Star Wars - Episode III - Die Rache der Sith
Versammlungssaal des Senats umgab. Der Multispezies-Strom aus Fußgängern teilte sich und umfloss ihn so wie das Wasser eines Flusses einen Felsen. Ungläubig blickte er zu einer der riesigen holoprojizierten Proklamationstafeln auf. Sie waren jüngst installiert worden, um die Senatoren über den Krieg und die neuesten Exekutivbefehle des Kanzlers auf dem Laufenden zu halten.
Sein Herz schlug schneller, und das Bild vor seinen Augen verschwamm. Er bahnte sich einen Weg durch die Menge, erreichte das nächste Druckerterminal und gab seinen Kode ein. Wenige Augenblicke später hielt er die Folien in der Hand, und sie verkündeten die gleiche Botschaft.
Er hatte diesen Tag erwartet. Seit gestern, als der Senat dafür gestimmt hatte, Palpatine die Kontrolle über die Jedi zu geben, hatte er gewusst, dass dieser Tag kommen würde. Er hatte sogar begonnen, sich darauf vorzubereiten.
Doch das machte es nicht leichter.
Er trat zu einer öffentlichen Kom-Nische und gab dort erneut seinen Kode ein. Die Transparistahlnische wurde so undurchsichtig wie Stein, und einen Moment später erschien ein handgroßes Bild über der kleinen Holoscheibe: eine schlanke Frau in einem bodenlangen weißen Gewand, mit kurzem, kastanienbraunem Haar und intelligent blickenden aquamarinblauen Augen. »Bail«, sagte sie. »Was ist geschehen?«
»Haben Sie das Dekret von heute Morgen gesehen?«
»Das Sektorkontrolldekret? Ja, das habe ich…«
»Es wird Zeit, Mon«, sagte Bail grimmig. »Es wird Zeit, mit den Diskussionen aufzuhören und mit den Taten zu beginnen. Wir müssen den Senat einschalten.«
»Da bin ich ganz Ihrer Meinung, aber Vorsicht ist geboten. Haben Sie überlegt, an wen wir uns wenden können?«
»Nicht in allen Einzelheiten. Giddean Danu fällt mir ein. Ich bin sicher, dass wir auch Fang Zar trauen können.«
»Ja. Was ist mit Iridik’k-stallu? Sie hat ihre Herzen am rechten Fleck. Oder Chi Eekway.«
Bail schüttelte den Kopf. »Vielleicht später. Es wird einige Stunden dauern, um herauszufinden, wo genau sie stehen. Wir müssen mit Senatoren beginnen, von denen wir wissen, dass wir ihnen vertrauen können.«
»Na schön. Dann wäre Terr Taneel meine nächste Wahl. Und Amidala von Naboo, denke ich.«
»Padmé?« Bail runzelte die Stirn. »Da bin ich mir nicht so sicher.«
»Sie kennen sie besser als ich, Bail, aber meiner Meinung nach ist sie genau die Senatorin, die wir brauchen. Sie ist intelligent, hat hohe Grundsätze und kann sich sehr gut ausdrücken. Hinzu kommt, dass in ihr das Herz einer Kriegerin schlägt.«
»Aber sie hat auch lange Zeit mit Palpatine zusammengearbeitet«, wandte Bail ein. »Er war ihr Botschafter während ihrer Zeit als Königin von Naboo. Wie können Sie sicher sein, dass sie auf unserer Seite steht und nicht auf seiner?«
»Es gibt nur eine Möglichkeit, es herauszufinden«, erwiderte Senatorin Mon Mothma ruhig.
Als sich die Tür des Ratszimmers schließlich öffnete, war Anakin bereits zornig.
Auf eine entsprechende Frage hin hätte er den eigenen Zorn verleugnet und sogar geglaubt, die Wahrheit zu sagen, aber er hatte zu lange warten müssen und dabei nichts anderes zu tun gehabt, als durch den rußverschmierten Fensterring des Turms des Hohen Rates auf Galactic City zu schauen, auf eine Stadt, die beim Kampf beschädigt worden war, bei einem Kampf, den er persönlich gewonnen hatte, fast ganz allein. Und die ganze Zeit über hatte er sich gefragt, warum der Rat so lange brauchte, um eine einfache Entscheidung zu treffen…
Zornig? Ganz und gar nicht. Er war sicher, nicht zornig zu sein. Anakin sagte sich immer wieder, dass es keinen Zorn in ihm gab; er versuchte, sich davon zu überzeugen.
Als er das Ratszimmer betrat, hielt er den Kopf gesenkt, um Demut und Respekt zu zeigen. Doch in seinem Innern, hinter den Schilden, die sein Herz abschirmten, versteckte sich etwas.
Es war nicht der Zorn, der sich dort verbarg. Der Zorn war nur Tarnung.
Hinter dem Zorn versteckte sich der Drache.
Nur zu gut erinnerte er sich daran, wie er das Ratszimmer zum ersten Mal betreten hatte – Jedi-Meister hatten am Tisch gesessen, um über sein Schicksal zu befinden. Er erinnerte sich an den Blick von Yodas grünen Augen, der bis in sein Herz reichte und dort den kalten Wurm der Angst sah, der in ihm fraß, wie sehr er auch versuchte, sie zu leugnen: die schreckliche Angst, dass er seine Mutter vielleicht nie wieder sah.
Die Meister durften nicht erkennen, wie weit der Wurm gewachsen
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