
genügen, um dieser speziellen Bedrohung ein Ende zu bereiten. Und wer weiß, womöglich würden sie sich ja gegenseitig auslöschen und damit all ihre Probleme lösen? Denn schließlich: Wer war sie, es den Bomus zu verübeln, dass sie besonders enthusiastisch zu Werke gingen?
Die einäugige Klatooinianerin langte in ihre Hüfttasche und holte die Beute des Spicelords hervor. Der Metallgriff des Lichtschwerts des toten Jeedai glänzte im matten Licht der Schlafkapsel. Sie dachte daran, es einzuschalten, um die Kraft zu spüren, die darin wohnte, doch dann entschied sie sich dagegen. In der Schlafkapsel war kaum genug Platz für sie und das Holokom, und vermutlich würde sie damit nichts anderes erreichen, als die Wände ringsum zu durchlöchern – und das konnte ungewollte Aufmerksamkeit erregen.
Sie war dem Spicelord erst ein einziges Mal leibhaftig begegnet, und als sie einander trafen, hatte der Hutt bloß gesagt: »Beschütze mich.« Seit jenem Tag tat sie alles dafür, um das Imperium ihres Herrn intakt zu halten – ungeachtet langer Phasen, in denen sie nichts von ihm hörte –, und hielt sich bereit, um den Willen des Spicelords auszuführen, ganz gleich, wann und wo.
Und wenn es den Spicelord nach einem Jedi-Lichtschwert verlangte, wie hätte sie sich da erdreisten können, sich ihm zu widersetzen? Sie verstaute die Trophäe wieder in ihrem Beutel, packte den Holo-Empfänger ein, stellte die Privatsphärenfilter wieder so mangelhaft ein, wie sie aus der Fabrik gekommen waren, und verließ die Kapsel. Sie musste die Handlanger des Spicelords zusammentrommeln, damit sie hoffentlich dafür sorgen würden, dass Koax ein weiteres Problem von ihrer Liste streichen konnte.
Mander hatte wieder den Traum, doch dieses Mal gab es einen Unterschied. Zwar befand er sich wieder in der großen Bibliothek von Coruscant, aber diesmal war er nicht allein. Jetzt ertönten Stimmen um ihn herum, die Sprecher unsichtbar zwischen den schwach erhellten Aufzeichnungen auf den Regalen. Er blickte einen Korridor im Archiv hinunter, dann einen anderen, aber da war nichts. Die Stimmen klangen, als würden sie feiern. Die Stimmen klangen, als würden sie diskutieren. Die Stimmen klangen, als würden sie sich eine hitzige Streiterei liefern.
In der Ferne läutete dumpf eine Glocke, wie immer, und als er sich umdrehte, konnte er sehen, wie die Lichter erloschen und Dunkelheit die Regale verschlang, eins nach dem anderen. Diesmal allerdings konnte er weiter weg ein einzelnes Licht in der Schwärze scheinen sehen. Es war das Schimmern eines Lichtschwerts, blauweiß in der Finsternis.
Mander näherte sich dem Licht, wobei er sich mit dieser ganz besonderen Traumgeschwindigkeit bewegte, bei der sein Verstand raste, während sich die Welt um ihn herum wie in Zeitlupe bewegte. Die in Dunkelheit getauchten Regalreihen waren jetzt bloß noch Geister, die ihre eigene fahle Helligkeit widerspiegelten, und Mander fiel auf, dass sie leer waren.
Das Licht wich zurück und tanzte auf und ab, und weiter vorn konnte er Schritte vernehmen, die sich zurückzogen, vor ihm flohen. Er holte jetzt auf und näherte sich diesem Moment des Begreifens, in dem er erkannte, dass dies ein Traum war – ein sehr vertrauter Traum. Allerdings hielt ihn das nicht davon ab, dem tanzenden Licht weiter zu folgen.
Dies ist ein Traum , dachte Mander. Dies ist ein Traum, und ich kann ihn beeinflussen. Ich kann meinen Widersacher einholen. Ich kann ihn dazu bringen, langsamer zu werden.
Der schmale Strich der Lichtschwertklinge verharrte voraus, und nur für eine Sekunde konnte Mander erkennen, dass sich in ihrem Licht ein blaues Antlitz abzeichnete, das ihn ansah, frustriert und zornig. Dann huschte seine Beute zur Seite. Mander bemerkte, dass die Stimmen verstummt waren, genau wie die läutende Glocke und das Geräusch der Schritte.
Mander griff nach seinem eigenen Schwert, das sogleich in seiner Hand lag – keine Schlange diesmal, sondern ein harter, kalter Griff, der ihn erschaudern ließ, als er mit dem Daumen über den erhöhten Schalter fuhr und das Lichtschwert aktivierte. Er schnellte um die Ecke, und mitten im Gang stand eine Kiste – eine Kiste, die genauso aussah wie die im Bomu-Lagerhaus. Der Deckel war offen, und darin, in eine Decke gewickelt, lag ein kleines Hutt-Kind mit blassblauer Haut.
Der Hutt öffnete die Augen, und einen Moment lang fühlte Mander sich wie benommen. »Hallo«, sagte Mika Anjiliac in makellosem Basic.
Mander erwachte
Weitere Kostenlose Bücher