Star Wars™ Feuerprobe
Luke.
»Richtig. Die Qrephs wuchsen in Armut auf – sie waren so arm, dass sie sich einen Energieanzug teilen mussten.« Wuul deutete noch einmal auf die Akte. »Lest weiter. Steht alles da drin.«
Luke wandte sich wieder der Akte zu. Die Kindheit in Armut hatte einen enormen Ehrgeiz in den Qrephs geweckt. Am elften Jahrestag ihrer Genese hatten die beiden Brüder eine Million Credits von einem lokalen Verbrecherlord erpresst. Mit dem Geld hatten sie ein kleines Produktbewertungslabor gekauft und dann ein lukratives Geschäft aufgebaut, indem sie Kuati-Kosmetikartikel an gestohlenen Haustieren und verwaisten Kindern testeten. Danach waren die Qrephs regelrecht aus den offiziellen Aufzeichnungen verschwunden, bis kurz vor dem Krieg gegen die Yuuzhan Vong. Zu jenem Zeitpunkt hatten Sicherheits- und Polizeidienste überall in der Galaxis begonnen, eine verblüffende Vielzahl von Verbrechen, Korruptionsfällen und unlauteren Geschäftspraktiken zur Muttergesellschaft, dem Galaktischen Konsortium, zurückzuverfolgen. Dennoch war es erst vor Kurzem, unmittelbar nach dem Zweiten Bürgerkrieg, gelungen, Marvid und Craitheus Qreph als die alleinigen Besitzer des Galaktischen Konsortiums zu identifizieren. Luke legte die Akte beiseite. Die Nachforschungen des Jedi-Ordens hatten einige derselben Informationen zutage gefördert, aber die Ermittlungen der Galaktischen Allianz dauerten augenscheinlich schon sehr viel länger an, und ihre Aufzeichnungen waren weniger lückenhaft. Er blickte Wuul über den Tisch hinweg an. »Sie haben recht, es ist eine interessante Lektüre«, meinte er. »Und jetzt würde ich gern wissen, was nicht in der Akte steht.«
»Das sind die Fakten, wie wir sie kennen, Meister Skywalker«, sagte der Senator. »Alles andere, was ich hinzufügen könnte, wären lediglich Beobachtungen und Spekulationen.«
»Ich verstehe«, entgegnete Luke. »Genau darum habe ich mich an niemand anderen gewandt.«
Wuuls Wangenlappen zogen sich in der sullustanischen Version eines Lächelns nach oben. »Nun, wenn Ihr schon fragt …« Er nahm die Akte und schlug eine lange Liste mit den jüngsten Akquisitionen des Galaktischen Konsortiums auf. »Ich finde dieses plötzliche Wachstum verdächtig. Allein während der letzten sechs Monate hat das GK zwei Dutzend Firmen aufgekauft, die meisten für einen Bruchteil ihres eigentlichen Wertes – und viele dieser Unternehmen sind selbst alles andere als klein.«
Luke studierte die Liste. »Außerdem sind viele von ihnen in denselben strategischen Bereichen tätig«, bemerkte er. »Ich sehe hier drei Tibanna-Gas-Lieferanten, zwei Sternenjägerhersteller, vier Schiffswerften, fünf Frachtunternehmen …«
»Exakt«, meinte Wuul. »An der SoroSuub Wirtschaftsakademie lernt man, dass eine plötzliche Zunahme an Firmenaufkäufen für gewöhnlich bedeutet, dass jemand versucht, eine dominante Stellung in einem Markt zu erlangen. Aber solche Übernahmen sind normalerweise auf einen Industriezweig konzentriert.«
»Und diese hier sind es nicht«, schloss Luke. »Da wurde wild durcheinandergekauft.«
»So ist es, Meister Skywalker«, bestätigte Wuul. »Es ist noch ein wenig früh, um solche Vermutungen anzustellen, aber sollte dieses Muster sich mit derselben Geschwindigkeit wie bisher weiter beschleunigen, dann müsste ich daraus den Schluss ziehen, dass die Qrephs nicht nur einen großen Markt dominieren wollen, sondern alle .«
»Alle?« , wiederholte Luke. »Das wäre ziemlich ehrgeizig, oder?«
»Das ist es.« Wuul wandte kurz den Blick ab, und einmal mehr hatte Luke das Gefühl, als würde ein Blitz der Angst durch seine Machtaura zucken. »Aber es war auch ehrgeizig, den Senat aufzulösen und die Galaktische Republik in das Imperium zu verwandeln.«
»Ich verstehe«, sagte Luke. »Ist es das, was die Qrephs anstreben? Völlige Kontrolle über die Wirtschaft?«
Der Sullustaner breitete die Arme aus. »Ihr seid der Jedi, Meister Skywalker. Sagt Ihr es mir.«
»Wir sollten uns mit Mutmaßungen zurückhalten«, meinte Luke mit einem Nicken. »Die Qrephs kaufen also Firmen für einen Bruchteil ihres eigentlichen Wertes auf. Wie machen sie das?«
»Auf dieselbe Weise, wie sie um die Steuern herumkommen, nehme ich an«, antwortete Wuul. »Spione, Bestechung, Erpressung, Einschüchterung, Mord – was immer gerade nötig ist.«
»Und weshalb die Angst, Luew?«
Wuuls Ohren zuckten beinahe unmerklich. »Ich dachte mir schon, dass es Euch auffallen würde«, brummte er.
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