Starcraft II - Flashpoint (German Edition)
Glück reden, dass Randall heute seinen freien Tag hat, sonst würden Sie beide schon blutend am Boden liegen.“ Jims Augen weiteten sich. Er hatte das damals als Scherz aufgefasst …
„Äh, nein, das war mir nicht bekannt. Ich hielt ihn einfach nur für einen verdammt guten Butler.“
„Das war er außerdem. Ihr werdet hier Ärzte finden, die eurer … Frau helfen, aber ich fürchte, kochen und putzen müsst ihr selber.“
Sie stoppte das Auto vor der Villa. Jim war überrascht, wie genau er sich an das Anwesen erinnerte. Er trug Kerrigan, die immer noch benommen war, auf den Armen, als sie auf die riesige Eingangstür zugingen. Mira tippte einen Code ein, und die massive alte Tür schwang auf.
Hier zumindest wich Jims Erinnerung von der heutigen Wirklichkeit ab. Zu Scutters Zeiten waren die alten Holzfußböden und Balken regelmäßig sorgfältig poliert worden und hatten entsprechend geglänzt, und die Wände waren mit Großwildtrophäen geschmückt gewesen. Jetzt war der Raum zwar nicht verfallen, aber er wirkte doch sehr vernachlässigt. Staub lag dick auf den schweren Möbeln. Der größte Teil des Zierrats, mit dem der Raum übersät gewesen war – kostbare Antiquitäten, für Jims Geschmack jedoch zu viele und zu protzig –, war verschwunden. Ebenso die Tierköpfe, was jedoch eine klare Verbesserung bedeutete.
„Ich wohne nicht selber hier“, erklärte Mira, „sondern bringe in diesem Haus nur Leute unter, wenn es sein muss.“
Jim schüttelte den Kopf bei dem Gedanken, dass aus Scutter O’Banons geliebtem Zuhause ein „Safe House“ geworden war. Herrlich!
Das alte Holz knarrte, als sie über den teppichlosen Boden zu der geschwungenen Treppe gingen und hinaufstiegen. Jim verspürte einen Stich – das Zimmer, in dem er und Sarah unterkommen würden, war seinerzeit das gewesen, in dem Tychus logiert hatte.
Er wünschte wirklich, er wäre nicht hergekommen.
Mira griff in eine der Taschen ihrer Weste und förderte einen altmodischen Schlüssel zutage. Das Zimmer war so groß, wie Jim es in Erinnerung hatte, aber genau wie in der Eingangshalle waren auch hier die meisten Dekorationen längst verkauft worden. Das Licht, das schräg durchs Fenster hereinfiel, war so wunderbar wie eh und je, und auch das Bett war noch dasselbe – groß, mit einem Baldachin überspannt und, so nahm Jim an, sehr bequem.
Und auf einmal machte es Jim gar nichts mehr aus, dass dieses Zimmer einmal Findlay gehört hatte. Jetzt war es ein Zufluchtsort für die Frau, die er liebte, ein Platz, an dem sie sich ausruhen konnte und sich hoffentlich erholen würde. Jim bemerkte, dass die Beistelltische neben dem Bett entfernt und durch medizinische Rolltische ersetzt worden waren.
Zwei weiß gekleidete Männer erschienen aus dem nebenan liegenden Wohnzimmer. Ihre Gesichter zeigten jene eindeutig überlegenen Mienen, die manche Angehörige des medizinischen Berufsstands oft zur Schau trugen. Jim, der Sarah immer noch auf den Armen hielt, fragte: „Ich gehe davon aus, dass ich mich auf Ihre ärztliche Schweigepflicht verlassen kann?“
Die beiden tauschten einen Blick. „Wir arbeiten für Mira Han“, sagte einer von ihnen. „Aber unsere vorrangigste Pflicht gilt unserer Patientin.“
„Ist das ein Ja?“, presste Jim hervor. Er wollte eine klare Antwort hören. Sarah war zu wichtig.
„Ja“, sagte der andere. „Hätten Sie es gern schriftlich?“, fügte er sarkastisch hinzu.
„Ja, das wäre nett“, erwiderte Jim, schritt zum Bett und legte Sarah sanft darauf.
Matt sah ein bisschen besorgt drein, als fürchtete er, Jims Schroffheit könnte Mira kränken. Doch sie lachte glucksend. „Ach, James, du bist so liebenswert unverblümt. Das ist ein Grund, warum ich dich so mag. Mit dir weiß ich immer, woran ich bin.“
„Und so soll es bleiben“, versprach Jim und schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln. „Ich weiß wirklich zu schätzen, was du für uns tust.“
„Ich weiß“, erwiderte sie. „Und ich hoffe, Matthew und der charmante Mr. V sehen das ebenso. Und jetzt lasse ich dich und deine kleine Freundin mit den Ärzten allein. Ich hoffe, sie können ihr helfen. Du kannst mich über Matthew erreichen, wenn du irgendetwas brauchst.“ Sie wandte sich an Matt. „Hättest du Lust, einen langen, langen Ausflug mit mir zu unternehmen? Es gibt hier immer noch ein paar hübsche und abgeschiedene Fleckchen, weißt du?“
„Müssen wir nicht zurück zu Mr. V?“, fragte Matt ein bisschen zu schnell. „Du
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