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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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kommen, die Täter wären einfach herumvagabundierende Diebe. Aber einfache Diebe zerstören keine Eisenbahnbrücken, und dieser dürftige Versuch der Zerstörung ist es auch, der die Behörden davon überzeugt hat, dass es sich bei den Verbrechern um Agenten aus dem Süden und nicht um gewöhnliche Kriminelle handelt. Wir können allerdings nicht sagen, wie es möglich sein soll, hier eine Unterscheidung zu treffen.› Ist das nicht köstlich, Ethan? ‹Die Welt ist nun bestens über die Gepflogenheiten der Südstaaten im Bilde, denn das Heldentum der Rebellen bestand darin, Frauen auszurauben und Kinder zu ängstigen, sowie in einem kläglich gescheiterten Versuch, die Anakansett Bridge zu zerstören, über die, auch wenn sie leicht angeröstet wurde, schon am nächsten Tag wieder Züge fuhren.› Leicht angeröstet! Ist das nicht amüsant, Ethan?»
    «Nein, verdammt, überhaupt nicht!»
    «Ich finde das höchst amüsant. Wie geht es weiter … unerschrockene Verfolgung durch die Kavallerie von Ohio, von heftigem Regen behindert, Flüsse über die Ufer getreten. Schurken entkommen. Also waren die Verfolger wohl doch nicht unerschrocken genug. Es wird angenommen, dass sich die Gangster nach Osten, Richtung Shenandoah Valley, zurückgezogen haben. ‹Unsere Brüder aus Ost-Virginia, die sich so gern ihrer höheren Zivilisation rühmen, scheinen diese Männer als Botschafter ihrer vielgepriesenen Überlegenheit geschickt zu haben. Wenn dies das Beste ist, was man von ihren kämpferischen Fähigkeiten erhoffen darf, können wir sicher sein, dass die nationale Krise kurzlebig ist und die glorreiche Union innerhalb von Wochen wieder zusammengewachsen ist.› Oh, famos!» Delaney nahm seine Lesebrille ab und lächelte Ridley an. «Kein sehr beeindruckender Auftritt, wenn das dein zukünftiger Schwiegervater war. Eine angeröstete Brücke? Das muss er besser machen!»
    «Jetzt komm schon, Bev!», bat Ridley.
    Delaney faltete höchst umständlich die Zeitung zusammen, um Ethan noch länger hinzuhalten, dann räumte er sie in das Gestell aus Palisanderholz, das neben seinem Sessel stand. Sein Salon war überaus bequem eingerichtet, mit Lederstühlen, einem großen, runden, glänzend polierten Holztisch, Büchern an jeder Wand, Gipsbüsten von bedeutenden Männern Virginias und, über dem Kaminsims, einem enormen Spiegel, dessen Goldrahmen Putten und aufstrebende Engel bildeten. Einige Stücke aus Delaneys wertvoller Porzellansammlung standen auf dem Kaminsims, während andere die Regale mit den ledergebundenen Büchern zierten. Delaney ließ seinen Bruder noch länger zappeln, während er seine Lesebrille putzte und sie dann vorsichtig in ein mit Samt ausgeschlagenes Kästchen legte. «Was zum Teufel», fragte er schließlich, «soll ich deiner Meinung nach mit dem verdammten Mädchen machen?»
    «Du sollst mir helfen», sagte Ridley jämmerlich.
    «Warum sollte ich das tun? Das Mädchen ist eine von deinen Huren, keine von meinen, und die Rache ihres Vaters bedroht dein Leben, nicht meins. Muss ich wirklich weiterreden?» Delaney stand auf, ging zum Kamin hinüber und nahm sich eine von seinen Zigaretten mit dem gelben Zigarettenpapier, die er aus Frankreich zu importieren pflegte, doch die nun, so vermutete er, seltener werden würden als Goldstaub. Er zündete die Zigarette an einem Fidibus an, den er an den glühenden Kohlen im Kamin angesteckt hatte. Es war spät im Jahr für ein Kaminfeuer, aber die schweren Regenfälle, die von Osten durchgezogen waren, hatten ungewöhnlich kalte Winde mitgebracht. «Abgesehen davon, was könnte ich schon tun?», fuhr er leichthin fort. «Du hast ja schon versucht, sie mit Geld loszuwerden, und das hat nicht funktioniert. Also musst du ihr einfach mehr zahlen.»
    «Dann kommt sie irgendwann wieder», sagte Ridley. «Und wieder.»
    «Und was genau will sie?» Delaney wusste, dass er seinem Halbbruder helfen musste, wenn er weiter von den Verkäufen an die Legion Faulconer profitieren wollte. Aber er fand, dass er Ethan ein bisschen auf die Folter spannen sollte, bevor er sich damit einverstanden erklärte, eine Lösung für das Problem zu suchen, das durch Sally Truslows unerwartetes Auftauchen in der Stadt entstanden war.
    «Sie will, dass ich ihr eine Wohnung suche. Sie erwartet, dass ich dafür zahle und ihr noch zusätzlich jeden Monat Geld gebe. Ihren Bastard soll ich natürlich auch finanzieren. Gottverdammt!» Ridley fluchte wütend, als er Sallys empörende Forderungen

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