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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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die Schlächter anfingen, es zu zerstückeln.

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    Zweiter Teil
    Fünf
    S taubwolken hingen über dem Messeplatz von Richmond, aufgewirbelt von den elf Regimentern, die dort exerzierten. Da Generalmajor Robert Lee allen Rekruten, die sich zur Verteidigung der Konföderation gemeldet hatten, endlosen Exerzierdrill auferlegte, war nun auch der letzte Grashalm von der enormen Fläche abgeschliffen und die Erde darunter zu feinem Puder zerstampft worden. Der rötlich braune Staub war vom Wind an jede Mauer, auf jedes Dach und jede Hecke im Umkreis einer halben Meile um den Messeplatz getragen worden, sodass selbst die Blüten der Magnolienbäume, die den Platz säumten, eine merkwürdige fahle Backsteinfarbe angenommen hatten. Ethan Ridleys Uniform war ebenfalls mit dem Staub überzogen, und sie verlieh dem grauen Stoff eine fleischfarbene Tönung. Ridley hatte auf dem Messeplatz seinen plumpen, kurzsichtigen Halbbruder Belvedere Delaney angetroffen, der mit der Eleganz eines Kartoffelsacks auf einem Schecken mit Senkrücken saß und den Aufmarsch der Regimenter beobachtete. Delaney trug zwar Zivil, salutierte jedoch in Richtung der Truppen mit dem forschen Gehabe eines Vier-Sterne-Generals. «Ich übe für meinen Eintritt in die Armee, Ethan», begrüßte er seinen Halbbruder, ohne erkennbare Überraschung darüber, dass Ridley plötzlich in der Stadt aufgetaucht war.
    «Du trittst nicht in die Armee ein, Bev. Dafür bist du nicht hart genug.»
    «Im Gegenteil, Ethan, ich werde Rechtsoffizier. Ich habe den Posten selbst erfunden und ihn dem Gouverneur vorgeschlagen, und er hatte die Freundlichkeit, mich zu ernennen. Im Moment bin ich Captain, aber falls ich feststelle, dass dieser Rang für einen Mann meines Geschmacks und meiner Bedeutung zu niedrig ist, werde ich mich selbst befördern. Gut gemacht, Männer! Gut gemacht! Sehr elegant!» Diese Ermutigungen rief Delaney einem verdutzten Infanteriezug aus Alabama zu, der an den applaudierenden Zuschauern vorbeimarschierte. Ein Besuch des Messeplatzes war ein beliebter Ausflug bei den Bürgern Richmonds, die sich mit einem Mal als Bewohner der Hauptstadt der Konföderierten Staaten von Amerika wiederfanden, eine Tatsache, die ganz besonders Belvedere Delaney größtes Behagen verschaffte. «Je mehr Politiker in Richmond sind, desto mehr Korruption gibt es auch», erklärte er Ridley, «und je mehr Korruption es gibt, desto lukrativer meine Geschäfte. Ich bezweifle, dass wir uns in dieser Hinsicht jemals mit Washington werden messen können, aber wir müssen in der kurzen Zeit, die Gott uns vergönnt, unser Bestes geben.» Delaney schenkte seinem finster dreinblickenden Halbbruder ein verzücktes Lächeln. «Und? Wie lange bist du dieses Mal in Richmond? Ich gehe davon aus, dass du in der Grace Street übernachtest, oder? Hat George dir gesagt, dass ich hier bin?» George war Delaneys Diener, ein Sklave, aber mit dem Auftreten und Benehmen eines Aristokraten. Ridley mochte den hochmütigen George im Grunde nicht, aber er musste sich mit dem Sklaven abfinden, wenn er bei seinem Bruder in der Grace Street logieren wollte. «Und was bringt dich in unsere schöne Stadt?», fragte Delaney weiter. «Abgesehen von meiner charmanten Gesellschaft, natürlich.»
    «Kanonen. Faulconer hat in Bowers Foundry zwei Sechspfünder entdeckt. Sie sollten eingeschmolzen werden, aber Faulconer hat sie gekauft.»
    «Also verdienen wir nichts daran», sagte Delaney.
    «Er braucht Munition», Ridley hielt inne, um sich eine Zigarre anzuzünden, «und Protzen. Und Munitionskisten.»
    «Ah! Ich höre das leise Klimpern von Dollars, die den Besitzer wechseln», sagte Belvedere erfreut. Dann drehte er sich weg, um ein Regiment der Miliz von Virginia zu betrachten, dass mit der Präzision eines Schiffchens auf einem mechanischen Webstuhl vorbeimarschierte. «Wenn alle Truppen so gut wären», erklärte er seinem Halbbruder, «dann wäre der Krieg so gut wie gewonnen, aber mein Gott, du solltest sehen, was für Gesindel hier auftaucht und kämpfen will. Gestern habe ich eine Kompanie gesehen, die sich «McGarritty’s Mounted Lincoln Killers» nennt, McGarritty gibt ihren selbsternannten Colonel, verstehst du, und die vierzehn Kretins teilen sich zehn Pferde, zwei Schwerter, vier Gewehre und ein Seil mit einer Galgenschlinge. Das Seil sei zwanzig Fuß lang und mehr als passend für Abe, haben sie mir erklärt.»
    Doch Ethan Ridley war nicht an diesen seltsamen Erscheinungen in der

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