Star Wars - Episode III - Die Rache der Sith
Fragment des Durastahltisches nach Anakin schleudert, wird es von Shmi Skywalkers sanft gemurmelten Worten Ich wusste, dass du zu mir kommen würdest beiseite gefegt.
Der Rauch seines schwelenden Herzens hat ihm viel zu lange den Kopf gefüllt. Donner hat seinen Geist verdunkelt. Auf Aargonar, Jabiim und im Tusken-Lager hat ihn der Rauch geblendet und veranlasst, im Dunkeln wild um sich zu schlagen, gedankenlos zu töten und zu zerstören. Doch hier und jetzt, an Bord dieses Schiffes, haben sich seine inneren Mauern geöffnet, und Entsetzen und Zorn sind dort draußen beim Kampf und nicht mehr in seinem Kopf, und Anakins Geist ist so klar wie eine Kristallkugel.
In dieser makellosen Klarheit gibt es nur eines, das er tun muss.
Entscheiden.
Und das macht er.
Er entscheidet zu gewinnen.
Er entscheidet, dass Dooku die Hand verlieren sollte, die er nahm. Entscheidung ist hier Realität: Das Lichtschwert bewegt sich simultan mit seinem Willen, und blaues Feuer verdampft schwarze corellianische Nanoseide, desintegriert Fleisch und durchtrennt Knochen, und die Schwerthand des Sith-Lords fällt, zieht Rauch hinter sich her, der nach verbranntem Fleisch und verbrannten Haaren riecht. Die Hand fällt, den scharlachrot glühenden Stab noch immer im verkrampften Todesgriff, und Anakins Herz singt beim Fall der roten Klinge.
Er greift danach, und die Macht nimmt sie für ihn.
Und dann schlägt Anakin dem Sith-Lord auch die andere Hand ab.
Dooku sinkt auf die Knie, das Gesicht leer, den Mund geöffnet, und seine Waffe summt durch die Luft, in die Hand des Siegers, und Anakin sieht seine Vision von der Zukunft bestätigt: zwei Klingen an Graf Dookus Kehle.
Aber hier straft die Wahrheit den Traum Lügen. Er hält beide Lichtschwerter in den Händen, und die Sith-Klinge in seiner Hand aus Fleisch leuchtet in der Farbe synthetischen Blutes.
Dooku duckt sich voller Furcht und findet noch immer die Hoffnung in seinem Herzen, dass er sich irrt, dass Palpatine ihn nicht verraten hat und alles nach Plan läuft…
Doch dann hört er: »Gut, Anakin! Gut! Ich wusste, dass du dazu fähig bist!« Und er begreift, dass es Palpatines Stimme ist, und in den dunkelsten Tiefen fühlt er, dass sich die nächsten Worte auf ihn beziehen.
»Töte ihn«, sagt Palpatine. »Töte ihn jetzt.«
In Skywalkers Augen sieht er nur Flammen.
»Kanzler, bitte!«, bringt er verzweifelt und hilflos hervor; sein aristokratisches Benehmen ist vergessen, der Mut nur noch eine bittere Erinnerung. Er fleht um sein Leben, wie so viele seiner Opfer. »Bitte, Sie haben mir Immunität versprochen! Wir hatten eine Vereinbarung! Helfen Sie mir!«
Und sein Flehen bringt ihm ebenso viel Gnade ein, wie er selbst gewährt hat.
»Die Vereinbarung galt nur für den Fall, dass Sie mich freilassen«, erwidert Palpatine, seine Stimme so kalt wie das intergalaktische All. »Nicht, wenn Sie mich als Köder verwenden, um meine Freunde zu töten.«
Und da weiß Dooku, dass tatsächlich alles nach Plan läuft. Aber es ist Sidious’ Plan, nicht seiner.
Dies ist tatsächlich eine Jedi-Falle gewesen, doch nicht Jedi waren die Beute.
Sie waren der Köder.
»Anakin…«, sagt Palpatine leise. »Töte ihn.«
Die Jahre der Jedi-Ausbildung lassen Anakin zögern. Er sieht auf Dooku hinab und sieht keinen Lord der Sith, sondern einen besiegten, gebrochenen, zusammengekrümmten alten Mann.
»Ich sollte nicht…«
»Töte ihn! Jetzt!«, bellt Palpatine, und Anakin begreift, dass es eigentlich gar kein Befehl ist, sondern etwas anderes, auf das er sein ganzes Leben gewartet hat. Erlaubnis.
Und Dooku…
Als er Anakin Skywalker zum letzten Mal in die Augen sieht, wird Dooku klar, dass er nicht nur heute getäuscht worden ist, sondern seit vielen, vielen Jahren. Er ist nie ein Schüler gewesen. Er ist nie dazu bestimmt gewesen, die Macht der Sith zu erben. Seine Bedeutung hat sich immer nur auf die eines Werkzeugs beschränkt.
Sein ganzes Leben – all die Siege, all die Kämpfe, sein Erbe, die Prinzipien und Opfer, all das, was er getan hat, was ihm gehört, was er gewesen ist, alle seine Träume und großen Visionen von der Zukunft des Imperiums und der Sith-Armee – ist nur ein erbärmlicher Schein gewesen, denn all jene Dinge laufen nur auf dies hier hinaus.
Er hat nur für dies existiert.
Dies.
Von Anfang an ist es ihm bestimmt gewesen, das Opfer des ersten kaltblütigen Mordes von Anakin Skywalker zu werden.
Das erste, aber gewiss nicht das letzte.
Die Klingen an
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