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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Farben ihrer Kleidung nach war sie eine Lehrerin. Da ich keine Chance auf einen sauberen Abgang sah, stellte ich mein Tablett ab und wartete.
    Eine über die Serengeti springende terranische Gazelle hätte ungeschickt im Vergleich mit dieser Göttin gewirkt. Mein Neid auf die natürliche anmutige Schönheit der Torin-Frauen war nun schon ein vertrauter Schmerz. Sie waren sowohl überirdisch als auch verführerisch. Mit langen Gliedmaßen und großzügigen Kurven.
    Ach, wenn man ehrlich war, waren sie alle Göttinnen.
    Diese hier besaß herausragende Gesichtszüge: flaumartige, schwarze Augenbrauen, schräg stehende Weiß-in-weiß-Augen, eine aristokratische Nase und wohlgeformte Lippen. Smaragdklammern bändigten ihre dichten und kunstvoll frisierten rabenschwarzen Locken. Ihre bestickte, aquamarinfarbene Kleidung war makellos. An ihren Ohren, den Handgelenken und Fingern blitzten weitere grüne Edelsteine.
    Ich könnte sie ohne große Anstrengung hassen, entschied ich. »Hallo.«
    Sie antwortete mit der üblichen, grazilen Geste des Grußes. Noch etwas, das ich nicht fertig brachte. Zumindest nicht, ohne dass umfassende Reha-Maßnahmen nötig würden.
    »Ktarka Torin«, stellte sie sich vor. »Lehrerin, Provinz Talot.«
    Die Jorenianer nannten gerne ihren Namen, Beruf oder Rang und ihren Geburtsort, wenn sie zum ersten Mal mit jemandem sprachen. Ich hatte keine Ahnung, warum das so war. »Was kann ich für dich tun, Lehrerin Torin?«
    Ktarka lächelte Reever an, der neben mir stand und wartete. »Ich würde gerne einen Moment deiner Zeit in Anspruch nehmen, Clan-Cousine. Die Lehrerschaft würde dir gerne dies hier geben.« Sie schob mir ein kleines Päckchen in die Hand. »Ein Zeichen unserer Wertschätzung.«
    Ich packte es aus. Darin lag ein Anhänger von der Art, wie sie die jorenianischen Frauen manchmal an ihrem Vocollier trugen. Der dunkle, polierte Stein fühlte sich kühl an, als ich ihn berührte. Ich würde mich hüten, dieses Geschenk abzulehnen. Jorenianer waren sehr heikel, wenn es um solche Dinge wie persönliche Geschenke ging. »Es ist wunderschön, Lehrerin. Vielen Dank.« Und warum bekam ich so ein Geschenk?
    Sie nahm es mir ab und befestigte es an meinem Vocollier. »Du schenkst den Kindern viel deiner Zeit, Heilerin. Die Lehrerschaft hat es bisher versäumt, dafür ihre Dankbarkeit auszudrücken.«
    Ich hatte doch nur ein paarmal mit ihnen gespielt und einen Sandkasten für die Kleinen gebaut. »Das wäre wirklich nicht nötig gewesen. Ich glaube, ich habe dabei mehr Spaß als die Kinder.«
    Sie richtete mein Vocollier, dann lächelte sie. »Du bist ebenso großzügig wie weise.« Mit einer weiteren fließenden Geste kehrte sie an ihren Tisch zurück, an dem vier weitere Lehrer saßen und mich anstrahlten.
    »Die Crew hat dich sehr ins Herz geschlossen«, sagte Reever, während er für sich eine seltsam aussehende Mischung aus Gemüse und Proteinen aufrief.
    »Das kannst du laut sagen.« Ich winkte den Lehrkräften zu.
    Wir setzten uns, und ich betrachtete seine Mahlzeit. Was auch immer er da programmiert hatte, es sah aus wie organischer Abfall. Und es roch noch schlimmer. Das konnte kein jorenianisches Gericht sein. Ihre Nasen waren zwar nicht so fein wie meine, aber trotzdem funktionierten sie.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    »Überbackene Serada mit geschroteter Nyilophstian-Wurzel. Eins meiner Lieblingsgerichte aus meiner Kindheit.«
    »Deiner Kindheit wo?« Ich lehnte mich hinüber und schnüffelte. Jawohl. Ich hatte schon verstopfte Abfalleinheiten getroffen, die besser rochen. »In einer Abfall-Recyclingfabrik?«
    »Nein.« Er ging nicht näher darauf ein. Darin war Reever ein Experte.
    »Erinnere mich daran, dir mal eine Mahlzeit zu programmieren, Reever.«
    Mein eigenes Gericht roch hervorragend, war aber noch zu heiß, um sofort verspeist zu werden. Während das Essen abkühlte, nippte ich an meinem Kräutertee und knabberte an einem Synthweizen-Keks. In der Zwischenzeit wurde das Schweigen unangenehm lang.
    Ich versuchte es erneut. »Also, wo liegt das Problem?«
    »Ich bin mir keines Problems bewusst«, sagte er und warf mir einen weiteren dieser rätselhaften Blicke zu.
    »Du hattest einfach Lust mit mir zu essen?«
    »Ich sehnte mich nach deiner Gesellschaft.«
    »Aha.« Ich probierte mein Gericht erneut. Die Zubereitungseinheit hatte mein Rezeptprogramm erfolgreich umgesetzt. Es schmeckte köstlich. Er sprach immer noch nicht. »Nun ja, hier bin ich.«
    »Ja.«
    Das hier würde

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