Star Wars™ - Einsame Entscheidungen: Roman (German Edition)
Lippen zuckten, doch man musste ihm zugutehalten, dass er blieb, wo er war, anstatt zurückzuweichen. »Verstanden, mein Lord«, sagte er.
Einen langen Moment wahrte Odo seine Haltung. Dann wandte er sein maskiertes Antlitz Pellaeon zu. »Ich glaube, Ihre Schicht ist vorüber, Commander Pellaeon«, verkündete er. »Sie können sich jetzt Ihren anderen Aktivitäten widmen.«
Pellaeon sah Drusan an. Genau genommen besaß lediglich der Captain die Befugnis, einen leitenden Brückenoffizier aus seiner Schicht zu entlassen. Allerdings schien Drusans Tagesbedarf an Auseinandersetzungen bereits gestillt zu sein. Er nickte einmal und deutete dann mit einer mikroskopisch kleinen Kopfbewegung in Richtung Turbolift. »Ja, mein Lord«, sagte Pellaeon. Er ging zögerlich an der verhüllten Gestalt vorbei zum Turbolift und stahl sich davon.
Beinahe hatte er sein Quartier erreicht, als sein Komlink piepste. »Commander, hier ist Lieutenant Tibbale, der diensthabende Sicherheitsoffizier«, identifizierte sich der Anrufer. »Ihrem Dauerbefehl folgend, möchte ich Sie darüber in Kenntnis setzen, dass Lord Odos Pilot seine Unterkunft verlassen hat und sich gegenwärtig in der Hangar-Offiziersmesse aufhält.«
»Vielen Dank«, sagte Pellaeon und unterbrach die Verbindung. Er schob das Komlink in die Tasche zurück und änderte das Ziel des Turbolifts. Odo hatte ihm aufgetragen, sich um seine anderen Aktivitäten zu kümmern. Er hatte nicht gesagt, dass zu diesen Aktivitäten nicht auch eine Mahlzeit gehören konnte.
Die verschiedenen Speisesäle der Schimäre waren in der ersten Stunde nach einem Schichtwechsel stets recht belebt, aber Sorros Zivilkleidung sorgte dafür, dass er sich von der Menge abhob. Er saß allein an einem Zweiertisch an der hinteren Schottwand. Pellaeon arbeitete sich durch die Menge vor und stand schließlich vor seinem Tisch. »Guten Tag, Meister Sorro«, sagte er. »Darf ich Ihnen Gesellschaft leisten?«
Sorro blickte von seinem Tablett auf, und Pellaeon hatte den Eindruck, als würden sich die Falten rings um seine Augen ein wenig vertiefen. »Commander Pellaeon, richtig?«, fragte er in neutralem Tonfall.
»Ja«, bestätigte Pellaeon. »Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
Sorros Augen schweiften flüchtig zu Sorros leeren Händen und dann wieder zurück zu seinem Gesicht. »Falls Sie auf Informationen über unsere Mission aus sind, werden Sie Lord Odo danach fragen müssen. Ich bin bloß der Pilot.«
»Und ich bin bloß der dritte Brückenoffizier«, erinnerte ihn Pellaeon. »Die Missionskoordination fällt in Captain Drusans Zuständigkeitsbereich, nicht in meinen. Ich wollte mich einfach nur ein bisschen mit Ihnen unterhalten.«
Sorro schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Ich bin gerade nicht in der Stimmung für Gesellschaft.« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Essen zu. Pellaeon rührte sich jedoch nicht vom Fleck, und nach einigen weiteren Bissen schaute Sorro abermals auf. »Haben Sie mich nicht verstanden?«, knurrte er. »Verziehen Sie sich!«
»Dies ist mein Schiff, Meister Sorro, nicht Ihres«, erinnerte Pellaeon ihn. »Wovor haben Sie Angst?«
»Ich habe nicht gesagt, dass ich Angst habe«, konterte Sorro. »Ich sagte, dass ich nicht an Gesellschaft interessiert bin.«
»Dann haben Sie den falschen Beruf gewählt«, meinte Pellaeon. »Einen imperialen Lord an Bord eines imperialen Sternenzerstörers zu bringen garantiert einem jede Menge Gesellschaft.«
Einige Sekunden lang starrte Sorro weiter mit finsterer Miene zu ihm auf. Pellaeon hielt seinem Blick stand, ohne sich zu rühren oder etwas zu sagen.
Mit einem Seufzen senkte Sorro die Augen. »Es heißt, Geduld sei eine Tugend, Commander«, sagte er und deutete auf den Stuhl ihm gegenüber. »Das Gleiche gilt für Beharrlichkeit. Worüber wollen Sie sich denn so dringend unterhalten?«
»Über nichts Geheimnis- oder Verhängnisvolles, das kann ich Ihnen versichern«, erklärte Pellaeon, während er sich setzte. »In erster Linie wollte ich mich danach erkundigen, ob man Sie und Lord Odo angemessen behandelt. Ihre Quartiere beispielsweise – sind sie zufriedenstellend?«
»Lord Odo hat sich nicht beklagt«, erwiderte Sorro. »Sie sind jedenfalls gewiss weder besser noch schlechter als das, was man auf einem Schlachtschiff erwarten würde.«
»Aber wohl kaum das, was Sie und Seine Lordschaft gewohnt sind, nehme ich an?«, hakte Pellaeon nach.
Sorro blickte auf sein Tablett hinab. »Ich habe schon Schlimmeres gesehen«,
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