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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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vorging und wer bei diesem überraschenden Einsatz den Befehl führte, aufgeregt am Waldrand zusammenfanden. Major Bird rief den Offizieren zu, sie sollten sich zu ihren Kompanien begeben, dann wandte er den Blick nach rechts und sah noch mehr konföderierte Truppen auftauchen und die breite Lücke zwischen der Legion und den leuchtend bunt uniformierten Zuaven schließen. Die Neuankömmlinge trugen grau, und mit ihrer Ankunft konnte hastig eine geschlossene Verteidigungslinie am Nordrand des Waldes aufgestellt werden, die ein weites Stück offenes Gelände vor sich hatte, von der sanft abfallenden Weide hinter dem Zickzackzaun vorbei an einem Bauerngehöft und einem Heuschober bis dorthin, wo ein weiterer Waldgürtel die Sudley Fords verbarg. Der lange, offene Abhang schien wie gemacht für die Gewehre der Verteidiger, ein Schlachtfeld unter einer gnadenlosen Sonne.
    Colonel Evans galoppierte auf seinem geliehenen Grauen vor die Legion Faulconer, die ihre Formierung in Reihen noch nicht abgeschlossen hatte. «Gut gemacht, Boston! Gut gemacht!» Er grüßte Starbuck und gratulierte ihm, indem er sein Pferd neben das des Nordstaatlers lenkte und ihm auf den Rücken schlug. «Gut gemacht! Ist Colonel Faulconer hier?»
    «Nein, Sir.»
    «Wer führt das Kommando?»
    «Major Bird. Bei der Fahneneinheit, Sir.»
    «Bird!» Evans riss sein Pferd so heftig herum, dass Erde und Gras von den Hufen emporgeschleudert wurden. «Wir müssen die Bastarde einfach nur hier aufhalten. Wir müssen ihnen die Hölle auf Erden bereiten.» Sein nervöses Pferd war schnaubend und zitternd stehen geblieben, während Evans nordwärts über den langen, offenen Abhang blickte. «Wenn sie überhaupt kommen», fügte er leise hinzu. Unruhig trommelte er mit der linken Hand auf seinem Oberschenkel herum. Der deutsche Ordonnanzoffizier mit dem barrelito voller Whiskey zügelte sein Pferd hinter dem Colonel, ebenso wie ein Dutzend Stabsoffiziere und ein berittener Fahnenträger mit der Palmettopalmen-Flagge von South Carolina. «Ich lasse zwei Kanonen herschaffen», erklärte Evans an Bird gewandt, «aber ich habe keine weiteren Infanterietruppen, also müssen wir die Sache mit den Männern bewältigen, die jetzt hier sind, bis Beauregard endlich aufgeht, was los ist. Die Gauner im Papageienkostüm da drüben», er nickte in Richtung der Zuaven, «sind die Louisiana Tigers von Major Wheat. Ich weiß selber, dass sie aussehen wie ein Nuttenschwarm beim Picknick, aber Wheat sagt, die Hurensöhne kämpfen wie die Teufel. Die Nächsten auf der Linie sind Slouns Männer aus South Carolina, und dass die kämpfen können, weiß ich. Ich habe ihnen allen Yankee-Rippchen zum Abendessen versprochen. Und wie steht’s um Ihre Halunken?»
    «Eifrig und bereit, Sir, sie sind eifrig und bereit.» Major Bird, keuchend und verschwitzt nach dem schnellen Vormarsch, nahm seinen Hut ab und strich sich durch sein langes, allmählich dünner werdendes Haar. Hinter ihm leerten die durstigen Männer der Legion ihre Feldflaschen.
    «Wir machen diesen Scheißefressern die Hölle heiß», sagte Evans und sah wieder nach Norden, doch nichts rührte sich in der menschenleeren Landschaft, nicht einmal ein Windhauch fuhr durch das dichte Laubwerk der fernen Bäume, zwischen denen die Straße zu der Zwillingsfurt verschwand. Eine kleine Gruppe Männer, Frauen und Kinder stand auf dem Hügel links von der Straße bei der Kirche von Sudley, und Evans vermutete, dass es sich um Kirchgänger handelte, die feststellen mussten, dass der Gottesdienst durch den Kriegsdienst ersetzt worden war. Hinter Evans grollte leise, durch die Entfernung gedämpft, das Geräusch der Nordstaatenkanonade durch die heiße, windstille Luft. Evans hatte nur vier unterbesetzte Kompanien an der Steinbrücke gelassen, ein lächerlich kleiner Verband, um einen entschlossenen Yankee-Angriff über die Mautstraße aufzuhalten, und mit einem Mal kroch die schreckliche Furcht in ihm hoch, dass er getäuscht worden war und sich dieser Flankenangriff als Finte herausstellen würde, als Irreführung, um die Verteidiger von der Brücke wegzulocken, sodass die verfluchten Yankees den Krieg mit einem einzigen Manöver für sich entscheiden konnten. Und wo zum Teufel war Beauregard? Oder General Johnston und seine Männer, die angeblich aus dem Shenandoah Valley kommen sollten? Gottverdammt, dachte Evans, was war das hier nur für ein Elend. Evans hatte in seiner Soldatenzeit gegen die Komantschen gekämpft, aber niemals

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