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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Menge kennen, um ein Gegengift vorbereiten zu können.
    Reever drehte sich dem Patienten zu und sagte etwas in einer gutturalen Sprache, während er gleichzeitig eine Hand vorsichtig auf eine der Öffnungen des oberen Torsos presste. Die Flechten des Patienten bewegten sich, als er eine Antwort flüsterte.
    »Einen halben Standardliter«, sagte er.
    Ich erwiderte seinen emotionslosen Blick mit einer Ruhe, die ich nicht verspürte. »Das reicht.«
    Ich bereitete die entsprechenden Gegenmaßnahmen so schnell wie möglich vor. Meine Hände gaben das innere Zittern nicht wieder, das ich zu ignorieren versuchte. Ecla bestätigte mit einer kurzen Bildschirmnachricht, dass sie die gesamte Klinik evakuieren ließ.
    »Warum haben Sie eine Evakuierung angeordnet?«, fragte Reever.
    »Nach der Menge im System des Flechters wird der Explosionsradius fast einen Kilometer betragen. Das heißt: sofern ich das hier nicht ordentlich mache.«
    »Haben Sie noch genug Zeit, um den Prozess zu stoppen?«
    »Das weiß ich nicht.« Es machte aber auch keinen Unterschied. Ich könnte uns auch durch die einzige bekannte Behandlungsmethode in den Orbit sprengen, nämlich den Flechter dazu zu bringen, das restliche Gift auszuscheiden.
    KleeVierzehn, ursprünglich als Dünger verwendet, war ein ernstes Problem im Pmoc-Quadranten geworden. Tonnen der für stabil und ungefährlich gehaltenen Substanz lagen früher in landwirtschaftlichen Lagerhäusern.
    Sobald aber der sehr schmackhafte Dünger von einem lebendigen Organismus verspeist wurde, veränderte der Verdauungsprozess die chemische Zusammensetzung von KleeVierzehn. Dummerweise nicht zum Vorteil desjenigen, der es gegessen hatte. Ein Wissenschaftler fand all dies heraus, als irgendwelche kleinen Nager in den Lagerhäusern anderer Planeten explodierten.
    Die meisten Kolonien hatten ihren Vorrat zerstört, aber K-2 hatte seinen zu Tauschzwecken behalten. Eine systemweite Bekanntmachung hatte vor den Gefahren gewarnt, war aber weitgehend ignoriert worden, weil keines der Unglücke auf unserem Planeten passiert war.
    Bis heute.
    Die Druckspritze war vorbereitet. »Wenn Sie beten, Reever«, ich hob meinen Blick und schaute in seine kühlen Augen, »dann tun Sie es jetzt.«
    Er kommentierte den düsteren Rat nicht. »Wie lange dauert es, bis es vollständig abgesondert wurde?«
    »Zwei Minuten. Können Sie so lange die Luft anhalten?«
    Er nickte und sah mir zu, wie ich meine Handschuhe anlegte. »KleeVierzehn ist sehr effektiv.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    Unsere einzige Chance lag darin, das Gegengift über eine intramuskuläre Injektion möglichst nah an das arterielle System zu bringen. Ich zog die Riemen vorsichtig über die Gliedmaßen des Flechters und zog sie fest, um ihn zu fixieren.
    Der Flechter murmelte etwas, das Reever als aufrichtiges Bedauern über seine Handlungen übersetzte. Ich stellte die Raumkontrolle auf volle Filterleistung.
    »So groß kann Ihr Todeswunsch ja nicht gewesen sein, wenn Sie um Hilfe ersucht haben.« Ich lächelte in das ängstliche Gesicht des Patienten. Die Rückseite meines Kittels wurde langsam feucht.
    Der Flechter imitierte mein Lächeln und antwortete ziemlich mühsam.
    »Es hatte Zweifel nach der Tat«, sagte Reever. »Zwei vom Geflecht 02376 können ohne es nicht überleben.«
    »Die Liebe triumphiert über die Verzweiflung«, sagte ich und berührte sanft eine der zitternden Gliedmaßen. »Halten Sie den Arm fest, Reever. So. Ich werde die Injektion am Bizepsgelenk ansetzen. Ich muss das Zeug in die Nähe des Plasmastroms bekommen, oder wir werden alle vaporisiert.« Vorsichtig brachte ich die Druckspritze in Position und verabreichte das Gegenmittel.
    »Jetzt holen Sie tief Luft, Reever, und halten Sie den Mund.«
    Jetzt mussten wir nur noch warten. Zehn Sekunden, zwanzig. Wie blieben an unserem Platz und hielten die Luft an, ohne jede Bewegung. Sobald das Gegengift seine Arbeit aufnahm, wurde das KleeVierzehn, das der Flechter eingenommen hatte, direkt an die Luft abgegeben. Die Umwelteinheiten würden mindestens zwei Minuten brauchen, um das tödliche Gas abzupumpen und zu neutralisieren. Wenn wir es einatmeten, würde es uns töten. Bewegten wir uns, würde es sich entzünden. Der Katalysatoreffekt konnte schon durch einen Luftwirbel ausgelöst werden.
    Ich beobachtete auf der Anzeige der Konsole, wie die erste Minute verging. Ich muss zugeben, dass ich Angst hatte. Dads Geheimnis erschien mir jetzt so unwichtig – wie froh wäre er wohl zu

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