Star Wars™ - Einsame Entscheidungen: Roman (German Edition)
sein Gesicht, als Mara Axlon ohne Protest oder Gegenwehr losließ. Sie drückte auf ihr Komlink und hob die Hand, um die anderen zum Schweigen anzuhalten. »Einen Moment«, bat sie. »Der Major wird das aufklären.«
Der Lieutenant straffte die Schultern. »Ich muss darauf bestehen, dass …« Er brach ab, als Mara ihm einen strengen Blick zuwarf.
Wenig überraschend hatte sich Major Pakrie noch immer nicht gemeldet, als der Turbolift wieder hielt. »Wo steckt er denn?«, fragte Mara das Universum im Allgemeinen, dann steckte sie das Komlink wieder an den Gürtel und verstärkte noch den Eindruck schwelender Wut, den sie ganz gezielt ausstrahlte. Wenn man nicht wollte, dass die Leute Fragen stellten, dann, das hatte sie schon vor langer Zeit gelernt, musste man diese Fragen gefährlich erscheinen lassen. So gefährlich, dass niemand mehr das Risiko eingehen wollte, sie zu stellen. Und solange man sich nicht zu verdächtig verhielt, ließen einen die Leute, die bereits beschlossen hatten, keine Fragen zu stellen, auch in Ruhe. »Na schön«, brummte sie, als die Tür sich öffnete und den Blick auf eine zweite Tür zehn Meter entfernt freigab, gesäumt von zwei Wachen und einer Beamtin an einem Empfangspult. »Bringen wir ihn gemeinsam hinein.«
»Ja, Ma’am«, sagte der Lieutenant. Er klang erleichtert, dass er einen Kompromiss gefunden hatte, der es ihm erlaubte, seine Befehle auszuführen, ohne gleichzeitig eine Person zu verärgern, die er nicht kannte, die aber ganz eindeutig Beziehungen hatte. Er und sein Kollege gestikulierten Axlon zu, dann traten sie aus der Kabine und gingen auf die bewachte Tür zu. Der Besucher folgte ihnen, und Mara nahm ihren Platz hinter ihm ein.
Doch dann veränderten sich ihre Haltung, ihr Gesichtsausdruck und ihr ganzes Verhalten von einer Sekunde zur anderen. Statt der arroganten imperialen Offizierin, die sie vor den beiden Wachen gespielt hatte, war sie nun die demütige persönliche Assistentin, die hinter ihrem Arbeitgeber herging, voll leiser Effizienz und der noch leiseren Schicksalsergebenheit einer Person, die genau weiß, dass sie nie mehr sein wird als ein Diener und Helfer für andere.
Als sie ihre Sinne in die Macht ausstreckte, konnte sie sehen, dass die Wachen neben der Tür ihr diese Rolle ganz und gar abnahmen. Man hatte sie über Axlons Besuch informiert, und sie gingen nun davon aus, dass er wohl eine Assistentin mitgebracht hatte, von der man ihnen nur nichts gesagt hatte.
»Meister Axlon ist hier, um Gouverneur Ferrouz zu sehen«, erklärte der Lieutenant entschlossen, als er sich den anderen näherte.
»Ja«, sagte die Empfangsdame betont neutral, dann griff sie unter das Pult und aktivierte den Türöffner. Der Anspannung in ihrer Stimme entnahm Mara, dass sie entweder wusste oder zumindest einen starken Verdacht hatte, um wen es sich bei diesem Besucher handelte, und dass sie nicht viel für die Kontakte übrighatte, die der Gouverneur pflegte. »Er erwartet Sie.«
Der Lieutenant nickte und winkte seinem Kollegen zu. Sie blieben stehen und traten seitlich aus dem Weg, sodass Axlon zwischen ihnen und den anderen Wachen durch die offene Tür marschieren konnte. Mara, die noch immer einen halben Schritt hinter ihm ging, folgte ihm ins Innere.
Es wäre interessant gewesen, den Gesichtsausdruck des Lieutenants zu sehen, überlegte sie. Doch sie gab ihm keine Gelegenheit, ihr seine Miene zu zeigen. Sie blickte zur Seite, als sie über die Schwelle trat, dann griff sie in die Macht hinaus und betätigte die Kontrollen auf der Innenseite, sodass die Tür hinter ihr wieder zuglitt. Noch ein telekinetischer Ruck und sie war verriegelt.
Der Raum, den sie und Axlon betreten hatten, entpuppte sich als kleines Wartezimmer mit Sofas, niedrigen Tischen und einem großen Transparistahlzylinder in der Mitte, in dem leuchtend bunte Schmetterlinge herumflogen. Die Tür zu Ferrouz’ eigentlichem Büro, die sich fünf Meter hinter dieser Säule befand, stand bereits offen. »Kommen Sie herein, Meister Axlon«, rief eine Stimme.
Axlon ging weiter, und Mara, die noch immer die Maske der Assistentin trug, blieb dicht hinter ihm. Sie hatte die Erfahrung gemacht, dass Holos und Vids nur selten die ganze Essenz einer Person einfingen. In diesem Fall war das nicht anders. Oberflächlich mochte Gouverneur Ferrouz seinen Holobildern gleichen: das faltige, aber noch immer jungenhafte Gesicht, das dichte, braune Haar, das stets ein wenig zerzaust wirkte. Doch jetzt, wo sie ihn
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