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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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beobachtete mich von der Theke der Aufnahme aus.
    » gehört nach Terra«, sagte ich. Ich wartete nicht auf eine Antwort, sondern drückte mich am Chef vorbei in den Behandlungsbereich. Ich glaubte ihn leise etwas sagen zu hören, aber ich hatte genug Beleidigungen für einen Tag gehört. Also machte ich mich wieder an die Arbeit.
    »Eines vom Geflecht 02376«, sagte Ecla, als sie zu mir herübergeflattert kam und mir die Akte gab. »Trennungsangst, vermute ich, denn es kam allein an. Es erlaubt nicht, dass irgendwer es berührt oder untersucht.«
    Eine Gruppe von Flechtern – Kolonie-Slang, ich wusste nicht, wie man den Namen ihrer Spezies richtig aussprach – hatte K-2 erkundet, während sie auf ihren Flug wartete. Nur eine weitere Touristengruppe.
    Das Problem war, dass bei der Einteilung für den Transport ein seltsamer Fehler auftrat und einige der voneinander abhängigen Paare getrennt wurden. Ihre Schiffe waren schon Lichtjahre weit vom Orbit entfernt, bis die überforderten Übersetzer von K-2 endlich begriffen, was die zurückgelassenen Flechter ihnen hatten sagen wollen.
    Flechter wurden zu zweit geboren und waren von Geburt an psychisch miteinander verbunden. Sie waren emotional so untrennbar wie terranische siamesische Zwillinge vor der Entwicklung der Trennungsoperation im Uterus. Es hatte ein Rundschreiben gegeben, in dem die Notwendigkeit von speziellen Übersetzern angekündigt worden war, wenn einer der zurückgelassenen Flechter medizinische Behandlung benötigte.
    »Fordern Sie bei der Verwaltung einen Flechter-Übersetzer an«, sagte ich Ecla. »Ich werde mir Springfield noch einmal ansehen.« Ich traf den Jungen entspannt liegend vor und machte mir nicht die Mühe, ihm mitzuteilen, dass ich seine Meinung über seinen Vater teilte. Nachdem ich die Arbeit der Schwester überprüft hatte, machte ich mir ein Bild von dem Flechter.
    Der Spezialübersetzer wartete bereits zusammen mit dem Patienten im Behandlungszimmer. »Doktor Grey Veil.« Es war niemand anderes als der Oberste Linguist, Duncan Reever.
    »Egal, wo ich hingehe …«, murmelte ich und wandte meinen Blick dem Untersuchungstisch zu.
    Ich hatte noch nie einen Flechter gesehen, aber die fragile Kreatur zog mich sofort in ihren Bann. Das Wesen hatte ein feengleiches, elfenhaftes Aussehen, wie etwas aus einem alten terranischen Märchen. Es konnte nicht mehr als zwanzig Kilo wiegen. Torso und Gliedmaßen waren vage humanoid, aber zahlreiche Körperöffnungen, wie zusätzliche Münder, waren auf der schillernden Haut verteilt. Ein schimmerndes Vlies durchsichtiger Ranken bedeckte die ätherische Gestalt.
    »Wie eine Fee.« Ich lächelte.
    »Bitte?« Reever unterbrach meine Träumerei.
    »Eine Fee, Oberster Linguist.« Als ich seinen ratlosen Blick bemerkte, wollte ich wissen: »Hat Sie nie jemand ins Bett gebracht und Ihnen eine Gutenachtgeschichte erzählt?«
    »Nein.«
    »Da haben Sie was verpasst.« Der Patient hatte sich in eine Embryohaltung zusammengerollt und erschauderte bei jedem seiner flachen Atemzüge. Ich roch eine schwache, chemische Note. »Wonach riecht es hier?«
    Reever atmete ein und runzelte die Stirn. »Flechter riechen normalerweise nicht so.«
    Aus Neugier überprüfte ich die Raumkontrollen und rief eine Analyse der Luftzusammensetzung des Raumes auf. Das Ergebnis erschreckte mich bis auf die Knochen. Eilig gab ich die Werte an die Aufnahme weiter und hoffte, dass die Schwester nicht anderweitig beschäftigt war. Ecla würde in den kommenden Minuten sehr viel zu tun haben.
    »Cherijo, was …«, sagte Reever, bevor ich ihn unterbrach.
    »Wissen Sie etwas über Klee Vierzehn?«
    »Ich weiß, was es ist.«
    »Das ist gut, denn sie befinden sich in einem Raum, in dem sich das Zwanzigfache des Richtwertes davon in der Luft befindet«, sagte ich, als ich den Eingang des Untersuchungszimmers sicherte. Die Quarantänesiegel würden uns zwar nicht direkt helfen, aber sie würden die Leute draußen und das Gift drinnen halten. »Atmen Sie nicht tief ein und machen Sie keine unnötigen Bewegungen«, sagte ich zu Reever. Dann ging ich langsam hinüber zur Untersuchungsliege und fuhr mit dem Scanner über den Flechter. »Unser Freund hier hat es geschluckt.«
    »Hautversiegelung …«
    Ich schüttelte den Kopf. »Der transdermale Prozess hat bereits eingesetzt.« Wir waren nur Minuten von einer Katastrophe entfernt. »Fragen Sie es, wie viel es geschluckt hat.« Mein Scan erkannte das starke Gift, aber ich musste die genaue

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