Star Wars™ - Einsame Entscheidungen: Roman (German Edition)
Zeitverschwendung wäre, ihnen die Realitäten des Lebens darzulegen.«
»Realitäten wie: Wenn Sie jemanden nur genug bestechen, lässt er Sie in Ruhe?«, fragte LaRone.
»Genau«, erwiderte Yost mit einem dünnen Lächeln. »Ich wollte Ihnen einen großzügigen Betrag bieten, wenn Sie sich mir anschließen. Ihre Kompetenz ist unbestritten – Doss’ Liste Ihrer Leistungen im Verlauf der vergangenen Monate macht das auf beeindruckende Weise deutlich. Aber nun muss ich erkennen, dass ein derartiges Angebot Zeitverschwendung wäre. Ich nehme an, die einzige verbleibende Frage ist nun, was wir mit Ihnen anfangen. Doss?«
»Das ist der leichte Teil«, antwortete Doss, und die Fröhlichkeit kehrte in seine Stimme zurück. »Alles, was Sie tun müssen, ist, bei der Pickerin-Garnison anzuklopfen und sie ihnen zu übergeben. Oder hatte ich nicht erwähnt, dass es sich bei ihnen um Deserteure handelt?«
»Dieses Detail haben Sie in der Tat ausgelassen«, knurrte Yost, der LaRone mit einem Funkeln im Auge betrachtete. »Ich hatte mich schon gefragt, wo sie wohl die Sturmtruppenmontur gestohlen haben.«
»Jetzt wissen Sie’s«, sagte Doss. »Nehmen Sie also Ihr Komlink und rufen Sie die Garnison.«
Yost schnaubte. »Machen Sie sich nicht lächerlich. Ich bin jetzt ein offizieller Regierungsvertreter. Ich kann das nicht tun.«
Doss blickte ihn verwirrt an. »Natürlich können Sie das«, sagte er. »Ihr Amt wird den Anklagen weitaus mehr Gewicht verleihen …«
»Und mein Amt«, unterbrach Yost, »verbietet mir, ein Kopfgeld für die Verhaftung von Deserteuren anzunehmen.«
Die Falten verschwanden von Doss’ Stirn. »Oh, das können Sie wohl wirklich nicht. Ich nehme an, Sie möchten die Hälfte?«
»Zwei Drittel«, korrigierte Yost. »Sie und Ihre Leute können den Rest behalten.«
»Was, ein ganzes Drittel nur für uns?«, fragte Doss sarkastisch. »Sehr großzügig von Ihnen.«
»Seien Sie nicht undankbar«, mahnte Yost. »Denken Sie daran, dass ich derjenige war, der die Bedrohung erkannt hat und auf das lächerliche Töpfer-Gerücht gekommen ist, mit dem Sie sie anlocken konnten. Tatsächlich bin ich sogar mehr als großzügig. Vor allem, zumal Sie darüber hinaus ja Ihr unverschämt hohes Honorar haben.«
Einen Moment lang funkelten die beiden einander an. »Was auch immer es wert sein mag«, durchbrach LaRone die bedrückende Stille, »was auch immer er Ihnen zahlt, Doss, wir verdoppeln diesen Betrag.«
»Klappe halten!«, raunte Doss. »Na gut, ein Drittel der Belohnung plus unser Honorar – und wir bekommen ihr Schiff.«
»Gut.« Yost blickte zu LaRone. »Also, bringen wir sie auf Ihr Schiff und wecken die Imperialen.«
»Nicht nötig«, sagte eine ruhige Stimme irgendwo rechts von LaRone. »Wir sind bereits wach.«
Er drehte den Kopf in Richtung der Stimme und erblickte eine junge Frau, die etwa zwanzig Meter entfernt im Schatten neben einer Reihe staubiger Vorratsschränke stand. Hinter ihr hing eine geöffnete Schranktür in den Scharnieren, als hätte sie sich die ganze Zeit über dort drinnen versteckt. Sie trug die Tunika eines Farmers über einer ausgeleierten Hose und billigen Stiefeln, und ein kurzer Kapuzenumhang rundete das rustikale Outfit ab, wobei die Kapuze tief in ihrer Stirn hing und ihre Haare sowie die obere Hälfte des Gesichts bedeckte.
In beeindruckendem Einklang zückten Doss’ Wachen ihre Blaster.
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Doss, als alle drei ihre Waffen auf die Frau gerichtet hatten. »Wer sind Sie? Was machen Sie hier?«
»Sie sind Mikhtor Doss, richtig?«, fragte die Frau, dann machte sie einen Schritt auf Doss und Yost zu und blieb wieder stehen. »Ich habe von Ihnen und Ihren Söldnern gelesen.« Sie neigte den Kopf. »Oder sind Sie in Wahrheit Piraten? Die Berichte sind etwas vage.«
»Wer ist das?«, beharrte Yost. »Doss, wenn dies einer Ihrer Tricks ist …«
»Still«, fuhr ihm Doss ins Wort, ohne den Blick von der Frau abzuwenden. »Welche Gerüchte Sie auch immer gehört haben mögen, es ist alles Unsinn. Wir sind eine lizenzierte paramilitärische Gruppe, mit voller Legitimation des Gouverneurs.«
»Was überhaupt nichts bedeutet«, entgegnete die Frau ruhig. »Vor allem in diesem Sektor, in dem das Büro des Gouverneurs schon längst einer Reinigung bedarf.«
»So sind nun mal die Zeiten«, erklärte Doss fast schon philosophisch. »Was ist mit Ihnen? Haben Sie und Ihre Verbündeten niemals die Grenze überschritten?«
Die Frau schüttelte
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