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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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hatte schon versucht, sie seinen Freunden vorzustellen, die sich im Spotswood House Saloon auf ein Glas trafen, aber Sally, obwohl aufgeputzt in neugekaufter Kleidung und von jedem Offizier sichtlich bewundert, war nicht von Ridleys Seite gewichen. Sie hatte ihre Klauen tief in ihr Opfer geschlagen und würde es nicht für die ungewisse Chance auf ein anderes aus den Fängen lassen. «Ich bitte dich, Bev!», jammerte Ridley.
    Belvedere Delaney dachte daran, wie sehr er es hasste, «Bev» genannt zu werden, während er sich am Kamin die Hände wärmte. «Du willst sie also nicht umbringen?», fragte er mit unheilverkündender Stimme.
    Ridley hielt inne, dann schüttelte er den Kopf. «Nein.»
    «Und du willst ihr nicht das geben, was sie haben will.»
    «Das kann ich nicht.»
    «Und wegschicken kannst du sie auch nicht.»
    «Nein, verdammt.»
    «Und von selbst geht sie auch nicht.»
    «Niemals.»
    Delaney zog an seiner Zigarette und blies nachdenklich einen Rauchring zur Decke hinauf. «Eine angeröstete Brücke! Also, ich finde das sehr amüsant.»
    «Bitte, Bev, bitte!»
    «Heute Nachmittag habe ich den Artikel Lee gezeigt», sagte Delaney, «aber er hat der Darstellung widersprochen. Keiner von unseren Männern, hat er mir versichert. Er geht davon aus, dass die Brückenröster einfache Banditen waren. Ich finde, du solltest dafür sorgen, dass Faulconer diese Einschätzung hört. Banditen! Diese Bezeichnung wird Faulconer so richtig fuchsen.»
    «Bitte, Bev! Um Gottes Willen.»
    «O nein, nicht um Gottes Willen, Ethan. Gott würde es bestimmt nicht gefallen, was ich mit deiner Sally vorhabe. Kein bisschen würde es ihm gefallen. Aber … ja, ich kann dir helfen.»
    Ridley betrachtete seinen Bruder mit spürbarer Erleichterung. «Was hast du vor?»
    «Bring sie mir morgen. Bring sie an die Ecke … sagen wir Cary Street und Twenty-fourth Street, das ist abgelegen genug. Um vier Uhr. Es wird dort eine Kutsche bereitstehen. Vielleicht bin ich selbst da, vielleicht aber auch nicht. Denk dir eine Geschichte aus, damit sie in diese Kutsche steigt, und danach vergisst du Sally. Für immer.»
    Ridley sah seinen Bruder mit weit aufgerissenen Augen an. «Du willst sie umbringen?»
    Delaney zuckte gequält zusammen. «Halte mich bitte nicht für derart geschmacklos. Ich werde sie aus deinem Leben entfernen, und du wirst mir für alle Ewigkeit dankbar sein.»
    «Das werde ich. Versprochen!» Ridleys Dankbarkeit war mitleiderregend.
    «Also morgen, um vier Uhr, Cary Ecke Twenty-fourth. Und jetzt geh und verwöhn sie, Ethan. Verwöhn sie so richtig, damit sie keinen Verdacht schöpft.»

    Colonel Faulconer ignorierte Starbuck beinahe auf dem gesamten Rückweg. Faulconer ritt mit Captain Hinton, manchmal mit Murphy und gelegentlich allein, aber immer in scharfem Tempo, als wollte er möglichst schnell von dem Ort wegkommen, an dem sein Anschlag auf die Bahnlinie gescheitert war. Falls er überhaupt mit Starbuck sprach, war er kurz angebunden und unfreundlich, allerdings war er auch den anderen gegenüber kaum mitteilsamer. Doch auch so fühlte sich Starbuck verletzt, wogegen Truslow die Schmollmiene des Colonels nur belustigend fand. «Du musst lernen, der Dummheit aus dem Weg zu gehen», sagte Truslow.
    «Tun Sie das?»
    «Nein, aber wer hat je behauptet, ich würde ein gutes Beispiel geben?» Er lachte. «Du hättest auf mich hören und ein bisschen Geld einsammeln sollen.» Truslow hatte bei dem Überfall eine beträchtliche Summe abgeräumt, ebenso wie die Männer, die mit ihm in den Zug gegangen waren.
    «Ich bin lieber ein Narr als ein Dieb», gab Starbuck salbungsvoll zurück.
    «Nein, das bist du nicht. Kein vernünftiger Mann will das sein. Abgesehen davon haben wir einen Krieg vor uns, und die einzige Art, auf die man durch einen Krieg kommt, ist durch Stehlen. Alle Soldaten sind Diebe. Man stiehlt alles, was man haben will, nicht von seinen Freunden, aber von allen anderen. Die Armee sorgt nicht für dich. Die Armee brüllt dich an, scheißt auf dich und tut ihr Bestes, um dich verhungern zu lassen, also versuchst du so gut wie möglich über die Runden zu kommen, und am besten kommen die über die Runden, die am besten klauen können.» Truslow ritt eine Weile schweigend weiter. «Ich schätze, du solltest froh sein, dass du ein Gebet für meine Emily gesprochen hast, weil das heißt, dass ich mich um dich kümmern werde.»
    Darauf sagte Starbuck nichts. Er schämte sich für dieses Gebet vor Emilys Grab. Er hätte

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