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Stardoc 03 - Die Flucht

Stardoc 03 - Die Flucht

Titel: Stardoc 03 - Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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in die Nase. Das war nicht die Schwester – ich hätte diesen Geruch überall wieder erkannt. Ich musste meinen ganzen Willen zusammennehmen, um bewegungslos liegen zu bleiben und ihn die letzten Zentimeter überwinden zu lassen. Ein leises, sanftes Geräusch lag in der Luft.
    Colonel Shropana, der frühere Kommandant der Flotte, kicherte.
    Ich wusste nicht warum. Patril hätte eher ziemlich wütend auf mich sein sollen. Er war auf Befehl der Liga den weiten Weg bis in den Varallan-Quadranten gekommen, um mich zu entführen, hatte damit gedroht, Joren in die Luft zu sprengen, und hatte dann die ultimative Erniedrigung erleben müssen, als er auf meinen Trick mit dem trojanischen Pferd hereingefallen war. Ich hatte ihn und seine vierzig Liga-Truppentransporter im Austausch für Jorens Sicherheit an die Hsktskt übergeben.
    Wenn man unsere gemeinsame Vergangenheit bedachte, würde er dieses Gewehr auf jeden Fall benutzen, Gelächter hin oder her.
    Ein metallisches Krachen kam von der anderen Seite des Raumes, und Shropana wirbelte herum. Ich nutzte die Gelegenheit und rollte mich genauso von der Schlafplattform, wie es Reever getan hatte. Ich landete bäuchlings auf dem Boden und zuckte wegen des daraus resultierenden Geräuschs zusammen. Wie hatte Reever das nur so leise hinbekommen?
    »Torin.« Shropana trat etwas aus dem Weg. »Ich werde es schnell machen. Komm heraus, damit ich dich sehe.«
    »Bleib wo du bist, Cherijo.« Reevers Stimme kam von nirgendwo, und er klang, als hätte er alles im Griff. »Lassen Sie die Waffe fallen, Colonel.«
    Endlich einmal eine gute Idee von Reever. Ich blieb liegen und schützte meinen Kopf mit den Armen.
    Shropana fluchte. Die Tür öffnete sich ein weiteres Mal. Das Impulsgewehr feuerte und rief eine gedämpfte Explosion hervor. Ein Fauchen folgte auf den Schuss. Dann brach Chaos aus. Einrichtung flog über meinen Kopf hinweg; schwere Objekte krachten gegen Plastahlpaneele; Knochen brachen; Fleisch wurde zerfetzt.
    »Aufhören!« Ich sprang auf, gerade als das Licht anging und ich sah, wer die Sache geregelt hatte.
    »Soll ich ihn für dich töten, HalaVar?«
    TssVar hielt den Colonel einige Zentimeter über dem Boden. Shropanas zerschmetterter Körper zuckte in spasmischen Krämpfen. Reever hielt das Impulsgewehr in den Händen und deaktivierte es. Er schaute vom Liga-Kommandanten zu mir und machte dann eine Geste, die ich noch nie gesehen hatte.
    »Wie du willst.« TssVar ließ den verwundeten Mann auf den Boden fallen. Der Körper verursachte ein deutlich hörbares, feuchtes Klatschen.
    »Oh, um Himmels willen.« Ich lief zu Shropana. Der Hsktskt hatte ausgezeichnete Arbeit geleistet, wie mir klar wurde, als ich mich neben den ohnmächtigen Mann hockte. Er war fast tot. »Hättest du ihn nicht einfach bewusstlos schlagen können?«
    Der Colonel war in einem schrecklichen Zustand. Tiefe Kopfverletzung, offensichtliche Brüche der Gelenke. Purpurrotes Blut lief aus den hängenden Lefzen seines Mundes und sammelte sich auf dem Boden unter seinem flachen, kahl werdenden Kopf. Als ich seine Kleidung zur Seite riss und seinen Bauch abtastete, fluchte ich.
    »Fühlt sich nach zerquetschten Rippen und inneren Blutungen an.« Ich fühlte seinen Puls und nickte dann zur Steuereinrichtung des Quartiers. »Tachykardie. Ruft ein Notfallteam. Sofort.«
    Mit schnellen Bewegungen riss ich ein Stück Stoff ab und band es um Shropanas Schädel. Ich hatte keine Halterung, keine Schiene, keinen Scanner. Wenn ich mich nicht beeilte, würde ich bald auch keinen Patienten mehr haben.
    »Also?« Ich starrte Reever wütend an.
    TssVar stupste den Colonel mit einem krallenbewehrten Fuß an, woraufhin Shropana aufstöhnte. »Ist er nicht tot?«
    »Nein. Lass das.« Ich schob das Hsktskt-Bein weg. »Er muss operiert werden. Sofort. Ich muss eine Thorakotomie durchführen, um zu sehen, wie schlimm es ist.«
    Wenn sein Herz diese Belastung überstand. Da meine Helden offensichtlich nicht vorhatten, die Krankenstation zu unterrichten, stand ich auf und ging auf die Konsole zu.
    Der große Hsktskt stellte sich mir in den Weg. »Er hat versucht, dich zu töten.«
    »Nicht mein Problem.« Ich ging um ihn herum. »Lass mich meine Arbeit machen, okay?«
    TssVar gab nicht preis, ob er mir die Erlaubnis erteilen würde, aber auf Zustimmung zu warten, war noch nie meine Stärke gewesen. Hinter mir hörte ich ihn zu Reever sagen: »Ich werde ein Auge auf sie haben, HalaVar.«
    »Wie du wünschst, OberFürst«,

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